Gegen Blackrock und Co.

Blackrock – auf den Spuren einer unbekannten Weltmacht“, lautete das Motto einer zweitägigen Konferenz im Audimax der Universität Potsdam. Am 16. und 17. September beschäftigten sich Wissenschaftlerinnen, Publizisten und Gewerkschafterinnen mit dem …

… größten Vermögensverwalter der Welt, der zusammen mit Vanguard und State Street auch zu den „Big Three“ der US-
Finanzanleger gehört. „In der Nachfolge des ‚Blackrock-Tribunals‘ von 2020
verfolgte die Blackrock-Konferenz Spuren dieser unbekannten Weltmacht“,
erläutert Ulrike von Wiesenau. Sie ist Pressesprecherin des Bündnisses Black-
rock-Tribunal, das im Spätsommer 2020 das erste Mal getagt hat – maßgeblich organisiert von dem Berliner Politikwissenschaftler Peter Grottian, der jedoch am 30. Oktober 2020 gestorben ist. So begann die Konferenz in Potsdam miteiner Würdigung Grottians durch seine frühere Mitarbeiterin Eva Emenlauer-Blömers. Lange war nicht klar gewesen, ob die Arbeit zu Blackrock nach Grottians Tod fortgesetzt werden kann (Rabe Ralf August 2022, S. 21).Doch jetzt wurde die Konferenz auch zu einer Art Vermächtnis. Der Kölner Publizist Werner Rügemer ging in seinem Referat auf die wirtschaftliche Macht des weltweit agierenden Konzerns ein. „Was die Einflüsse von Blackrock und Co. so gefährlich macht, ist gerade die tiefe Vernetzung untereinander und mit allen Schlüsselbereichen der Wirtschaft“, sagte Rügemer. Blackrock-Aktionäre sitzen nicht nur bei allen Internetgiganten wie Amazon, Facebook, Google, sondern auch bei kreditgebenden Großbanken, sind darüber hinaus aber auch Teilhaber bei international führenden Wirtschaftsprüfern und Rating-Agenturen wie Moody’s.
Blackrock gibt sich grün und klimafreundlich

Uwe Hiksch, Vorstandsmitglied des Umweltverbandes Naturfreunde, ging
in seinen Beitrag auf die Greenwashing-Strategien des Blackrock-Konzerns
ein, der sich in den letzten Jahren als besonders umweltfreundlich darstellt,
aber weiter hohe Gewinne in den fossilen Branchen macht. Hiksch nannte
Blackrock deshalb einen „Blockierer von Umwelt- und Klimaschutz“. Der
Verdi-Gewerkschaftler Orhan Akman ging in seinem digitalen Vortrag auf dieGegenwehr von Amazon-Beschäftigtenein. Allerdings wurde Akman noch vor der Konferenz nach gewerkschaftsinternen Auseinandersetzungen vom Verdi-Vorstand gekündigt. Die Blackrock-Konferenz solidarisierte sich mit ihm und unterstützte eine Online-Petition, in der die Rücknahme der Kündigung gefordert wurde. Weitere Referate widmeten sich den Gefahren der Rentenprivatisierung, die von Blackrock vorangetrieben wird. Gerhard Krupp vom Verdi-Vorstand regte eine Kampagne gegen die Privatisierung der Rente an. „Die Konferenz an der Universität Potsdam war für uns ein großer Erfolg, wir haben uns als Veranstalter über die durchweg positive Resonanz gefreut“, zog Ulrike von Wiesenau Bilanz.

Peter Nowak
Video-Aufzeichnung der Konferenz und weitere Informationen:
www.blackrocktribunal.de
(Konferenz 2022)