1. Autonomie Magazin ––– 2. Deutschlandfunk ––– 3. Der Spiegel
I. Buchankündigung
RIOT – Was war da los in Hamburg. Theorie und Praxis der kollektiven Aktion.
Hrsg: Karl-Heinz Dellwo, Achim Szepanski, J.Paul Weiler
Riot: Theorie und Praxis der kollektiven Aktion. Was war da los in Hamburg?
Die vielfältigen Formen von Protest und Widerstand gegen den G20-Gipfel in Hamburg liegen mittlerweile ein dreiviertel Jahr zurück. Sie haben ein sehr unterschiedliches mediales und politisches Echo hervorgerufen und der öffentliche Kampf um die Deutungshoheit über das Geschehen dauert weiter an. Aber auch innerhalb der linken Bewegung sind die Ereignisse umstritten und die diesbezüglichen Positionen sehr heterogen, insbesondere was die Bewertung der Vorgänge am Freitagabend, den riot, betrifft, um den es im vorliegenden Buch gehen wird. Innerhalb dieser Haltung reichen die Positionen von der euphorischen Feier des riots bis hin zur kritischen Sicht auf G20 als Niederlage. Einige Positionierungen haben wir versucht hier darzustellen. Dabei kann dem riot auf verschiedenen Ebenen begegnet werden. Bei der Auswahl der Beiträge war uns wichtig, sowohl eine möglichst große Bandbreite innerhalb der Diskussionen der radikalen Linken zu erfassen als auch keine Beiträge zu verwenden, die sich jenseits einer kritischen Bezugnahme einfach vom Geschehen distanzieren und damit staatliche Deutungsmuster reproduzieren, statt sich ihnen zu entziehen. Der Titel eines Beitrages von Karl-Heinz Dellwo drückt somit die dem Band zugrunde liegende Haltung aus: Nicht distanzieren.
Das Buch gliedert sich in mehrere Teile. Auf die als Einführung konzipierten Annäherungen, die einen ersten Überblick über das Thema beinhalten, folgt ein längerer, chronologisch aufgemachter Bericht, der die Ereignisse der Protestwoche in Hamburg ausführlich schildert und die dortige Atmosphäre lebendig werden lässt. Es folgen kürzere Beiträge, die sich, unmittelbar aus dem Eindruck des Geschehens heraus entstanden, mit dem riot beschäftigen, und weitere, die ihn aus unterschiedlichen Blickwinkeln thematisieren. Enthalten sind identitäts- bzw. ideologiekritische medientheoretische, diskursanalytische, politische, soziale, subjektive und philosophische Ansätze und Herangehensweisen. Anschließend folgen zwei längere Texte, die den riot im Kontext der politökonomischen Entwicklung analysieren, indem sie insbesondere auf seine Beziehung zu den Produktions- und Arbeitsverhältnissen in der kapitalistischen Ökonomie hinweisen und ihn auch sozialgeschichtlich verorten. Der Artikel von Joshua Clover wurde eigens für dieses Buch übersetzt und liegt damit erstmals in deutscher Sprache vor. Achim Szepanski folgt der Sichtweise Clovers und untersucht den riot als Teil der globalen Zirkulationskämpfe. Den letzten Teil des Buches nehmen Beiträge ein, die die andere Seite der Barrikade analysieren, das staatliche Vorgehen gegen den Protest. Abgeschlossen wird das Buch durch den Versuch, die staatliche Repression, welche wir in Hamburg deutlich beobachten konnten, als Teil einer umfassenden, aber weniger sichtbaren Tendenz zu begreifen, sie in in einen breiteren Kontext von technologischen, gesellschaftlichen und politischen Prozessen einzuordnen sowie geeignete theoretische Begrifflichkeiten zu finden, welche die Vorgänge und Entwicklungen möglichst adäquat erfassen können.
Auslieferung SOVA / Tel. (06181) 9088072
II. Inhaltsverzeichnis
J. Paul Weiler: Vorwort – Annäherungen an den Aufstand ––– Seite 2
CrimethInc. Ex-Workers’ Collective: Don‘t try to break us – we‘ll explode. Der G20-Gipfel 2017 in Hamburg – Umfassender Bericht und Analyse ––– Seite 9
Karl-Heinz Dellwo: Was geschah in Hamburg? ––– Seite 47
Karl-Heinz Dellwo: Nicht distanzieren! ––– Seite 53
Yann Döhner: Riots und Nachbarschaftsorganisierung ––– Seite 58
David Doell: Wake-up Call – Der Mikro-Aufstand von Hamburg als materielles und diskursives Ereignis ––– Seite 62
Sebastian Lotzer: Schanzenblues ––– Seite 73
Hans-Christian Dany: Die Falle der Identität ––– Seite 79
Emanuel Kapfinger: Links, gewaltbereit, demokratiefeindlich. Die Sicherheitsideologie nach G20 und die Politik der Linken ––– Seite 86
Thomas Seibert: Die mehrheitslinke Kritik am Freitagabend 98
Robby Basler: G20 – aus dem Blick eines Fotografen zur Stellung der Jugend ––– Seite 103
Joshua Clover: Eine Theorie des Aufstands ––– Seite 108
Achim Szepanski: Der Aufstand als Teil der globalen Zirkulationskämpfe ––– Seite 133
Jose Rosales: Der Schwarze Block, der nie da war ––– Seite 168
Peter Nowak: Gradmesser über die autoritäre Verfasstheit der deutschen Gesellschaft ––– Seite 178
Martin Kirsch: Spezialeinheiten gegen Menschenmengen. Militarisierung der staatlichen Bekämpfung von Unruhen während des G20-Gipfels in Hamburg ––– Seite 186
Achim Szepanski / J. Paul Weiler: Einige Anmerkungen zur strukturellen Staatsfaschisierung ––– Seite 195
Karl-Heinz Dellwo: tbc ––– Seite
https://non.copyriot.com/vorankuendigung-riot-theorie-und-prais-der-kollektiven-aktion/
III. Veranstaltungen zum Buch
17.4. KOZ/Uni Frankfurt
25.4. Buchhandlung Schanzenviertel Hamburg
9.5. Schwarze Risse/Mehringshof Berlin
10.5. Kinzigstraße 9, Friedrichshain/ Berlin
6.6. Universität Hannover
Medienreaktionen auf das Buch
1. Autonomie Magazin
Autonomie Magazin. Magazin für Autonomie, Selbstermächtigung und Kommunismus
Die neuen Polizei-Gesetze aus aktivistischer Sicht
http://www.autonomie-magazin.org/2018/05/21/die-neuen-polizei-gesetze-aus-aktivistischer-sicht/
2. Deutschkandfunk
In dem Deutschlandfunk-Beitrag aus Kultur und Sozialwissenschaften stellt der Journalist Rolf Hutter auch das Buch vor:
3. Der Spiegel
Rezension im Spiegel:
G20-Aufarbeitung
Eine vertane Chance
Vor einem Jahr brannten in Hamburg Barrikaden – zwei Bücher widmen sich den Krawallen während des G20-Gipfels aus linker Perspektive. Klären die Autoren auf? Oder wiederholen sie nur die eigene Version der Geschehnisse?
Von Katharina Schipkowski
weiterlesen:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/g20-zwei-buecher-arbeiten-den-ausnahmezustand-in-hamburg-auf-a-1217067.html