Mit Maske und Plakat – Zum Tod des Aktionskünstlers Kurt Jotter

Der Berliner Plakat- und Aktionskünstler Kurt Jotter ist verstorben. Die letzten Wochen war Kurt nicht mehr zu erreichen, auch seine Telefone waren abgemeldet. Im vergangenen Jahr wurde er auf dem Fahrrad von einem Auto erfasst. Von diesem Unfall hat er sich nur langsam erholt. Auch fühlte er sich durch die Corona-Zeit sehr eingeschränkt in seiner auf Öffentlichkeit ausgerichteten Arbeit. Anfang des Jahres verstarb seine langjährige Lebensgefährtin, um die er sich kümmerte.

Am 2. Juni 2022 haben nun auch Kurt seine Kräfte verlassen, über die er ja zu Lebzeiten reichlich verfügte und die er großzügig hergab.

In den letzten zehn Jahren hat er sein Schaffen der Mieterbewegung zur Verfügung gestellt und in kreativer, gestalterischer Manier den Protest und die Anliegen der Mieter und Mieterinnen artikuliert. So konnte auch das Büro für ungewöhnliche Maßnamen, welches Kurt mit begründet hatte und bereits in den 80er Jahren die Westberliner Politik aufmischte, wieder aufleben. 

Kurt Jotter bereicherte die Bewegung wesentlich, da es ihm immer wieder gelang, mit den Mitteln der Gestaltung und Inszenierung wichtige Fragen und die politischen Anliegen der Mieter*innen in fast ikonographischen Bildern zuzuspitzen. Mit den Performances und seinen Mitstreiter*innen vom Büro schaffte er ausdrucksstarke Präsenz, mit der er auch weitere emanzipatorische Anliegen bearbeitete und zum Beispiel die globalisierungskritische Bewegung unterstützte. Wir werden unseren leidenschaftlichen Gefährten vermissen.

Matthias Coers und Peter Nowak

Berlin, 20. Juli 2022

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