Kriegsgegner fordern Abzug aller US-Atomsprengköpfe aus Deutschland

Büchel goes Berlin

Am 6. August, dem 77. Jahrestag des US-Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima, soll die Aktion um 10 Uhr mit einer Kundgebung vor der Weltfriedensglocke im Volkspark Friedrichshain beginnen. Bis zum Gedenktag an das atomare Inferno im japanischen Nagasaki am 9. August wollen die Antimilitarist*innen Mahnwachen vor den Botschaften sämtlicher Atomwaffenstaaten abhalten.

»Atomwaffen jetzt abschaffen«: Seit vielen Jahren setzten sich Antimilitarist*innen mit solchen Slogans dafür ein, dass die Atomwaffen aus dem Fliegerhost Büchel in der Eifel vollständig abgezogen werden. Immer wieder dringen Kriegsgegner*innen – viele von ihnen mittlerweile in die Jahre gekommen –gewaltfrei auf das Gelände vor und nehmen dafür auch langwierige Gerichtsprozesse in Kauf, in denen sie ihre Botschaft ebenfalls propagieren. Jetzt kommt eine Gruppe von ihnen nach Berlin. Unter dem Motto »Büchel goes Berlin« fordern sie im Rahmen einer sogenannten internationalen Fastenkampagne – es ist bereits die 13. ihrer Art – den vollständigen Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland.Am 24. Juli sind die Aktivist*innen von Büchel aus …

gestartet und haben seitdem viele dezentrale Aktionen in verschiedenen Städten durchgeführt. Der Theologe Matthias-W. Engelke, der sich seit Jahren am Friedensfasten beteiligt, erklärte gegenüber „nd“, dass er in der letzten Zeit Freund*innen und Bekannte besucht hat, die aus persönlichen Gründen nicht an den Aktionen teilnehmen können.»Meine Botschaft ist die Gewaltlosigkeit«, betont Engelke. Daran hält er auch in einer Zeit fest, in der im Zeichen des Ukrainekrieges Anhänger*innen der Gewaltlosigkeit und des Pazifismus auch in linken Kreisen heftig angegriffen werden. Der diesjährige Abschluss der Fastenkampagne wird in Berlin stattfinden. Am 6. August, dem 77. Jahrestag des US-Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima, soll die Aktion um 10 Uhr mit einer Kundgebung vor der Weltfriedensglocke im Volkspark Friedrichshain beginnen. Bis zum Gedenktag an das atomare Inferno im japanischen Nagasaki am 9. August wollen die Antimilitarist*innen Mahnwachen vor den Botschaften sämtlicher Atomwaffenstaaten abhalten.Die Forderung nach Abzug und Zerstörung aller Nuklearsprengköpfe hat angesichts der zuletzt aus Russland kommenden indirekten Drohungen mit dem Einsatz dieser verheerendsten aller Waffen besondere Aktualität. Erst am Montag hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres vor einem neuen Atomkrieg gewarnt. Die Welt befinde sich in einer nuklearen Gefahr, wie es sie seit dem Höhepunkt des Kalten Kriegs nicht mehr gegeben hat, sagte er in New York.Für viele Menschen hingegen schien nach dem vorläufigen Ende der Ost-West-Konfrontation 1990 die Gefahr eines Atomkriegs weit weg. Doch immer haben in der Friedensbewegung Aktive gewarnt, dass die Gefahr nicht gebannt ist. Zu ihnen gehören Lothar Eberhardt und Matthias-W. Engelke, die sich seit Jahren auch an Fastenkampagnen für die Abschaffung der Kernwaffen weltweit beteiligen. Für sie ist klar, dass allein die Existenz der Atomwaffen die Gefahr erhöht. Zu den Jahrestagen der Atomwaffenabwürfe in Japan werden von Politiker*innen in aller Welt Sonntagsreden gehalten, in denen nukleare Abrüstung gefordert wird. Zugleich werde nichts für eine atomwaffenfreie Welt unternommen.Die Kriegsgegner hoffen, mit ihrer Kampagne Bürger*innen für die atomare Gefahr sensibilisieren zu können, um Druck von unten zu schaffen. Peter Nowak

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