Wie Denkfabriken in die Klimadiskussion eingreifen

Eine Strategie des Leugnens

Anders als in den USA wollen in Europa neoliberale und konservative Klimaschutzbremser*innen nicht mit der offen rechten Klimaleugner*innenszene öffentlich in Verbindung gebracht werden«, beschrieb die Journalistin Susanne Götze ihre Beobachtungen.

Nach dem Euro und der Zuwanderung soll der Kampf gegen den Umweltschutz das dritte große Thema für die AfD werden, erklärte der Chef der Rechtspartei, Alexander Gauland, vor einigen Tagen. Das ist nicht überraschend. Denn die AfD hat schon länger verschiedenen Klimawandelskeptiker*innen und -leugner*innen Podien geboten. So hatte die AfD bereits im Juni 2017 eine gemeinsame Pressekonferenz mit dem ….

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….. Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE) organisiert, das seit Jahren mit pseudowissenschaftlichen Argumenten gegen den Klimaschutz agiert. Der EIKE-Vizepräsident Michael Limburg hatte die AfD bereits vor der Bundestagswahl energiepolitisch beraten und arbeitet für den klimapolitischen Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Karsten Hilse. Darüber informierte am Montagabend die Umweltjournalistin und nd-Autorin Susanne Götze im Bildungsverein Helle Panke in Berlin.

Sie hat mit einer Kollegin in der europäischen Szene der Klimawandelleugner*innen recherchiert. »Das ist keine kleine versprengte Gruppe. Sie sitzen im Europaparlament, in Lobbygruppen, in neoliberalen Think Tanks und an Hochschulen«, so Götzes Befund. Sie warf auch einen Blick auf die USA, deren Denkfabriken mit reichlich Kapital ausgestattet sind. In der letzten Zeit gebe es eine zunehmende Kooperation zwischen den US-Klimaleugner*innen und der im Vergleich dazu noch kleinen europäischen Bewegung. »Nicht alle sind Rechte, aber es gibt viele Schnittmengen«, betonte Götze. »Anders als in den USA wollen in Europa neoliberale und konservative Klimaschutzbremser*innen nicht mit der offen rechten Klimaleugner*innenszene öffentlich in Verbindung gebracht werden«, beschrieb die Journalistin ihre Beobachtungen. Doch zwischen den unterschiedlichen Strömungen gebe es ideologische Überschneidungen. Dazu gehört die Feindschaft zu Linken und Grünen, denen vorgeworfen wird, eine »Ökodiktatur« errichten zu wollen.

Klimawandelleugner*innen gehören auch zu den Verteidiger*innen der fossilen Industrie. Dort spielen sie sich nicht ohne Erfolg als Verteidiger*innen der Beschäftigten auf. So berichtet Götze, wie Mitglieder der polnischen Gewerkschaft Solidarność, in der Beschäftigte im Kohlebergbau organisiert sind, mit der Klimaleugner*innenszene kooperieren. Eine weitere Zielgruppe sind die Windkraftgegner*innen. In dieser Allianz können Klimaleugner*innen schon mal mit vermeintlichen Umweltargumenten agieren.

Im zweiten Teil der Veranstaltung ging es um die Frage, wie man mit diesen Klimaleugner*innen umgeht. Götze lehnt öffentliche Diskussionen mit dem harten Kern als Zeitverschwendung ab. »Ich würde ja auch nicht mit Leuten diskutieren, die mir beweisen wollen, dass die Erde eine Scheibe ist«, erklärte sie. Das Gespräch suchen aber müsse man mit den Menschen, die durch das Agieren der Klimaleugner*innen verunsichert sind und sich Fragen stellen.

Peter Nowak