Seit über 40 Jahren ist der US-amerikanische Journalist und Bürgerrechtler Mumia Abu Jamal inhaftiert. Seine Todesstrafe wurde zwar aufgehoben, die lebenslange Haft jedoch nicht. Deshalb setzen sich jährlich am 9. Dezember Gruppen und Initiativen in aller Welt für seine Freilassung ein

Kundgebungen für Mumia Abu Jamal

Am Samstag ist in Berlin ab 17 Uhr eine Kundgebung vor der US-Botschaft in der Nähe des Brandenburger Tors geplant. Unter dem Motto „Free Mumia – free them all“ wollen die Solidaritätsgruppen die Forderung nach Freilassung des Journalisten in einen größeren Kontext stellen. Damit wird Bezug auf die zahlreichen Streiks und Proteste in den US-Gefängnissen in den vergangenen Jahren genommen.

Der US-amerikanische Journalist begeht am 9. Dezember ein besonderes Jubiläum. An diesem Tag endet sein 42tes Jahr hinter Gittern. Er wurde am 9. Dezember 1981 unter dem Vorwurf eines Polizistenmords verhaftet, den er immer bestritten hat. Trotzdem wurde er schuldig gesprochen und 1983 zum Tode verurteilt. Eine internationale Solidaritätskampagne konnte …

… die Umwandlung des Todesurteils in lebenslange Haft erreichen. Damit Abu Jamal nicht bis zum Ende seines Lebens im Hochsicherheitsgefängnis bleiben muss, haben sich Jurist*innen um ein Wiederaufnahmeverfahren bemüht. Dabei stützten sie sich auf zahlreiche Indizien, die beweisen sollten, dass Abu Jamal kein faires Gerichtsverfahren erhalten habe. So wurden beispielsweise 2018 entlastende Dokumente in einem Schrank im Gerichtsgebäude von Philadelphia gefunden, die von der Staatsanwaltschaft dem Gericht im Prozess 1983 vorenthalten worden waren. Doch die Hoffnung, dass damit ein Wiederaufnahmeverfahren in die Wege geleitet werden könnte, bei dem Abu Jamals Unschuld festgestellt wird, haben sich im April 2023 zerschlagen. Die zuständige Richterin Lucretia Clemons hat einen erneuten Prozess abgelehnt

Proteste gegen die Inhaftierung

Trotz dieser Niederlage wollen Solidaritätsgruppen in aller Welt weiter für die Freilassung Abu Jamals kämpfen. Sie rufen sogar zur Verstärkung ihrer Bemühungen auf. Denn der 69jährige hat aktuell, mit den Folgen einiger schwerer Erkrankungen zu kämpfen. So berichten Besucher*innen von seinem anhaltenden Gewichtsverlust. Sie betonen, dass für ihn unter Gefängnisbedingungen keine adäquate Therapie möglich sei. Wie in den vergangenen Jahren haben auch 2023 Initiativen aus aller Welt den 9. Dezember zum weltweiten Solidaritätstag für Abu Jamal erklärt.

Am Samstag ist in Berlin ab 17 Uhr eine Kundgebung vor der US-Botschaft in der Nähe des Brandenburger Tors geplant. Unter dem Motto „Free Mumia – free them all“ wollen die Solidaritätsgruppen die Forderung nach Freilassung des Journalisten in einen größeren Kontext stellen. Damit wird Bezug auf die zahlreichen Streiks und Proteste in den US-Gefängnissen in den vergangenen Jahren genommen.

Die Streikenden verweigerten die Arbeit in Gefängnissen, die sehr gering entlohnt werden. Davon profitieren zahlreiche bekannte Firmen. Wissenschaftler*innen und Journalist*innen sprechen vom gefängnisindustriellen Komplex. Auch Abu Jamal selbst machte im Gefängnis immer wieder auf die Missstände aufmerksam und berichtet über die Proteste hinter Gittern. Peter Nowak