Die Ausstellung „Geboren in Auschwitz“ erzählt die Geschichte der Kinder von Auschwitz. Im Haus der Demokratie ist sie bis Ende April zu sehen.

Geboren im Schrecken

Die Ausstellung „Geboren in Auschwitz“ ist bis 26. April von Montag bis Freitag 10–17 Uhr im Berliner Haus der Demokratie, Greifswalder Straße 4, zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung gibt es verschiedene Veranstaltungen, unter anderem auch am 13. April eine Buchvorstellung mit Alwin Meyer: „Vergiss deinen Namen nicht – Die Kinder von Auschwitz“.

Die beiden großen Kinderfotos im Robert-Havemann-Saal im Berliner Haus der Demokratie fallen den Be­su­che­r*in­nen sofort ins Auge. Zu sehen sind darauf Angela und Kola. Die beiden gehören zu den circa 232.000 Säuglingen, Kindern und Jugendlichen unter 17 Jahren, die von den Nazis nach Auschwitz verschleppt wurden. Die meisten überlebten das Vernichtungslager nicht. Über ihr Sterben und doch auch Überleben informiert die eindrucksvolle Ausstellung …

… „Geboren in Auschwitz“. Grundlage der Schau auf 31 Tafeln ist die Arbeit des Journalisten Alwin Meyer, der sich über Jahrzehnte mit den Kindern von Auschwitz befasst hat und darüber mehre Bücher veröffentlicht und einen Film gedreht hat.

Dafür hat Meyer auf allen Kontinenten mit den Menschen gesprochen, die als Babys, Kinder oder Jugendliche Auschwitz überlebt haben. Ihren Biografien widmet sich ein Großteil der Ausstellung. Oft waren ihre Eltern ermordet worden oder verschwunden. Die Kinder kamen nach der Befreiung in Heime oder lebten bei Adoptiveltern.

Manche machten sich als Jugendliche auf die Suche nach ihren Eltern, wie in der Ausstellung dokumentiert wird. „Wo sind die Eltern von Teresa Pajk?“ war etwa ein Bericht in der polnischen Zeitung Kurier Lubelski überschrieben. Die junge Frau fand dadurch nach 30 Jahren ihre Mutter wieder.

Viele der Überlebenden setzten sich als Erwachsene dafür ein, dass die Verbrechen von Auschwitz nicht vergessen werden. Die Sozialarbeiterin Angela Orosz-Richt lebt heute in Kanada, wo sie hochbetagt in Schulen über die NS-Vernichtungspolitik spricht. „Der Schrecken von Auschwitz wird mich den Rest meines Lebens begleiten“, begründet sie ihr Engagement.

Auch die in München lebende Kinderärztin Eva Umlauf reist seit einigen Jahren durch das Land, um über ihre Kindheit in Auschwitz aufzuklären.

Viele Jahre konnte sie nicht darüber reden. „Mit der Schwangerschaft meines jüngsten Sohnes zeigte sich, in welchen Maße ich vom Holocaust geprägt bin“, weist sie auf den Moment in ihrem Leben hin, in dem sie sich entschloss, der jungen Generation von ihrem Schicksal zu erzählen. Am 15. April wird Eva Umlauf im Haus der Demokratie aus ihren Lebenserinnerungen lesen, die sie mit Stefanie Oswalt unter dem Titel „Die Nummer auf deinem Unterarm ist blau wie deine Augen“ aufgeschrieben hat. Peter Nowak