Alle gemeinsam gegen jede Räumung“. Diese Parole skandierten ca. 80 DemonstrantInnen, die sich am frühen morgen des 25. Oktober vor der Haustür des Mehringdamm 67 versammelt hatten.

Proteste gegen Zwangsräumung vor dem Mehringdamm 67

Die Leidtragenden sind die MieterInnen, wie die Zwangsräumung am 25. Oktober zeigte. Damit haben Justiz und Polizei wieder einmal die Profitinteressen eines bekannten Immobilienbesitzers befördert, wie David Schuster vom Bündnis Zwangsräumung verhindern“ gut begründet kritisiert. „Der Staat räumt arme Menschen in die Obdachlosigkeit, gibt dann 3000 Euro im Monat aus um einen obdachlosen Menschen in billigen Herbergen unterzubringen“, so Schusters bitteres Fazit.

„Alle gemeinsam gegen jede Räumung“. Diese Parole skandierten ca. 80 
DemonstrantInnen, die sich am frühen morgen des 25. Oktober vor der Haustür des Mehringdamm 67 versammelt hatten. Dort sollte am Morgen ein …

… langjähriger Mieter geräumt werden. Er hatte seine Miete gemindert, weil in seiner Wohnung nötige  Reparaturen seit Langem nicht getätigt wurden. Der Eigentümer kündigte dem Mieter daraufhin und bekam vor Gericht Recht. Das macht noch einmal deutlich, wie 
wichtig es ist, sich vor Mietminderungen juristisch beraten zu lassen, worauf die 
Berliner MieterGemeinschaft (BMG) immer wieder hingewiesen hat.  Am Montag 
setzte die Polizei schließlich die Räumung durch. „Daniel ist nun obdachlos und der 
Vermieter kann die Wohnung teuer sanieren und mehr  Geld daraus machen“, 
kommentierte David Schuster vom Bündnis Zwangsräumung gegenüber MieterEcho-
Online die Räumung. Bei dem Eigentümer des Hauses Mehringdamm 67 handelt es 
sich um Samuel Czarny, der auch für MieterEcho-LeserInnen kein Unbekannter ist.  

Aggressives Verhalten gegenüber MieterInnen

Czarny ist nicht nur Geschäftspartner der Firma Nicolas Berggruen Immobilien 
GmbH. Mit seiner „Czarny & Schiff Taborstraße 4 GbR“ sorgte er für Unmut bei dendortigen MieterInnen. In einen Offenen Brief beschwerten sich die BewohnerInnen  des Hauses über das „aggressive Verhalten“ des Eigentümers, wie das MieterEcho 386 und  389 berichtete. Daher waren die MieterInnen vorgewarnt, als sie erfuhren,  dass das Haus bei einer Zwangsversteigerung am 21. März 2018  für 7,1 Millionen  Euro  an Czarny ging. Das Gebot lag damit mehr als 40 Prozent über dem vom  Amtsgericht ermittelten Verkehrswert. Die Taz kommentierte diesen Deal so: „Die  erfolgreiche GbR, Czarny & Schiff, wie man im Nachhinein erfährt, hat bereits einen  Ruf durch unerlaubte Modernisierung im Milieuschutz. Dazu der Mondpreis, mehr  als 40 Prozent über dem Verkehrswert – hätte es schlimmer kommen können?“  Die MieterInnen befürchteten schon damals  Mieterhöhungen,  um die Investition zu refinanzieren. Im Vorfeld der Zwangsversteigerung hatten sich die MieterInnen 2018  in einem offenen Brief an Baustadtrat Florian Schmidt und die damalige Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Katrin Lompscher gewandt. Sie forderten, dass das  Haus in das Programm zum Vorverkaufsrecht aufgenommen wird. Doch dazu ist es  wegen der damit verbundenen hohen Kosten bei dem Hauskauf nicht gekommen. Die Leidtragenden sind die MieterInnen, wie die Zwangsräumung am 25. Oktober zeigte. 
Damit haben Justiz und Polizei wieder einmal die Profitinteressen eines bekannten  Immobilienbesitzers befördert, wie David Schuster vom Bündnis Zwangsräumung verhindern“ gut begründet kritisiert. „Der Staat räumt arme Menschen in die  Obdachlosigkeit, gibt dann 3000 Euro im Monat aus um einen obdachlosen  Menschen in billigen Herbergen  unterzubringen“, so Schusters bitteres Fazit. Peter Nowak

Peter Nowak