Der Laskerkiez, das Areal zwischen Modersohnbrücke und dem Bahnhof Ostkreuz, ist bisher von hochpreisigen Bürogebäuden und teuren Restaurants weitgehend verschont geblieben. Doch das könnte sich bald ändern.

Bald von hochpreisigen Neubauten umzingelt

Auch der berüchtigte Investor Padovicz hat mehrere Grundstücke am Markgrafendamm erworben, der den Laskerkiez im Süden abgrenzt. Deswegen richtet sich der Protest der Initiative gegen die Pläne dieser drei Investoren. Ob es ihr gelingt, diese Investoren schachmatt zu setzen, wie ein Aufkleber der Stadtteilinitiative einfordert, wird sich zeigen. Der Widerstand wird auf alle Fälle weitergehen.

Gleich mehrere Großbaustellen sorgen für Unruhe in dem ruhigen Fried- richshainer Kiez. Viele AnwohnerInnen treffen sich auf der Laskerwiese oder

… in den angrenzenden Laskergärten, einem Nachbarschaftsprojekt. Dort kann man sich ohne Konsumzwang aufhalten und Tourist/innen verirren sich bisher selten dorthin.

Doch das ruhige Kiezleben ist in Gefahr. In den letzten Wochen fanden in dem Areal vermehrt politische Veranstaltungen und Kiezspaziergänge statt. Vor den Laskergärten wurde der Film „Mietrebellen“ gezeigt. Vor allem der geplante Ostkreuz- Campus hat die „Kreativität der Nachbar/ innen“ geweckt, aber anders, als es sich der Kölner Investor Pandion gedacht hatte, als er in Werbevideos für den Ostkreuzcampus die „kreative Nachbarschaft“ lobt. Für den investorenfreundlichen Ostkreuz-Blog ist der geplante Ostkreuzcampus „ein Plus für den Kiez“. Denn mit Cafés und Restaurants sei diese Seite des Ostkreuzes noch sehr unterversorgt. Viele Anwohner/ innen des Laskerkiezes sehen in dem Pro- jekt aber eher eine Bedrohung. „Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird der Laskerkiez in wenigen Jahren von Nobel- Hochhäusern umzingelt sein, die niemand braucht. Bezahlbare Wohnungen werden in keinem dieser Projekte gebaut“, kritisiert eine langjährige Bewohnerin. Diese Befürchtung haben auch die Menschen, die sich in der im Mai 2021 gegründeten Initiative „Wem gehört der Laskerkiez?“ engagieren. Es sind neben jüngeren Bewohner/innen auch ältere Menschen, die seit Jahrzehnten im Laskerkiez wohnen und jetzt Angst vor Verdrängung haben. Immerhin: In den vergangenen Monaten konnten Bewohner/innen von zwei Häusern in der Corinthstraße erfolgreich das Vorkaufsrecht durchsetzen. In beiden Fällen wollten Briefkastenfirmen die Mietshäuser aufkaufen.

Pandion ist kein guter Nachbar

Dass der geplante Ostkreuzcampus zum Hauptkritikpunkt der Mietrebell/innen im Laskerkiez wurde, ist kein Zufall. Schließlich ist die große Baustelle direkt gegenüber der Laskerwiese nicht zu übersehen und die Bauarbeiten sind auch nicht zu überhören. Beim Ostkreuzcampus handelt es sich um ein Ensemble von drei separaten Bürogebäuden. Unter dem Motto „Pandion ist kein guter Nachbar“ gab es bereits im September 2019 Proteste gegen den Kölner Investor anlässlich des Baubeginns hochpreisiger Büroanlagen rund um den Moritzplatz in Kreuzberg. An einer Kundgebung beteiligten sich damals auch Künstler/innen, die Pandion „Art-Washing“ vorwarfen, weil der Investor gezielt junge Künstler/innen anspricht, die die Gebäude vor dem Abriss für Ausstellungennutzen können, was dann in der Pandion- Werbung als Unterstützung für Kunst und Kultur vermarktet wird. Auch im Laskerkiez ist nicht zu übersehen, dass viele Pandion für keinen guten Nachbar halten. Schon mehrmals mussten die Schautafeln, die die Großbaustelle begrenzen, erneuert werden. Immer wieder fanden sich dort Parolen gegen Pandion. Die Trockland Management GmbH plant in der Laskerstraße eine Büroanlage mit Dachgarten. Das „A Laska“ genannte Nobelprojekt wird vom Investor als „östlicher Teil der Mediaspree“ beworben. Auf der Homepage wird auf die Nähe zur Berliner Clubszene verwiesen und dabei auch der linke Club About Blank genannt. Doch deren Betreiber/ innen wehren sich gegen diese Vereinnahmung und unterstützen die Stadtteilinitiative. Auch der berüchtigte Investor Padovicz hat mehrere Grundstücke am Markgrafendamm erworben, der den Laskerkiez im Süden abgrenzt. Deswegen richtet sich der Protest der Initiative gegen die Pläne dieser drei Investoren. Ob es ihr gelingt, diese Investoren schachmatt zu setzen, wie ein Aufkleber der Stadtteilinitiative einfordert, wird sich zeigen. Der Widerstand wird auf alle Fälle weitergehen. Peter Nowak