GEWALT Angehörige suchen per Demo vier Männer, die Jugendlichen wegen Hautfarbe verprügelt haben
Weil die Mutter eines Gewaltopfers mit den Ermittlungen der Polizei nicht zufrieden ist, ruft sie auf ihrer Webseite zur Mithilfe bei der Suche nach den Tätern auf. „Ich möchte, dass die Männer, die meinen 17-jährigen Sohn wegen seiner Hautfarbe zusammengeschlagen und ins Krankenhaus getreten haben, bestraft werden“, sagte Sonja Prinz der taz. Der Vorfall, um den es geht, ereignete sich in den frühen
Morgenstunden des 26. November an der Tramstation Husemannstraße (M10) in Prenzlauer Berg. Nach Darstellung von Prinz wurde dort ihrem dunkelhäutigen Sohn, der mit einem Freund und einer Freundin unterwegs war, von vier Männern der Weg versperrt. „Sie fragten,
was die Jungen mit dem Mädchen hier machten und dass sie sie, wenn sie Gentlemen seien, nach Hause bringen sollten“, erzählt die Mutter. Dann habe einer der vier Männer mit den Worten „So verabschiedet man sich in Deutschland“ den Hitlergruß gezeigt. Dagegen habe ihr Sohn protestiert. Ein Mann aus der Gruppe habe ihn dann zwischen parkenden Autos zu Boden geworfen, worauf ihn die anderen Männer schlugen und traten. Erst als zwei RadfahrerInnen vorbeikamen, sei die Gruppe geflüchtet. Der Jugendliche wurde mit erletzungen am Schlüsselbein stationär im Krankenhaus behandelt. Wegen großer Gedächtnislücken konnte er keinerlei Angaben zur Situation machen. Die beiden anderen Jugendlichen haben bei der Polizei ausgesagt und die Täter beschrieben. Ein Sprecher der Polizei bestätigte den Eingang der Anzeige, konnte aber über die Art der Ermittlungen keine weiteren Angaben machen. Sonja Prinz kritisiert,
die aufnehmende Polizistin habe in der Anzeige geschrieben, ihr Sohn habe zuerst geschlagen, nachdem der Mann den Hitlergruß zeigte.
„Diese Angabe, durch die das Opfer zum Beschuldigten wird, ist durch die Aussagen der ZeugInnen nicht gedeckt“, so Prinz zur taz. Sie hat auf ihrer Homepage www.new-generation-berlin.de zur Mithilfe bei der Suche der Täter aufgerufen. Dort werden die Männer im Alter zwischen 25 und 35 Jahre sehr genau beschrieben, so soll ein Mann auffällig groß sein. Die Suche nach den Tätern soll auch eine Kundgebung unterstützen, die am Samstag um 14 Uhr direkt am Tatort an der Tramstation Husemannstraße angemeldet wurde.Organisiert wird sie von FreundInnen des Opfers gemeinsam mit der North East Antifa (NEA).
aus Taz vom 8.12.2016
Peter Nowak
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