Am Dienstag nahmen Politiker 12.000 Unterschriften einer Petition zum Erhalt des Kulturhofs Koloniestraße 10 im Wedding entgegen. Auf dem Aral sollen teure Studierendenappartements entstehen

Gegen den Gentrifizierungsschub

Rund 40 Menschen waren am Mittwoch gekommen, darunter auch AktivistInnen der Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding“ und der „Initiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen“. Sie sehen in der geplanten Errichtung von Luxus-Appartements für Studierende einen weiteren Gentrifizierungsschub in einen Teil des Weddings, der vor zwei Jahrzehnten noch als Gegend für einkommensschwache Menschen galt. Erst in den letzten Jahren wurde es schick, an der Panke zu wohnen und zu arbeiten. Die Aufwertung in der Gegend hat begonnen.

Ein großes Politikeraufgebot hat sich am Mittwochmittag in der Koloniestraße 10 in Wedding eingefunden. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die LINKE), Mittes Bezirksbaustadtrat Ephraim Gothe (SPD) und der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Frank Bertermann (Grüne) nahmen die Listen mit fast 12.000 Unterschriften an, die für eine …

… Petition für den Erhalt des Kulturhofs in der Koloniestraße 10 abgegeben wurden.

Das ist eine große Unterstützung für die MieterInneninitiative Kolonie10, die seit mehreren Jahren gegen dem Teilabriss der historischen Kulturhöfe kämpfen. Auf dem Areal will die Zentrale Boden Immobilien Gruppe (ZBI) teure Studierendenappartements bauen. Dagegen richtet sich der Protest der verbliebenen MieterInnen und NachbarInnen.

Unterstützung aus dem Kiez

Nachdem einem Großteil der KünstlerInnen und des Gewerbes auf dem Gelände gekündigt wurde, steht bereits ein Teil der Räume leer. In den letzten Jahren gab es mehrere Versuche, Teile des Hofes abzureißen. Doch die Initiative hat Unterstützung im Stadtteil bekommen, was sich auch bei der Übergabe der Unterstützungsunterschriften zeigte.

Rund 40 Menschen waren am Mittwoch gekommen, darunter auch AktivistInnen der Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding“ und der „Initiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen“. Sie sehen in der geplanten Errichtung von Luxus-Appartements für Studierende einen weiteren Gentrifizierungsschub in einen Teil des Weddings, der vor zwei Jahrzehnten noch als Gegend für einkommensschwache Menschen galt. Erst in den letzten Jahren wurde es schick, an der Panke zu wohnen und zu arbeiten. Die Aufwertung in der Gegend hat begonnen.

Lob vom Kultursenator

Im Kampf gegen die Verdrängung beschäftigt sich die Initiative auch mit der Geschichte des Koloniehofes, die bis Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Dafür bekamen sie von allen anwesenden Politikern am Dienstagmittag viel Lob. Kultursenator Lederer ermutigte die MieterInnen, in ihren Engagement nicht nachzulassen.

Marie Münch von der MieterInneninitiative bekräftigte gegenüber der taz, dass sich Lederer, Gothe und Bertermann auch schon in Vergangenheit bereits für den Erhalt des Kulturhofs eingesetzt haben. Nachdem der Denkmalschutz wegen einiger neuerer Fensterläden für das Areal nicht greift, sieht Münch in dem Erlass einer baulichen Erhaltungsverordnung einen Hebel, um den Koloniehof, der in einem Milieuschutzgebiet liegt, vor dem Abriss zu bewahren.

Informationen zum Nachlesen auf https://kolonie10.de/ Peter Nowak

Erstveröffentlichungsort:
https://taz.de/!5797320/