Eine vollfunktionsfähige Sauna, Gymnastik- und Freizeiträume zur freien Nutzung im Keller. Für die Mieter/innen des Hauskomplexes Leipziger Straße 54 - 58 ist das seit fast 40 Jahren Realität.

Mietertreffpunkte in Leipziger Straße sollen verschwinden

In einem Schreiben unterstützen 12 Berliner Mieterbeiräte den Erhalt der bedrohten Räumlichkeiten. Sie äußern die Befürchtung, dass mit der drohenden Schließung „ein beispielhaftes Projekt der Mietkultur“ verloren gehen könnte. „So gehen neben dem Verlust für die Mieter/innen des Wohnobjektes auch für die anderen Mieterbeiräte der WBM bisher bestehende Möglichkeiten zur Nutzung des großen Versammlungsraumes verloren“, heißt es in dem Schreiben.

Davon träumen viele Mieter/innen: Eine vollfunktionsfähige Sauna, Gymnastik- und Freizeiträume zur freien Nutzung im Keller. Für die Mieter/innen des Hauskomplexes Leipziger Straße 54 – 58 ist das seit fast 40 Jahren Realität. Doch damit könnte am 30. Juni Schluss sein. Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) hat die Mieter/innen aufgefordert, bis zum …

… Monatsende die Räume vollständig zu räumen. Die WBM führt Brandschutzgründe an. „Die aktuelle Nutzung der Kellerräume in der Leipziger Straße 56 stellt eine Gefahr für die Sicherheit aller Mieter/innen in dem Objekt dar“, heißt es in einem  dem MieterEcho vorliegenden Schreiben der WBM. Es sorgt bei Ilona Meusel und Dieter Sommer für Empörung. Sie wohnen seit vier Jahrzehnten in dem Haus und gründeten 1982 den Club 56. Seitdem ist ihnen die Pflege der Freizeiträume ein großes Anliegen. Beide sind auch bis heute aktive Mieterbeiräte. Auf völliges Unverständnis stößt die angebliche Brandgefahr. Sommer verweist auf die zahlreichen in den Kellerräumen eingebauten Brandschutztüren, er kennt alle Fluchtwege und kann sogar sofort die Entfernungen benennen. In den letzten Wochen haben Sommer und Meusel einiges unternommen, um die Mietertreffpunkte zu retten. So sammelten sie Unterschriften von zahlreichen Mieter/innen, die sich für den Erhalt der Räume einsetzen. In einem Brief an das Vorstandsmitglied des AöR für Wohnraumversorgung Ulrike Hamann beklagte Mieterbeirätin Ilona Meusel:  „Uns ist die plötzliche Meinungsänderung nach langjähriger guter Zusammenarbeit und Offenheit im Umgang miteinander nicht nachvollziehbar“. Auch der Mieterbeirat vom Spittelmarkt Walter Neumann, der den Kampf um den Erhalt der Mieter/innentreffpunkte unterstützt, äußert die Befürchtung, dass die WBM das Engagement der Mieterbeiräte zunehmend mißachtet. 

Verlust von allen Treffpunkten der Mieter/innen befürchtet

In einem Schreiben unterstützen 12 Berliner Mieterbeiräte den Erhalt der bedrohten Räumlichkeiten. Sie äußern die Befürchtung, dass mit der drohenden Schließung „ein beispielhaftes Projekt der Mietkultur“ verloren gehen könnte. „So gehen neben dem Verlust für die Mieter/innen des Wohnobjektes auch für die anderen Mieterbeiräte der WBM bisher bestehende Möglichkeiten zur Nutzung des großen Versammlungsraumes verloren“, heißt es in dem Schreiben. Dort wird daran erinnert, dass in den Räumen Gesprächsrunden mit den Vertreter/innen der WBM,  der Polizei und der Feuerwehr stattgefunden haben. In einem Schreiben an die WBM erinnerte Ilona Sommer daran, dass die Mieterbeiräte seit Jahren ein Mieter/innenzentrum als Treffpunkt und Begegnungszentrum fordern. „Warum wird jetzt diese Gelegenheit nicht genutzt?“ Diese Frage blieb bisher unbeantwortet. Tatsächlich sind solche Mieter/innentreffpunkte ein wichtiger Ort des Austausches und der Kommunikation und sollte unbedingt erhalten bleiben.  Nicht nur die WBM stellt sie in Frage. Gewobag-MieterInnen berichteten, dass die Wohnungsbaugesellschaft in verschiedenen Gebäudekomplexen ebenfalls darauf drängt, die Keller aufzugeben.

Peter Nowak