Miete und Not leuchtet in die Schattenwelt des Padovicz-Imperiums

Miete und Not – ein Dokumentarfilm wirft einen Blick auf das Padovicz-Imperium

In der Doku werden viele Fakten verarbeitet haben, die Mieter*innen in den letzten Jahren gesammelt haben, an erster Stelle die Initiative Padowatch

Schon kurz nach der Wende hatte die Friedrichshainer Mieterberaterin Gigi  das erste Mal von Padovicz gehört. Er hatte bereits damals Häuser aufgekauft und mit öffentlichen Mitten saniert. Wenn der Name Padovicz fiel, sei es schon in den 1990er Jahren  immer wieder um Entmietung gegangen,  erklärt Gigi in dem Dokumentafilm „Miete und Not“, der am 21. April um 22.15 Uhr im RBB ausgestrahlt wurde. Der 42minütige Film bestätigt, was MieterInnen …

… seit Langem zusammengetragen haben. In den letzten Jahren ist die Padovicz-Unternehmensgruppe weiter aktiv im Immobiliengeschäft,  vor allem mit der Vermietung an Geflüchtete. In der RBB-Dokumentation berichten Mieter/innen vor der Kamera über diese Methoden. In der Sendung wird auf die akribische Recherchearbeit des Blogs Padowatch zurückgegriffen, der von MieterInnen aus Padovicz-Häusern gemeinsam mit Unterstützer/innen betrieben wird. Doch die Journalist/innen haben auch selber recherchiert. So dokumentieren sie die unhaltbaren Zustände in einem Padovicz-Haus in der Simon-Dach-Straße in Friedrichshain. Ein Geflüchteter aus dem Irak erklärte vor der Kamera, er habe 4000 Euro für ein heruntergekommenes Zimmer in einem Padovicz-Haus bezahlt. In dem Film kommt auch ein Wohnungsvermittler zu Wort, der teilweise 5 Menschen in einem Zimmer untergebracht hat. Ein arabischer Wohnungsvermittler erzählt, dass er 10 Personen einer Flüchtlingsfamilie eine 30 Quadratmeterwohnung vermittelt hat. Das Filmteam hat Mieter/innen gefunden, die für eine Wohnung ohne Heizung mehrere Tausend Euro zahlten. 

Werttax-Group, die Firma für das Grobe

Die Miete geht an die Werttax-Group, eine Firma, die nicht einmal einen Briefkasten als Adresse hat.  Sie ist für die teueren Vermietungen von Padovicz-Wohnungen an Migrant/innen verantwortlich.  Damit die Mieten von den Ämtern übernommen werden können, werden sie oft gestückelt. Der Geschäftsführer der Werttax-Group war auch an der Entrümpelung des geräumten Hausprojekts Liebigstraße 34, auch ein Padovicz-Haus, beteiligt. Seit einigen Wochen leben dort  in notdürftig hergerichteten Wohnungen osteuropäische Bauarbeiter. Auch das gehört zum Geschäftsmodell des Padovicz-Firmengeflechts, wie in der Dokumentation gezeigt wird. Die Reporter/innen der Sendung betonen, dass diese Methoden nicht von Padovicz selbst, sondern von einigen seiner Pächter praktiziert werden.  Den Journalist/innen ist es gelungen, einen Pachtvertrag zwischen  Padovicz und der Werttax-Group aufzutreiben, aus dem in der Sendung zitiert wird. In einer weiteren Szene kommen  Mieter/innen des Padovicz-Hauses Hauptstraße 1 an der Rummelsburger Bucht zu Wort. Sie haben sich über Jahre gegen ihren Rausschmiss gewehrt, haben aber den Kampf letztlich verlorencz. In den nächsten Wochen werden sie ihre günstigen Wohnungen verlassen müssen. Bisher hatten Padovicz und sein Firmengeflecht weder von der Politik noch von der Polizei etwas zu befürchten. Es wird sich zeigen, ob die in dem Film dokumentieren Fakten daran etwas ändern werden. 

Peter Nowak
Der Dokumentarfilm Miete und Not  kann in der Mediathek https://www.rbb-online.de/doku/s-t/schattenwelten-berlin/schattenwelten-berlin-wie-mieter-in-haeusern-eines-grossinvestors-ausgebeutet-werden.html heruntergeladen werden.