Pavel Novotny ist Bürgermeister des am Stadtrand von Prag gelegenen Stadtteils Reporyje. Dass der Provinzpolitiker jetzt international für Schlagzeilen sorgt, liegt an seinen Plan, ….
….. Andrejewitz Wlassov ein Denkmal zu setzen. Der ehemalige General der Roten Armee wurde nach seiner Gefangenschaft zum Verbündeten der Wehrmacht. Propagiert vom SS-Führer Heinrich Himmler baute Wlassow aus sowjetischen Kriegsgefangenen eine Söldnertruppe aus, die neben einen Panzerverband auch eigene Luftstreitkräfte bereithielt. Doch lange kamen die Hilfswilligen nicht zum Einsatz, weil nach der NS-Ideologie für die „slawischen Untermenschen“ nur ein Sklavenstatus vorgesehen war. Erst als die Rote Armee sich der Grenze Deutschlands näherte, konnte sich die Wlassow Armee doch noch im von ihr in einen Manifest propagierten Kampf gegen den Bolschewismus bewähren. Sie beschoss am 11. April 1945 das Konzentrationslager Buchenwald, wo Häftlinge die SS-Aufseher mit Waffengewalt vertrieben hatten, kurz bevor sie von der US-Armee befreit worden waren. Zu diesen Zeitpunkt dämmerte den NS-Verbündeten, dass sie sich im Kampf gegen den Bolschewismus neue Verbündete suchen müssen. So unterstützte die Wlassow-Armee Anfang Mai 1945 den Prager Aufstand und wollte so auch verhindern, dass die damals starken tschechischen Kommunisten dort mehr Einfluss bekommen. Dafür soll Wlassov jetzt in Prag geehrt werden. „Wenn wir meinen, wir schulden Wlassow ein Denkmal, bauen wir das,“ reagierte Pavel Novotny auf die heftige Kritik aus Russland. Der Bezirksbürgermeister hielt der russischen Regierung auch vor, sie bestehe weiterhin auf den Erhalt des Denkmal für den sowjetischen Marschall Konew im nördlichen Teil von Prag. Der Erinnerungsort an den Befreier von Auschwitz wird seit 1989 immer wieder mit Parolen beschmiert. Rechte Gruppen demonstrierten für den Abriss.Pavel Novotny, der statt Konew Wlassov gedenken will, ist Mitglied der Partei „Demokratischer Bürgerverein (ODS), die als liberal-konservativ bezeichnet wird. Ihr gehört auch Alexandr Vondra an, der 2008 als stellvertretender Ministerpräsident Schirmherr jener Prager Erklärung war, in der Kommunismus und Nationalsozialismus als „gleichwertige verbrecherische Regime“ bezeichnet werden. Der Leiter des Wiesenthal-Zentrums, der israelische Historiker Efraim Zuroff, warf den Unterzeichnern der Prager Erklärung vor, den Holocaust zu relativieren. Denen gegenüber, die einem Nazi-Verbündeten ein Denkmal setzen und einen Gedenkort für einen Befreier des Vernichtungslager Auschwitz am liebsten schleifen wollen, ist das fast eine Beschönigung.
Peter Nowak
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