»Wir haben gekämpft, und wir hatten in den letzten Monaten in Berlin einige Erfolge. Das macht uns Mut«, rief Ramazan Bayram. Dem Gewerkschaftsaktivisten, der die Berliner Aktion gegen Arbeitgeberunrecht (BAGA) mitgegründet hat, gelang es am Mittwochabend im Lokal K-Fetisch in Neukölln die Stimmung zu heben, wie der große Applaus zeigte.Beschäftigte aus unterschiedlichen Branchen, die sich gegen befristete Beschäftigungsverhältnisse, Ausgliederungen und schlechte Arbeitsbedingungen wehren, haben sich ….
….zur Berliner Kampagne Outsourcing und Befristungen verbieten zusammengeschlossen. »Wir können so besser von unseren Niederlagen aber auch von unseren Erfolgen lernen«, meinte Lukas Schmolzi. Er war Betriebsrat beim Botanischen Garten, wo die Beschäftigten über zwei Jahre gegen ihre Ausgliederung Widerstand geleistet hatten. Sie hatten Erfolg, die Ausgliederung wurde rückgängig gemacht. Seitdem sind sie für viele andere Beschäftigte zum Vorbild geworden.
»Wir haben immer betont, dass wir selber die Gewerkschaft sind und uns nicht auf die Funktionär*innen verlassen«, ermuntert Schmolzi die Kolleg*innen zur Selbstorganisierung. Auch den Therapeut*innen in der Charité ist es nach einen Arbeitskampf gelungen, ihre Ausgliederung rückgängig zu machen.
Doch am Mittwochabend wurde auch über die Niederlagen gesprochen. So wird das Wombats-Hostel in Mitte Ende August geschlossen. Die Beschäftigten hatten mit vielen Kundgebungen für bessere Arbeitsbedingungen Aufsehen erregt. Sie haben auch die Enteignung des Hostels gefordert. Sie konnten zwar einen Sozialplan erkämpfen, verlieren aber ihre Arbeitsplätze. Für den 31. August planen sie noch einmal eine Protestaktion vor dem Hostel. Doch auch danach wollen sie weiter aktiv sein und die Kämpfe in anderen Branchen unterstützen.
Einige der Betroffenen wollen noch nicht namentlich an die Öffentlichkeit gehen, weil sie sich noch organisieren. Dazu gehören Reinigungskräfte an der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) in Hellersdorf. Sie klagen aber über Arbeitshetze und zu wenig Lohn. Sie haben befristete Arbeitsverträge und verdienen im Monat durchschnittlich 700 bis 800 Euro. Am Ende der Veranstaltung ließen sich die an der Kampagne beteiligten Beschäftigten und Aktivist*innen mit einem Transparent fotografieren, auf dem die Parole »Solidarität mit den Reinigungskräften der ASH« stand. Das soll den Kolleg*innen Mut machen. Sie erhoffen sich neben Solidarität auch ganz praktische Ratschläge. Auch darauf ist die Kampagne vorbereitet. So war am Mittwoch auch der auf Arbeitsrecht spezialisierte Rechtsanwalt Benedikt Hopmann anwesend.
Peter Nowak