Extrageld für Privilegierte

Zum Wintersemester 2013/2014 wird das sogenannte Büchergeld für öffentlich geförderte Stipendiaten erneut erhöht. Bereits zum Sommersemester 2011 war es von 80 auf 150 Euro pro Monat angehoben worden. Wie damals gibt es auch bei der erneuten Erhöhung Kritik von einigen Geförderten. So bezeichnete die Vollversammlung der Stipendiaten der Rosa-Luxemburg-Stiftung die Erhöhung als Teil der Eliteförderung der Bundesregierung.

Tatsächlich profitieren von den Stipendien vor allem die Kinder gut verdienender Akademiker. Die Zahl der Arbeiterkinder hingegen ist in diesen Kreisen äußerst gering. Schon 2009 kam die Wochenzeitung »Die Zeit« in Bezug auf die Nutznießer von Stipendien zu dem Fazit: Wer hat, dem wird gegeben. Bildungsforscher sprechen in Bezug auf das Stipendiatensystem denn auch von der Herausbildung von Eliten und der Selbstreproduktion des deutschen Bildungsbürgertums.

Während also hier von Seiten der Bundesregierung immer großzügig finanzielle Mittel locker gemacht werden, ist für eine Bafög-Erhöhung scheinbar kein Geld vorhanden. Sie war von Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) bereits im Frühjahr angekündigt worden. Umgesetzt wurde sie bis heute nicht, obwohl das Geld dafür sicherlich vorhanden ist. Gerade solche Maßnahmen wären die Voraussetzung dafür, dass sich mehr Kinder aus Arbeiterfamilien ein Studium überhaupt leisten können.

Stipendien für wenige statt Bafög und damit Studienfinanzierung für alle, auf diese Formel lässt sich die Politik der Bundesregierung herunterbrechen. Erkämpfte und einklagbare studentische Rechte werden so von einer Politik der Gnade abgelöst.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/831778.extrageld-fuer-privilegierte.html

Peter Nowak


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