Auf dem RAW-Areal wird eine Gedenktafel für Zwangsarbeiter*innen enthüllt

Erinnern am Partystandort

Zwischen 1942 und 1945 seien etwa 2.500 Menschen auf dem Reichsbahnausbesse­rungswerk (RAW) Warschauer Straße als Zwangsarbeiter*in­nen eingesetzt worden, erklärt Dominik Auerbach, Leiter der Forschungsarbeit bei Drop In. Diese Menschen seien zumeist aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten der Sowjet­union verschleppt worden. Die im RAW tätigen Zwangsarbeite­r*innen seien in Barackenlagern in Groß­Ziethen, Grunewald und Kaulsdorf untergebracht gewesen.

Das RAW­-Gelände in Friedrichs­hain ist vor allem durch seine Partykultur berühmt. Weniger bekannt ist, dass dort in der NS­Zeit Zwangsarbeiter*innen für die Reichsbahn schuften mussten. Am 15. Dezember um 11 Uhr wird dort nun vor der Ska­terhalle eine Informationstafel angebracht. Die Tafel geht auf das Forum für interkulturelle und politi­sche Bildung Drop In zurück. Der freie Bildungsträger hat sich seit 2016 mit der Geschichte der Zwangsarbeit auf dem RAW­-Ge­lände befasst. Den Anstoß habe das Buch …

… „Mythos Ostkreuz“ des SPD­Politikers Sven Heinemann gegeben, heißt es. In dem Buch hat sich Heinemann auch mit dem Thema der NS­ Zwangsar­beit bei der Deutschen Reichs­bahn auseinandersetzt.

Zwischen 1942 und 1945 seien etwa 2.500 Menschen auf dem Reichsbahnausbesse­rungswerk (RAW) Warschauer Straße als Zwangsarbeiter*in­nen eingesetzt worden, erklärt Dominik Auerbach, Leiter der Forschungsarbeit bei Drop In. Diese Menschen seien zumeist aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten der Sowjet­union verschleppt worden. Die im RAW tätigen Zwangsarbeite­r*innen seien in Barackenlagern in Groß­Ziethen, Grunewald und Kaulsdorf untergebracht gewesen. Auf langen Anfahrts­ wegen seien sie täglich zur Ar­beit transportiert worden. Der Großteil der männlichen Insas­sen des Lagers in der Kaulsdor­fer Straße 90 habe vermutlich für das RAW gearbeitet, so Auerbach. Über die Lebens­ und Ar­beitsbedingungen der Zwangs­arbeiter auf dem RAW Gelände sei noch wenig bekannt.

Die Kurth­Gruppe, Eigen­tümerin des Areals, will dort Hochhäuser errichten. Eine Ini­ tiative von Nutzern und Anwoh­nern will den Kulturstandort er­ halten. „Wir wollen mit allen Be­teiligten ins Gespräch kommen“, betont Auerbach. Am 15. Dezem­ber bietet sich dazu Gelegenheit. Um 18 Uhr findet vor der Skater­ halle eine Diskussion über Erin­nerungsarbeit auf dem RAW­Ge­ lände statt. Peter Nowak

Erstveröffentlichungsort: