Künstlergruppe Lebenslaute moniert Vorgehen von Sicherheitsdienst und Polizei bei Konzert

Nach Anti-Kohle-Protest: Klage gegen RWE

Dabei ging von den Künstler*innen – wie immer bei Konzerten der Gruppe – keinerlei Aggression aus. Es gehört zu den Grundsätzen der Lebenslaute-Konzerte, dass es dabei zu keinerlei aggressiven Haltungen kommt. Allerdings handeln sie häufig nach dem Prinzip des zivilen Ungehorsams, der unter anderem darin besteht, dass die Künstler*innen mit ihren Unterstützer*innen an Orten musizieren, wo sie nicht erwünscht sind.

„Mit Achtel und Triole gegen Klimakiller Kohle“ lautete das Motto der Konzerte, die die Gruppe Lebenslaute in und um den Tagesbau Garzweiler II am 15. August an drei Stellen veranstaltete. Polizei und Mitarbeiter*innen des privaten Sicherheitsdienstes des Energiekonzerns RWE gingen damals rabiat gegen die Klassik-Musiker vor. Deshalb haben Aktive der politischen künstlerischen Initiative jetzt Strafanzeigen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung gegen …

… Mitarbeiter*innen des Stromerzeugers und des von RWE beauftragten Sicherheitsdienstes Munt gestellt. Außerdem haben sie gegen die Polizei ein verwaltungsrechtliches Verfahren wegen der unhaltbaren Vorgänge in der Gefangenensammelstelle Aachen am 15. August eingeleitet. Mehrere Mitglieder von Lebenslaute hatten unmittelbar nach den Ereignissen auf einer Pressekonferenz über das »demütigende Verhalten der Aachener Polizei« berichtet. Die Künstler*innen beklagten stundenlange Isolation in abgeriegelten Einzelzellen und »sehr zufällige Blicke männlicher Polizisten bei der Nacktkontrolle der Frauen«. Ein Mitglied der Gruppe hatte erfolgreich den Chip seiner Filmkamera in seinem Schuh versteckt. Darauf sind Szenen der Angriffe von RWE-Mitarbeiter*innen, aber auch von Angestellten des Sicherheitsdienstes auf dem Tagebaugelände gegen die Künstler*innen und sie begleitende Presseleute zu sehen.

»Noch auf der Böschung wurden wir vom Wachschutz attackiert, das setzte sich auf der ersten Ebene des Tagebaus fort«, schrieben Mitglieder der Künstler*innen-Initiative in einer Pressemitteilung über ihre Erlebnisse. Sie waren in den Tagebau hinabgestiegen, um dort zu musizieren. Dabei hätten die Angreifer*innen bewusst versucht, der Gruppe die Kameras wegzunehmen. Von den Attacken seien auch Journalist*innen mit Presseausweis und ein Kameramann betroffen gewesen, der die Aktion filmen wollte. Vier Musiker*innen wurden bei den Vorfällen verletzt. Bei ihnen wurden unter anderem ein Schulterkapselriss, eine Fußverstauchung, Hautabschürfungen sowie Hand- und Gesichtsverletzungen diagnostiziert.

Dabei ging von den Künstler*innen – wie immer bei Konzerten der Gruppe – keinerlei Aggression aus. Es gehört zu den Grundsätzen der Lebenslaute-Konzerte, dass es dabei zu keinerlei aggressiven Haltungen kommt.Allerdings handeln sie häufig nach dem Prinzip des zivilen Ungehorsams, der unter anderem darin besteht, dass die Künstler*innen mit ihren Unterstützer*innen an Orten musizieren, wo sie nicht erwünscht sind. »Es tönen die Lieder … wir singen und spielen, wo immer wir woll’n«. Das ist der Grundsatz der Aktionen von Lebenslaute.
»Bei der Wahl unserer Konzertorte lassen wir uns nicht durch herrschende Vorschriften einschränken«, betonte ein Mitglied der Gruppe gegenüber »nd«. Mitglieder von Lebenslaute haben vor Flüchtlingsunterkünften wie in Horst in Mecklenburg-Vorpommern ebenso gespielt wie an Standorten der Rüstungsindustrie oder der Bundeswehr, aber eben auch an Plätzen, wo sich Menschen gegen Umweltzerstörung wehren. Peter Nowak