Aktion der Künstlergruppe Lebenslaute in Horst

Solikonzert für Geflüchtete

»Es tönen die Lieder … wir singen und spielen, wo immer wir woll’n«. Das ist der Grundsatz der Aktionen von Lebenslaute. »Bei der Wahl unserer Konzertorte lassen wir uns nicht durch herrschende Vorschriften einschränken«, sagte Andreas Will, der für die Pressearbeit zuständig ist.

»Wir öffnen das Tor mit Orchester und Chor« – unter diesem Motto hat die Künstlergruppe Lebenslaute am Wochenende auf die Situation Geflüchteter in Sammelunterkünften aufmerksam gemacht. In der Gruppe engagieren sich bereits seit 1986 Musiker*innen aus der gesamten Bundesrepublik. Einmal jährlich spielen sie überwiegend klassische Musik in Chor- und Orchesterstärke an Orten, an denen….

….dies nicht erwartet wird. In den letzten Jahren traten sie unter anderem an Truppenübungsplätzen, Abschiebeflughäfen und Raketendepots auf, um gegen Militarisierung und menschenunwürdige Behandlung Geflüchteter zu demonstrieren.

Der Titel des letzten Liedes, das die Musiker am Samstag aufführten, kennzeichnet die Arbeit der Musiker*innen. »Es tönen die Lieder … wir singen und spielen, wo immer wir woll’n«. Das ist der Grundsatz der Aktionen von Lebenslaute. »Bei der Wahl unserer Konzertorte lassen wir uns nicht durch herrschende Vorschriften einschränken«, sagte Andreas Will, der für die Pressearbeit zuständig ist. Lebenslaute-Konzerte sind stets auch politische Konfrontation durch angekündigte und bewusste Akte des politischen Ungehorsams wie Blockaden, Besetzungen oder das Entfernen eines Zaunes.

Gegen Ende des Konzertes rückte eine Hundertschaft der Polizei an. Die Beamten nahmen am Ausgang des Lagers die Personalien sämtlicher Musiker*innen auf. Das Amt für Migration und Flüchtlingsangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommerns hatte gegen sie Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt und die Polizei gerufen. Dennoch kamen die Aktivisten am Sonntag wieder nach Horst. Auf dem Platz vor der Erstaufnahmestelle musizierten sie erneut und feierten anschließend gemeinsam mit Geflüchteten.

Lebenslaute wollte mit der Aktion die Zustände in Horst anprangern, unter anderem die unzureichende medizinische Versorgung und mangelhafte hygienische Verhältnisse. Die Einrichtung sei faktisch ein »Freiluftgefängnis«. Bereits am Freitag hatten die Musiker*innen vor der Staatskanzlei in Schwerin mit einem Konzert für eine Schließung der Einrichtung demonstriert.

Ein ausführlicher Bericht folgt in der Dienstagausgabe.

Peter Nowak