Auf in den Kampf mit „Frieda“

In Köln hat sich eine rechte Frauengruppe „gegen die Islamisierung und Entrechtung des Abendlandes“ gegründet.

„Wir sind Frauen jeden Alters, unterschiedlicher politischer Herkunft und Nationalität,“  lautet  der erste Satz im Selbstverständnis der Frauengruppe „Frieda“, die sich in der vergangenen Woche in Köln gegründet hat. Geplant sind Seminare  zum Notwehr- und Nothilferecht und  Selbstverteidigungskurse für Frauen sowie politische Vorträge und Schulungen. Doch dabei dürfte es kaum um feministische Theorie gehen. Schon im Namen, den sich die Gruppe gegeben hat, wird die Zielstellung deutlich. „Frieda“ ist die Abkürzung für „Frauen gegen die Islamisierung und Entrechtung des Abendlandes“. Im Gründungsmanifest wird die Stoßrichtung noch einmal betont: „Wir sind es leid, dass Frauen in Deutschland zunehmend zu Freiwild werden für eingewanderte Männer, die unsere abendländischen Traditionen und über Jahrhunderte erkämpften Freiheitsrechte mit Füßen treten.“

Nach der Gründung ließen  sich sechs Frieda-Initiatorinnen  mit einem Transparent fotografieren, auf dem die Parole steht, die in rechten Kreisen nach der Kölner Silvesternacht zum Renner geworden ist „Rapefugees – not Welcome“. Gegen diesen Spruch, der Geflüchtete pauschal zur Vergewaltigern erklärt, gibt es mittlerweile zahlreiche juristische Klagen. Auch der Ort ist für „Frieda“ Programm. „Unser Fotoshooting fand übrigens vor der Kölner St. Ursula Kirche statt, in der laut der Ursula-Legende die Gebeine der von Hunnen ermordeten christlichen Märtyrinnen begraben liegen. Die 11 Tropfen im Kölner Stadtwappen stehen auch für die Tränen dieser Kölner Jungfrauen“, heißt es auf der Homepage-Seite von Frieda.

Als Kontaktadresse der sich als parteipolitisch unabhängig gebenden Frauengruppe fungiert  mit  Judith Wolter eine langjährige Mandatsträgerin der rechtspopulistischen Gruppierung „pro Köln“.  Die hat sich seit Jahren den  Kampf gegen Islamisierung auf ihre Fahnen geschrieben

Wenn man die Einträge auf der „Frieda“-Facebook-Seite liest, hat man den Eindruck, Gewalt gegen Frauen würde es ohne Flüchtlinge nicht geben.  So gibt es Meldungen über angebliche oder tatsächliche Probleme mit arabischen Männern in Schwimmbädern. Dass das Festkomitee des Kölner Karnevals in arabisch-sprachigen Broschüren Geflüchtete zum Mitfeiern einlädt wird auf Frieda mit dem Satz kommentiert: „Da werden sich dieses Jahr in Köln viele Mädchen und Frauen dreimal überlegen, wen sie an Karneval noch anlächeln“.

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Peter Nowak