Krude rechte Thesen bei der Berliner AfD

RECHTE: Auf der Webseite des Landesverbands wird die Hassrede Pirinccis verteidigt
„Mehrere staatliche Ebenen unterhalten eine paramilitärische Einheit namens Antifa, die zur Unterdrückung von Grundrechten in Stellung gebracht wird.“  Diese Behauptung ist in den Kreisen der extremen Rechten durchaus  verbreitet.  Seit Kurzen steht sie auch auf der Homepage der Berliner Alternative für Deutschland (AFD). Unter dem Titel „Grundrechte im Belagerungszustand“ haben die beiden Berliner AFD-Vorstandsmitglieder Ronald Gläser und  Harald Laatsch  einen Text verfasst,  der nicht nur in der Charakterisierung der Antifa   Gedankengut  von Rechtsaußen aufnimmt. Die Meinungsfreiheit sei  in Deutschland in Gefahr, heißt es in dem Papier. In fünf Punkten wollen die Autoren diese These begründen.
In Punkt zwei wird die Ausgrenzung kritischer JournalistInnen angeführt und als  Beispiel der Autor  Akip Pirincci genannt.  Weil sein Verlag nach dessen Dresdner Hetzrede gegen Geflüchtete und andere Minderheiten zum Pegida-Jahrestag am 19.10. 2015 seine Bücher nicht mehr ausliefern will, schreibt das AfD-Duo, dass an Pirincci „eine   virtuelle Bücherverbrennung“  initiiert werde.   Zu Pirinccis  Dresdner Rede, die in dem Bedauern gipfelte, dass es in Deutschland keine Konzentrationslager mehr gibt, haben sich  selbst  einige  Pegida-InitiatorInnen im Nachhinein distanziert. In dem Text der Berliner AFD-Vorständler findet sich allerdings kein kritisches Wort zu dessen Auftritt.         In Punkt 5 kommen Gläser und Laatsch schließlich zu dem Schluss, dass  Protest gegen rechte Veranstaltungen eigentlich verboten gehört. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wort „Gegendemonstration“ den Verfassungsbruch bereits beinhaltet. Der Grundgesetzartikel 8 Abs. 1 lautet: „Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.“

aus Taz-Berlin, 11.11.2015
Peter Nowak