Pflegebeschäftigte feiern ihren Beruf und protestiert gegen schlechte Arbeitsbedingungen

Care Walk zieht durch Mitte

Rund 1.000 Menschen fordern am Sonntag lautstark bessere Bedingungen in der Pflege

Die Melodie des italienischen Partisan*innen­ lieds „Bella Ciao“ ist unverkennbar. Doch der Text, den die jungen Leute am Invalidenpark am Sonntag singen, weicht doch sehr vom Ori­ ginal ab. „In aller Frühe treffen wir uns zur Frühschicht“, heißt es dort. In den Refrain stim­ men dann sogar Passant*innen ein: „Wir Pfle­ geleute stehen für eure Pflege auf.“Das ist ein Anliegen des Care­Walk, der …

….am Sonntagnachmittag in Berlin vom Invaliden­ zum Waldeckpark zieht. Circa 1.000 Menschen haben sich am Startplatz in der Nähe der Cha­ rité eingefunden. Viele haben selbst gemachte Schilder und Transparente mitgebracht. „Wir setzten uns für unseren Beruf ein“, sagt ein junger Mann.

Seit zwei Jahren gehen am 12. Mai in ver­schiedenen Städten in Deutschland Beschäf­tigte aus Pflegeberufen auf die Straße. Anlass ist der Internationale Tag der Pflege, der seit 1967 in vielen Ländern mit Straßenumzügen und Straßenfesten gefeiert wird. Das Datum würde gewählt, weil es der Geburtstag der briti­ schen Krankenschwester Florence Nightingale ist. Sie gilt als Pionierin der modernen Kran­ kenpflege.

Wie in den letzten beiden Jahren liegt 2019 der Schwerpunkt in Berlin, doch auch in Aa­chen, Hamburg, Stuttgart und Dresden gehen Menschen aus Pflegeberufen auf die Straße. Seit mehreren Jahren sind die Feiern zum Fest der Pflege deutlich politischer geworden: Forderungen nach mehr und gut ausgebilde­ten Personal und einem besseren Personal­schlüssel sowie nach besserer Bezahlung prä­ gen denn auch den Umzug in Berlin. Der macht den Demonstrierenden sichtlich Spaß. Auch viele Passant*innen lassen sich von der guten Stimmung anstecken, laufen ein Stück mit – oder stimmen in die Gesänge ein. Peter Nowak

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