Blackrock treibt die Rentenprivatisierung voran

Einer Weltmacht auf der Spur

Auf einer Konferenz informieren Experten und Aktivisten über die Verstrickungen von Blackrock, dem größten Vermögensverwalter der Welt. Die Pressesprecherin Ulrike von Wiesenau sprach gegenüber »nd« von einem großen Erfolg der Konferenz. Von ihr sei vor allem durch die zahlreichen Gewerkschaften und Initiativen, die in die Vorbereitung einbezogen wurden, ein großer aktivistischer Impuls ausgegangen. So unterstützte die Konferenz nach dem Vortrag des Verdi-Gewerkschafters Orhan Akman, der über den Widerstand von Amazon-Beschäftigten referiert hatte, eine Petition, die sich mit den Forderungen der Kolleg*innen solidarisiert.

Der Einfluss des Blackrock-Konzerns war eines der letzten großen Themen, mit dem sich der emeritierte Politikwissenschaftler und langjährige Sozialaktivist Peter Grottian befasst hatte. Im September 2020 konnte das wesentlich von ihm vorbereitete Blackrock-Tribunal in Berlin stattfinden. Wenige Wochen später starb Grottian und die Mitstreiter*innen vom Blackrock-Tribunal waren sich zunächst nicht sicher, ob es eine Fortsetzung geben würde. Darum war die Gruppe, die sich »Blackrock-Tribunal« nennt, besonders stolz, dass sie am Wochenende in der Universität Potsdam die Arbeit mit einer zweitägigen Konferenz fortsetzen konnten. Über 100 Teilnehmer*innen waren anwesend.  »Wir wollen damit an unser Blackrock Tribunal vom September 2020 anknüpfen und …

… weiter über diesen größten Vermögensverwalter der Welt und auch andere Ähnliche samt ihrem weltweiten Vernetzungsgeflecht informieren«, betonen Dieter Wagner und Werner Rügemer. Die Konferenz war eine Kooperation zwischen der Initiative Blackrock-Tribunal, der Universitätsgesellschaft Potsdam und der Sektion »New Work« des Senior Fellow-Network an der Universität Potsdam. Daher gehörte zur Konferenz auch eine Einführung des sogenannten New Work-Ansatzes des im letzten Jahr in den USA verstorbenen Sozialphilosophen Fritjof Bergmann. Sein neuer Geist des Kapitalismus legt den Fokus nicht auf Produktivität, sondern auf persönliche Entfaltung im Unternehmen. Dieser hat allerdings mittlerweile Einzug in die neuere Managerkultur gefunden und ist daher in linken Kreisen umstritten.  »Was die Einflüsse von Blackrock und Co. so gefährlich macht, ist gerade diese tiefe Vernetzung untereinander und mit allen Schlüsselbereichen der Wirtschaft«, erklärte der Kölner Publizist Werner Rügemer. So sitzen Blackrock-Aktionäre nicht nur bei allen Internetgiganten wie Amazon, Facebook und Google, sondern auch bei kreditgebenden Großbanken. Darüber hinaus seien Blackrock-Aktionär*innen auch Teilhaber*innen bei international führenden Wirtschaftsprüfern und Rating-Agenturen. Dass es eben nicht nur um einen Konzern geht, wird durch das Kürzel Blackrock & Co. deutlich. Es gibt natürlich kapitalistische Player mit ähnlich großem Einfluss. Für viel Aufmerksamkeit sorgte Blackrock-Chef Lerry Fink, als er im Januar 2020 die Konzernchefs der Welt zu mehr ökologischem Bewusstsein aufrief. Blackrock versucht sich damit als Vorreiter in Sachen Umweltschutz aufzuspielen. Darauf ging der Vorsitzende der Umweltorganisation Naturfreunde, Uwe Hiksch, kritisch ein. Er verwies auf Studien, die Blackrock Greenwashing vorwerfen. Denn der Konzern setzt auch weiterhin auf die besonders klimaschädliche Kohle. Einen weiteren Schwerpunkt der Konferenz nahmen die Bemühungen der Rentenprivatisierung ein, die von Blackrock und Co. vorangetrieben werden. Hier bieten sich auch Anknüpfungspunkte für Widerstandsstrategien. So regte Gerhard Krupp vom Verdi-Vorstand eine Kampagne gegen diese Privatisierung an. Die Pressesprecherin Ulrike von Wiesenau sprach gegenüber »nd« von einem großen Erfolg der Konferenz. Von ihr sei vor allem durch die zahlreichen Gewerkschaften und Initiativen, die in die Vorbereitung einbezogen wurden, ein großer aktivistischer Impuls ausgegangen. So unterstützte die Konferenz nach dem Vortrag des Verdi-Gewerkschafters Orhan Akman, der über den Widerstand von Amazon-Beschäftigten referiert hatte, eine Petition, die sich mit den Forderungen der Kolleg*innen solidarisiert. Es ist klar, dass die Arbeit gegen Blackrock und Co. eine Fortsetzung finden wird.  Peter Nowak

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