Bündnis legt in Kassel Waffenproduktion lahm

Krauss-Maffei blockiert

„Lasst uns an der Rüstung sparen und dafür für 9 Euro fahren“, skandierten die Antimilitarist*innen und der Slogan wurde auch von Passant*innen aufgegriffen. Der Antimilita­rismus ist international. Eine Aktivistin aus Australien berichtete von Blockadeaktionen gegen das weltweit agierende Rüstungsunter­ nehmen Rheinmetall in Brisbane im Bundes­staat Queensland.

Antimilitarismus heißt früh aufstehen. Bereits um 4 Uhr früh am Freitag blockierten Kriegs­ gegner*innen zwei Tore der Rüstungsfirma Krauss­Maffei­Werke in Kassel. Die Frühschicht konnte somit nicht mit der Arbeit beginnen. „Unser Ziel war es, die Waffenproduktion lahm­ zulegen – und das haben wir geschafft!“, sagte Gerd Sauer vom Bündnis „Rheinmetall ent­ waffnen“ der taz. Der bundesweite antimilitaristische Zusam­ menschluss hatte in Kassel ab 30. August ein Camp organisiert. Fast eine Woche lang trafen sich dort rund 300 Menschen aus ganz Deutschland. Es ging um die Auseinanderset­zung mit Themen des Antimilitarismus und …

… Formen der gewaltfreien Verteidigung. Andere Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit dem Rüstungsstandort Kassel. So hat Krauss­Maffei Wegmann in der Stadt mit dem französischen Rüstungsunternehmen Nexter einen europäi­schen Rüstungskonzern mit Milliardenumsatz aufgebaut. Dort wird auch der Kampfpanzer Le­opard produziert und exportiert. Auch Rhein­metall Defence lässt in Kassel Radfahrzeuge und Schützenpanzer produzieren.

In den letzten beiden Tagen des Camps stand dann der praktische Antimilitarismus im Mit­telpunkt. Nach der Blockade am Freitag betei­ligten sich am Samstag etwa 1.000 Menschen an einer Demonstration durch die Kasseler Innenstadt. Neben den meist jungen Camp­ Teilnehmer*innen liefen auch ältere Einwoh­ner*innen von Kassel im Demonstrationszug mit. In Parolen wurde die Kritik an der Auf­rüstung mit konkreten und aktuellen sozialen Fragen verbunden. „Gesundheit statt Rüstung“ stand auf Fahnen und Transparenten.

Den Slogan „Lasst uns an der Rüstung spa­ ren und dafür für 9 Euro fahren“, der auf das gerade ausgelaufene 9­Euro­Ticket für den Re­gionalverkehr Bezug nahm, wurde auch von Passant*innen aufgegriffen. Der Antimilita­rismus ist international. Eine Aktivistin aus Australien berichtete von Blockadeaktionen gegen das weltweit agierende Rüstungsunter­ nehmen Rheinmetall in Brisbane im Bundes­staat Queensland: „Mit diesen Waffen tötet die indonesische Regierung unsere Freund*innen in Westpapua. Lasst uns das stoppen“, erläuterte sie den Protest. Peter Nowak

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