Solidarität mit einem Spätkauf im Friedrichshainer Südkiez sorgt für Erfolg

Späti im Glück

Innerhalb weniger Tage wurde von Nach­barInnen dann die Solidaritäts­kundgebung geplant und Olaf Saßmannhausen, ein Stamm­kunde des Spätis, hat in den letz­ten Tagen vor dem Laden über 200 Unterschriften gesammelt unter einem Brief an den Haus­eigentümer, einen Berliner Arzt, in dem die Rücknahme der Kün­digung gefordert wurde.

„Wir Rudis wollen keinen Tag ohne unseren Späti“, stand als Forderung auf dem Transpa­rent, hinter dem sich am Diens­ tagabend ungefähr 60 Anwoh­ nerInnen des Rudolfplatzes ver­ sammelt haben. Eine Forderung, die wohl auch Erfolg haben wird. Der Rudolfplatz befindet sich hinter dem S­- und U-­Bahnhof Warschauer Straße im Fried­richshainer Südkiez. Seit fast 18 Jahren versorgen sich viele AnwohnerInnen in dem …

…von der Familie Nguyen betriebenen Spätkauf und Backshop am Ru­dolfplatz 6 mit den Waren des täglichen Bedarfs. Daher war die Bestürzung groß, als bekannt wurde, dass beiden Läden zum Jahresende gekündigt wurden. Innerhalb weniger Tage wurde von Nach­barInnen dann die Solidaritäts­kundgebung geplant und Olaf Saßmannhausen, ein Stamm­kunde des Spätis, hat in den letz­ten Tagen vor dem Laden über 200 Unterschriften gesammelt unter einem Brief an den Haus­eigentümer, einen Berliner Arzt, in dem die Rücknahme der Kün­digung gefordert wurde.

Die Intervention der solida­rischen Nachbarschaft scheint erfolgreich. Während der Kund­ gebung wurde bekannt, dass die Hausverwaltung die Rück­ nahme der Kündigung von Spät­ kauf und Backshop zugesagt hat. Auch ihre Wohnung im Haus dort soll Familie Nguyen behal­ten. Die Nachricht wurde mit Applaus aufgenommen.„Noch sind aber die neuen Verträge nicht unterschrieben“, dämpft Timor Steinke von der Stadtteilinitiative „Wem gehört der Laskerkiez?“ die Freude. „Sollte es aber zur Vertragser­neuerung kommen, wäre das ein wunderschöner Erfolg ei­ner spontanen nachbarschaftli­chen Solidaritätsaktion mit dem Späti“, betont Steinke. Die Nachbarschaftsinitiative leistete Unterstützung. Auch die Beschäftigten des Kinos Zu­kunft am Ostkreuz zeigten sich mit dem Späti solidarisch. Am 13. November planen sie eine De­monstration für den Erhalt ih­res Kinos. Es wurde ebenfalls ge­kündigt.

Erstveröffentlichungsort:
https://taz.de/!5807319/