Auf der Bewegungskonferenz in Berlin wurden aktuelle linke Mobilisierungserfolge analysiert

Hoffnung auf Aufbruch

Am Ende stand die Verabredung, die Debatte im nächsten Jahr auf dem »Utopiekongress« im August 2020 in Leipzig fortzusetzen.

In der letzten Zeit herrscht auf vielen linken Treffen eine fast verzweifelte Grundstimmung. Tatsächlich wird die Rechte weltweit stärker, es gibt wenig linke Erfolge, und der Klimawandel bedroht das Leben auf der Erde. Ganz andere Töne waren auf der Bewegungskonferenz am Wochenende in Berlin zu hören, an der ….

…. etwa 250 Menschen teilnahmen. Organisiert wurde sie von der Bewegungsstiftung gemeinsam mit der Initiative »In welcher Gesellschaft wollen wir leben?!«

»Wir legen den Fokus auf wirksame strategische Ansätze im politischen Handeln und die Bündelung unserer Kräfte«, sagte Wiebke Johanning von der Bewegungsstiftung dem »nd«. Man wolle einen »übergreifenden Suchprozess für eine gemeinsame Perspektive« organisieren, ergänzte Hagen Kopp von »Kein Mensch ist illegal« aus Hanau. Im Januar hat er mit anderen Aktivist*innen ein »Manifest der alltäglichen Kämpfe« veröffentlicht. »Es gibt Alternativen, und es gibt auf diesem Planeten genug für alle. Darin wollen wir uns gegenseitig ermutigen«, heißt es darin. Von dieser Überzeugung war die Konferenz am Wochenende geprägt.

Der Koordinationskreis der Tagung zeigte anhand von fünf globalen Mobilisierungen der letzten Zeit auf, dass es durchaus erfolgreiche Ansätze für emanzipatorische Alternativen gibt. Genannt wurden hier der globale Klimastreik am 20. September, ein internationales feministisches Treffen am selben Tag in Essen, die Erfolge der Bewegung der Geflüchteten und Seenotretter*innen, das »Transborder«-Sommercamp, zu dem sich rund 500 Menschen aus Afrika und Europa trafen, um für Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte für alle zu streiten, und die Unteilbar-Demonstration Ende August in Dresden. Das Koordinationsteam spricht von »fünf aktuellen Schlaglichtern, die Mut machen und Hoffnung geben, dass wir dem Rechtsruck und den autoritären und populistischen Formierungen keinesfalls tatenlos gegenüberstehen«.

Dieser optimistische Grundton prägte die gesamte Konferenz. Auf lange theoretische Debatten verzichtete man an diesem Wochenende. Zu Beginn sprachen Alassane Dicko aus Mali für die Initiative »afrique-europe-interact«, Maximilian Reimers von Fridays for Future, Maren Kleinfeld von der antifaschistischen Kampagne »Wannwennichtjetzt« und der Mitbegründer der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland, Abenaa Adomako, über Strategien des Widerstands.

Wie sich die Kämpfe der Geflüchteten mit denen für Klimaschutz und für die Rechte der im Care-Bereich Arbeitenden wie auch mit dem Einsatz gegen Diskriminierung aufgrund der Herkunft oder des Geschlechts verbinden lassen, war Gesprächsstoff in Workshops. Jeweils um die 20 Teilnehmer*innen debattierten dies auf Basis ihrer praktischen Erfahrungen in Alltagskämpfen vor Ort. Am Ende stand die Verabredung, die Debatte im nächsten Jahr auf dem »Utopiekongress« im August 2020 in Leipzig fortzusetzen.