Staatsschutz ermittelt nach rechtem Übergriff


40-Jähriger von drei Männern beschimpft und schwer verletzt

Noch immer ist nicht klar, ob Jimmy C. das Augenlicht verliert. Er liegt mit schweren Gesichtsverletzungen im Krankenhaus. In den frühen Morgenstunden des 31. Dezember war der in Kenia geborene 40-jährige an seinem Arbeitsplatz in der Discothek Q-Dorf in Charlottenburg, wo er als Reinigungskraft arbeitet, rassistisch beschimpft, zusammengeschlagen und mit einer Glasflasche schwer verletzt worden.

Der Vorfall war erst bekannt geworden, nachdem Freunde Jimmy C. im Krankenhaus besucht und seinen Bericht auf Facebook veröffentlicht hatten. Demnach sei er an diesem Abend von zwei Männern nach Toilettenpapier gefragt worden. Als er die Toilettenräume betrat, habe ihm ein dritter Mann ein Glas ins Auge geschlagen. Das Trio habe ihn zu Boden geworfen und beschimpft. »Im Polizeibericht war vom rassistischen Hintergrund des Überfalls keine Rede«, kritisierte Dirk Stegemann vom Berliner Bündnis gegen Rassismus gegenüber »nd«.

Tatsächlich hieß es in der ersten Pressemitteilung der Polizei, eine 40-jährige Reinigungskraft sei von drei Unbekannten in eine Toilettenkabine der Diskothek gezogen und dort geschlagen und angegriffen worden. Erst später wurde die Meldung ergänzt und mitgeteilt. dass »wegen fremdenfeindlicher Äußerungen« der Angreifer der Polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen hat. Die Polizei sucht nun dringend nach Zeugen.

»Zum Zeitpunkt der Pressemeldung war der Geschädigte noch nicht vernommen und Details zur Tat waren noch nicht bekannt. Nach der Vernehmung des Verletzten wurde eine ergänzende Pressemeldung gefertigt«, erklärte der stellvertretende Pressesprecher der Polizei, Thomas Neuendorf. Das antirassistische Bündnis monierte auch, dass der schwer verletzte Mann mehr als 20 Minuten im Krankenwagen auf die Polizei warten musste.


Unter dem Kennwort Jimmy C. kann auf das Konto der Berliner VVN-BdA e.V. für das Opfer rechter Gewalt und seine Familie gespendet werden: Berliner VVN-BdA e.V, Postbank Berlin, BLZ: 100 100 10, Konto: 315 904 105

http://www.neues-deutschland.de/artikel/809012.staatsschutz-ermittelt-nach-rechtem-uebergriff.html

Peter Nowak