Extreme Rechte per Klick aufspüren

Das »apabiz« sammelt Geld für Internetportal über rechte und rassistische Gewalt

Das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) wurde in den 80er Jahren als Rechercheinitiative von Antifaschisten für Antifaschisten gegründet. Es ist eine wichtige Informationsquelle für alle, die sich mit der rechten Szene in Deutschland befassen. Auch viele Journalisten nutzen die Rechercheergebnisse. Mitte März stellte das apabiz ein interaktives Informationsportal über die extreme Rechte in Deutschland ins Netz. Die Startversion (www.startnext.de/rechtesland) macht deutlich, welche Vorteile ein solches Internetportal für die Nutzer hat. Dort können Orte angeklickt werden, um die wichtigsten Informationen zu finden.
Treffpunkte der extremen Rechten sollen dokumentiert werden, ebenso aktuell recherchierte rechte Vorhaben und Projekte. Dass eine solche kartographische Darstellung einen genaueren Einblick in das rechte Treiben als die bisherigen Auflistungen gibt, macht apabiz-Mitarbeiter Felix Hansen deutlich. »Mit einer Karte, wie wir sie planen, kann man sich relativ einfach durch bestimmte Kategorien durchklicken und Schwerpunkte in bestimmten Regionen erkennen, in denen rechte Entwicklungen stattfinden.« So kann man bei der Dokumentation rechter Morde feststellen, dass einer der Schwerpunkte das Bundesland Nordrhein-Westfalen ist, obwohl oft nur Ostdeutschland als Zentrum rechter Gewalt wahrgenommen wird. Während die von antifaschistischen Bündnissen initiierten Gedenkveranstaltungen zum 20 Jahrestag der rassistischen Kundgebungen in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda ein großes Medieninteresse fanden, gab es kaum größere Berichte über ähnliche Initiativen in
Mannheim-Schönau. Auch dort beteiligten sich 1992 wie in den ostdeutschen Städten Teile der Bevölkerung an rassistischen Ausschreitungen gegen Flüchtlinge. Eine Dokumentation »Rechtes Deutschland« setzt natürlich gründliche Vorarbeit voraus. Schließlich müssten alle Meldungen aufwendig gegenrecherchiert werden, betonen die apabiz-Mitarbeiter.
Um die nötigen finanziellen Mittel hat sich eine zivilgesellschaftliche Initiative erfolgreich gekümmert. So wurde auch im Internet Geld gesammelt. »Wenn bis zum 31. Januar nicht 5000 Euro zusammenkommen, wird es das Projekt nicht geben und die Spender bekommen ihr Geld zurück erstattet«, hieß es in der Ankündigung. Diese Hürde wurde genommen, mit unkonventionellen Mitteln.

http://medien-kunst-industrie.bb.verdi.de/sprachrohr
aus: Sprachrohr 1/2013
Peter Nowak