Angriffe auf alternative Projekte

In Potsdam wächst die Sorge über eine Serie von Angriffen auf linker und alternative Kultur- und Wohnprojekte in jüngster Zeit.
Der letzte Anschlag ereignete sich in der Nacht zum 10. April. Die unbekannten Täter schlugen in der als Treffpunkt der alternativen Szene bekannten Bar „Olga“ in der Potsdamer Charlottenstraße mehrere Scheiben ein und platzierten im Gebäude einen Diesel-Kanister, den die Polizei sicherstellte. Über der Einrichtung befindet sich ein Wohnprojekt, dessen Mitglieder sich in der Öffentlichkeit gegen Neonazis engagiert haben. Als linke Einrichtung sei die „Olga“ möglicherweise ins Visier von Rechtsextremisten geraten, hieß es bei der Potsdamer Polizei. Mittlerweile hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Bereits in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar dieses Jahres waren auf dem Hof des Potsdamer Kulturzentrums „Archiv“ Papierstapel und eine Mülltonne in Brand gesetzt worden. Auch in dem Zentrum „Kontext“ waren in derselben Nacht mehrere Scheiben eingeworfen worden. Außerdem wurden zeitgleich in der Innenstadt an verschiedenen Orten Aufkleber der Neonazi-Gruppierung „Infoportal Potsdam“ verklebt. Diese Gruppe ist in der Vergangenheit mit Parolen wie „Die Demokraten bringen uns den Volkstod“ aufgetreten.

„Wir dulden keine gewalttätigen Angriffe – von welcher Seite und gegen wen auch immer“,kommentierte Dieter Jetschmanegg (SPD), Leiter des Büros des Potsdamer Oberbürgermeisters, die Angriffe. Die angegriffenen Projekte treten alle „in der Öffentlichkeit als links auf und stehen somit in besonderer Weise im Blickfeld von Neonazis“, heißt es in einer Erklärung des Potsdamer Arbeitskreises Antifaschismus (ak Antifaschismus).
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Peter Nowak