
Die Gegend um die Rummelsburger Bucht in Friedrichshain ist mittlerweile vollständig bebaut. Neben Büros und Hotels gibt es auch einige Wohnhäuser im Besitz der Howoge. Direkt daneben befindet sich die letzte Großbaustelle auf dem Areal. Dort soll im nächsten Jahr das Projekt „Ocean Berlin“ – früher allgemein bekannt als …
… „Coral World“ – eröffnet werden, über das seit Jahren gestritten wird. Kritiker*innen wollen nun eine Baustellenbegehung in zwei Wochen nutzen, um den Protest neu anzufachen.
Auf ihrer Homepage stellen die Investoren Ocean Berlin als Großaquarium vor, das „kostenfreie“ Bildungsprogramme über das Leben und die Naturgesetze in den Ozeanen „für alle Altersgruppen“ anbieten will. Für die zahlreichen Kritiker*innen ist das Projekt allerdings nur ein „Hotel mit 145 Betten mit angegliederten Großaquarium“, wie es Michael Efler, Sprecher der Linksfraktion für Stadtentwicklung, gegenüber der taz formuliert.
Anwohner vertrieben
Auch der Grünen-Abgeordnete Julian Schwarze lehnt das Projekt ab. „Niemand braucht an dieser Stelle ein weiteres Riesenhotel mit einem überteuerten Aquarium für Tourist*innen. Berlin könnte das Grundstück in bester Lage selbst gebrauchen für dringend benötigte bezahlbare Wohnungen und als Flächen für Sport, Erholung und Kultur“, sagt er.
Diese Kritik teilen auch Mieter*inneninitiativen, die sich seit Jahren gegen die Gentrifizierung der Rummelsburger Bucht engagieren. „Innerhalb weniger Jahre wurden hier arme Menschen vertrieben“, sagt Carsten Fuchs vom Bündnis Berlin gegen Gentrifizierung. Er erinnert an die Proteste gegen die Räumung eines Obdachlosencamps an der Bucht im Februar 2021, die Vertreibung eines Wagenplatzes und den Abriss von günstigen Wohnraum in der Hauptstraße 1–5.
Das Ozean-Hotel ist für das Mieter*innenbündnis ein weiteres Symbol für die Gentrifizierung ihres Kiezes. Daher rufen sie am Eingang der Großbaustelle, An der Mole 1, am 15. November ab 12.30 Uhr zu einer Protestkundgebung auf. An diesen Tag laden die Investor*innen von Ocean Berlin zu einer Baustellenbesichtigung.
„Wir wollen den Besucher*innen zeigen, dass wir das Projekt wie die gesamte Gentrifizierung der Rummelsburger Bucht ablehnen“, sagt Fuchs. An der Kundgebung wollen auch Tierrechtler*innen teilnehmen.
Sie sehen in Großprojekten wie diesem einen Beitrag zur Zerstörung der Meere und Korallenriffe und monieren, dass sie die Klimakrise verschärfen.
Peter Nowak
https://taz.de/Neues-vom-Aquarium-Hotel/!6122549/