Friedrichshain: Kein Ende bei Entmietungen und Luxusmodernisierungen

Bezirksamt auf Seite der Investoren

Das gesamte Eckhaus Samariterstraße 8 ist eingerüstet. Die Bauarbeiten sind im vollen Gange. Nur wenige Mieter/innen wohnen noch in dem großen Gebäude. Die meisten Wohnungen stehen leer. Das ist im Nordkiez von Friedrichshain eigentlich nichts Besonderes mehr. Spätestens seit der Investor Christoph Gröner alte Basaltbauten für einen Nobelneubau auf dem Grundstück Rigaer Straße 72–73 abreißen ließ, steigen auch in der Nachbarschaft die Mieten.

Dagegen hatten sich die Mieter/innen in der Samariterstraße 8 seit Frühjahr 2019 gewehrt. „Miete alt 707 Euro – Miete neu 1700 Euro“ stand damals auf Transparenten, die aus den Fenstern ihrer Wohnungen hingen. Die Bewohner/innen waren an die Öffentlichkeit gegangen, als sie …

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In der Rigaer Straße fallen nicht nur linke Hausprojekte der Immobilienverwertung zum Opfer. Die Mie­te­r:in­nen wollen das nicht hinnehmen

Rigaer wehrt sich gegen Verdrängung

So verfolgen die Be­woh­ne­r:in­nen der Rigaer Straße 15 die jüngsten Entwicklungen um ihr Mietshaus mit Sorge. „Nachdem sich für das Gebäude kein Käufer gefunden hat, sollen nun beide Höfe verkauft werden, mit dem Recht Neubauten zu errichten“, erklärt Bewohnerin Klara Behrens gegenüber der taz, „Da werden nur weitere Eigentumswohnungen geschaffen“.

Wenn es um Proteste in der Rigaer Straße in Friedrichshain geht, machte bislang vor allem der Widerstand gegen die Räumung linker Hausprojekte Schlagzeilen. Doch nun geraten auch weniger radikale Be­woh­ne­r:in­nen der Straße im Norden Friedrichshains in Verdrängungsgefahr. So verfolgen die Be­woh­ne­r:in­nen der Rigaer Straße 15 die jüngsten Entwicklungen um ihr Mietshaus mit Sorge. „Nachdem sich für das Gebäude …

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Der Eigentümer verlängerte den Mietvertrag nicht, nun musste ein Spätkauf im Laskerkiez schließen

Protest für Postspäti

H. verweist auch auf einen Getränkemarkt in der Nähe, der möglicherweise Aufgaben des bisherigen Spätkaufs übernehmen könnte. Auch die In­itia­to­r*in­nen der Kundgebung hoffen auf baldige Gespräche mit dem Eigentümer. „Wir hoffen, durch die Kundgebung gezeigt zu haben, dass der Weiterbetrieb des Spätis für den Kiez sehr wichtig ist“, erklärt Timo Steinke von der Stadtteilinitiative „Wem gehört der Laskerkiez?“

Das Anliegen der An­woh­ne­r*in­nen unterstützt auch Julian Schwarze, Sprecher für Stadtentwicklung in der Fraktion der Grünen im Abgeordnetenhaus. „Der Postspäti war für die Nachbarschaft ein Teil der nachbarschaftlichen Grundversorgung im Kiez“, sagt er. Auch Schwarze will sich beim Eigentümer für eine Lösung im Sinne der Nachbarschaft einsetzen.

An­woh­ne­r*in­nen im Laskerkiez wollen sich mit der Schließung „ihres“ Postspätis nicht abfinden. Seit einen Monat hat der Spätkauf in der Corinthstraße 60 in Friedrichshain geschlossen. Unter dem Motto „Wir wollen unseren Postspäti zurück“ versammelten sich trotz regnerischen Wetters am Samstagnachmittag rund 70 Menschen vor dem nun leer stehenden Laden. Die meisten De­mons­tran­t*in­nen kamen aus der Nachschaft. In kurzen Redebeiträgen erklärten viele Teilnehmer*innen, was ihnen der Laden bedeutet hat. „Dort habe ich regelmäßig meine Pakete aufgegeben“, sagte ein Nachbar, der seine kleine Tochter im Kinderwagen dabeihat. „Hier habe ich …

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Eine Großbaustelle am Markgrafendamm beschädigt umliegende Wohnungen. Dagegen regt sich Protest

Schäden durch Luxusbau

Die Mieter*innen haben sich an die Stadtteilinitiative „Wem gehört der Laskerkiez?“ gewandt, die seit zwei Jahren gegen Gentrifizierung und Ver- drängung in dem Stadtteil kämpft. Am kommenden Samstag den 3. Juni soll ab 14 Uhr vor der Baustelle eine Kundgebung unter dem Motto „Euer Neubau ist unser Albtraum“ stattfinden.


Die Mieter*innen der Häuser Markgrafendamm 6 und 10 im Friedrichshainer Laskerkiez sind in großer Sorge um ihre Wohnungen. Seit Monaten wachsen die Risse an Innen- und Außenwänden. Türen und Fenster haben sich verzogen und können teilweise nur noch schwer geöffnet werden. Einige Balkone sind gesperrt. Der Grund ist eine Großbaustelle auf dem …

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Bei einer Diskussion im About Blank wurden verschiedene Möglichkeiten im Kampf gegen die A100 erörtert. Die Rede war vom Klageweg bis zu Umnutzungen.

Außerparlamentarischer Druck

„Wichtig ist, dass der Widerstand gegen die A100 auch auf außerparlamentarischer Ebene weitergeht“, betonte Julian Schwarze von den Grünen. Und nach der Greenpeace-Aktion wird der Kampf gegen die Trasse auch beim Klimastreik am 3. März eine Rolle spielen.

„Fortschritt wagen, Bahn statt Beton“ stand auf einem Transparent, das Greenpeace-Aktivist*innen am Montagmorgen vom Dach der Berliner SPD-Zentrale heruntergelassen hatten. Statt sich auf eine Diskussion einzulassen, ließ die SPD die Aktion mit einem großen Polizeiaufgebot beenden. Dabei habe sich auch in der SPD die …

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Kann FDP-Bundesverkehrsminister Wissing gestoppt werden?

A100-Gegner wollen alle Register ziehen

Er sprach von einem Band von unbebauten Grundstücken, das genutzt werden könne. »Wichtig bleibt weiterhin der außerparlamentarische Widerstand gegen die A100«, ergänzte Julian Schwarze, Sprecher für Stadtentwicklung und Clubkultur der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus.

»Nie wieder Autobahn« stand am Sonntag auf einem Transparent am Dach des Clubs »About Blank« in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Ostkreuz in Friedrichshain. Drinnen diskutierten Anwohner*innen, Verkehrswendeaktivist*innen und Politiker*innen darüber, wie der Widerstand gegen den Weiterbau der Stadtautobahn A100 über Treptow hinaus quer durch Friedrichshain in Richtung Lichtenberg und Prenzlauer Berg intensiviert werden kann. Der Veranstaltungsort ist direkt betroffen. Sollte die nächste Trasse der A100 umgesetzt werden, müsste auch das »About Blank« verschwinden.  Im aktuellen rot-grün-roten Senat sind …

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Initiativen gegen die A100 treffen sich am Sonntag im About Blank

Wer will da schon eine Autobahn?

Zwischennutzung soll zeigen, dass da mehr als eine Autobahntrasse möglich ist. Julian Schwarze von den GRÜNEN, der für die Partei im Abgeordnetenhaus sitzt, erklärt im Gespräch mit der taz, dass durch die Zwischennutzung die A100 juristisch zwar nicht verhindert werden kann. Doch mit jedem neuen Projekt würde der Widerstand gegen die Erweiterung der Trasse wachsen.

„Spektakel auf der Autobahn“ lautet der Titel einer Veranstaltung, zu der am Sonntag Stadtteil­initiativen ab 16 Uhr in den Club About Blank am Markgrafendamm einladen. Denn nach dem bundesweiten Verkehrswegeplan soll auch dieser Friedrichshainer Club der nächsten Trasse der A100 weichen. Wenn es nach dem zuständigen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) geht, soll dieser Plan in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Dagegen gibt es Widerstand von Verkehrswendeaktivist*innen, Stadtteilinitiativen sowie Mie­te­r*in­nen und Gewerbetreibenden, die für die Autobahn vertrieben werden. Am Sonntag wollen sich …

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