Zur Demo des Bündnisses „Berlin gegen Gentrifizierung“ gegen neue Hochhäuser in Friedrichshain kommen 200 Menschen. Initiative kritisiert Bausenator.

Südkiez gegen teure Klötze

Schon am kommenden Donnerstag wollen die Ak­ti­vis­t*in­nen wieder auf die Straße gehen. Sie haben am 16. Oktober ab 17 Uhr vor der Rotherstraße 8 im Rudolfkiez eine Kundgebung angemeldet. Dort ist ein Investorentreffen geplant, zu dem ausdrücklich nur Ei­gen­tü­me­r*in­nen eingeladen sind. Dem wollen die An­woh­ne­r*in­nen ihren Grundsatz entgegenhalten „Keine Planung im Kiez ohne uns“.

 „Keine Hotels, keine Büros, keine Kommerztower“: Das Transparent fasst die Botschaft der Mie­te­r*in­nen­de­mons­tra­ti­on knapp zusammen, an der sich am Samstagnachmittag im Südkiez von Friedrichshain etwa 200 Menschen beteiligten. Nicht alle konnten die Demo auf Anhieb finden. Denn die Auftaktkundgebung begann auf der …

… Rückseite des S-Bahnhofs Warschauer Straße. Dort will die Anschutz-Entertainment-Group die Fußgängerbrücke zwischen S-und U-Bahnhof Warschauer Straße mit einem Hochhaus überbauen. Nur wenige hundert Meter davon entfernt, in der Rudolfstraße 18/19, plant die Atrium Development GmbH ein weiteres Hochhausprojekt.

Diese Pläne werden von vielen Be­woh­ne­r*in­nen abgelehnt. „Denn es geht um hochpreisige Wohnungen, die sich ein Großteil der Menschen nicht leisten können und damit haben wir ein Problem“, sagt Martina Schmidt, die im Rudolfkiez zwischen S-Bahnhof Warschauer Straße und Modersohnbrücke wohnt. Auch der 82-jährige Dramaturg Martin Wiebel verfasste ein Grußwort zur Demonstration, in dem er die Hochhauspläne als Angriff auf den Rudolfkiez bezeichnet.

Nicht zu übersehen war das Banner der Initiative „Kiez ohne Klotz“. In ihr haben sich An­woh­ne­r*in­nen des Rudolfkiezes zusammengeschlossen, nachdem sie von den Hochhausplanungen erfahren haben. Besonders empört hat die Be­woh­ne­r*in­nen das intransparente Agieren von Bausenator Christian Gabler (SPD). „Der Senat hat die Planungen an sich gerissen, den Bezirk entmachtet und ignoriert den Willen der Menschen vor Ort“, moniert Herke, einer der Mit­be­grün­de­r*in­nen von „Kiez ohne Klotz“.

Von den Passanten bekamen die De­mons­tran­t*in­nen viel Zustimmun:. Menschen winkten vom Straßenrand oder von Balkonen. Manche hätten sich mehr Teil­neh­me­r*in­nen gewünscht. „Warum sind heute nicht einige Tausend Menschen hier auf der Demonstration?“ fragte ein älterer Mann und gab sich selbst die Antwort. „Viele scheinen schon resigniert zu haben und denken, die Gentrifizierung in Berlin ist nicht mehr aufzuhalten.“

Besuch beim Investorentreffen

Das vor einigen Monaten gegründete Bündnis „Berlin gegen Gentrifizierung“, das die Demonstration organisierte, will zum Widerstand ermutigen. „Wir müssen dafür sorgen, dass in Berlin die Debatte um bezahlbare Mieten geführt wird statt über mehr Neubau für Hotels und Büros, die dann oft leerstehen“, sagt Timo Steinke von der Initiative „Wem gehört der Laskerkiez?“.

Schon am kommenden Donnerstag wollen die Ak­ti­vis­t*in­nen wieder auf die Straße gehen. Sie haben am 16. Oktober ab 17 Uhr vor der Rotherstraße 8 im Rudolfkiez eine Kundgebung angemeldet. Dort ist ein Investorentreffen geplant, zu dem ausdrücklich nur Ei­gen­tü­me­r*in­nen eingeladen sind. Dem wollen die An­woh­ne­r*in­nen ihren Grundsatz entgegenhalten „Keine Planung im Kiez ohne uns“. Peter Nowak