Radeln für die Umwelt

Die Tour de Natur bewegt sich derzeit durch Brandenburg

Es waren nur wenige Teilnehmer, die sich am Freitagvormittag, einem heißen Sommertag, vor dem Potsdamer Filmmuseum zur Kundgebung unter dem Motto »Erneuerbare Energie statt Braunkohle« eingefunden hatten. Dabei haben die Aktivisten von Tour de Natur ein sehr aktuelles Anliegen. Unter dem Motto »Aktiv – umweltbewegt – unaufhaltsam« ist die Tour am 22. Juli in Halle/Saale gestartet und wird am 4. August in Greifswald enden.

»Ein fester Kern von 100 Personen ist ständig dabei«, sagt Susanne Timm vom Organisationsteam. An den verschiedenen Stationen beteiligen sich für eine kurze Strecke immer wieder neue Mitfahrer an der Tour. Zudem organisieren Umweltgruppen an den Stationen Veranstaltungen oder Kundgebungen, zu denen auch Menschen kommen, die sich nicht für die Umwelt aufs Fahrrad schwingen wollen oder können.

»Unser Ziel ist es, mit der Tour die unterschiedlichen Bereiche auf dem Gebiet der Ökologie anzusprechen und auch Menschen zusammenzubringen, die sich für umweltgerechte Alternativen einsetzen«, fasst Timm das Anliegen zusammen. Zum Auftakt widmeten sich die Radler der Zerstörung der Unteren Saale durch den Bau der Autobahn A 143, gegen den sich seit Jahren engagierte Anwohner wehren. Auch hier werden die Alternativen immer mit bedacht. So setzten sich die Teilnehmer der Umwelttour für den Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Szczecin ein.

»Für die Mobilität der Zukunft und ein zusammenwachsendes Europa bedarf es neben der Bahn in der Fläche auch gut ausgebauter Fernverbindungen«, betont Timm und macht damit deutlich, dass Umweltbewusstsein und Mobilität kein Widerspruch sein müssen.

Auf ihrer Route durch Brandenburg stehen die Braunkohle und die umstrittene CCS-Technik im Mittelpunkt. Auf der Kundgebung in Potsdam kritisierte ein Redner von Greenpeace, es sei unverantwortlich, weiter auf die Kohle zu setzen, obwohl mittlerweile schon eine Fläche in der Größe von Berlin davon betroffen sei. Timm bedauert, dass keiner der eingeladenen Politiker aller im Landtag vertretenen Parteien bei der Kundgebung vorbeigeschaut habe.

Großes Interesse bei der Bevölkerung fand eine Diskussion, die von Tour de Natur gemeinsam mit örtlichen Initiativen am Donnerstagabend in Beelitz organisiert wurde. Dort waren auch verschiedene Solargenossenschaften anwesend, die über ihre Projekte berichteten.

Heute um 19.30 Uhr wird im Paul-Wunderlich-Haus in Eberswalde eine Podiumsdiskussion zum Thema »Energiewende – Irrwege und zukunftsträchtige Alternativen« geben – veranstaltet zusammen mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Am 2. August ist eine Kundgebung am Marktplatz von Torgelow geplant, am nächsten Tag werden die Umweltaktivisten auf dem Marktplatz von Anklam präsent sein. Am 4. August geht es auf der Abschlusskundgebung in Greifswald um den Protest gegen das Atommüllzwischenlager Lubmin. Auf allen Touren sind auch auf kurzen Strecken spontane Mitradler willkommen, betont Timm.

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Peter Nowak