Ein rechtes Blatt will sich in der Umweltbewegung etablieren
Auf NPD-Plakaten taucht schon seit Jahren die Parole »Umweltschutz ist Heimatschutz« auf. Ein dubioses Vereinsblatt versucht nun offenbar, rechtes Gedankengut in die Umweltbewegung zu tragen.
Polizeirepression gegen Tierschützer, Agrosprit, genmanipulierter Weizen. Die Themenpalette in dem Magazin »Umwelt & Aktiv« lässt auf den ersten Blick nicht erkennen, dass es um eine Publikation des Rechtsaußen-Spektrums handelt. Erst beim Lesen des Untertitels »Das Magazin für gesamtheitliches Denken – Umweltschutz, Tierschutz, Heimatschutz«, dürfte der Leser stutzig werden. Er erinnert nicht zufällig an die NPD-Parole »Umweltschutz ist Heimatschutz«. Daher ist es auch keine Überraschung, dass die SPD-nahe Onlineplattform »Blick nach Rechts« (BnR) die Rechtsaußenkontakte der leitenden Redakteurin von »Umwelt & Aktiv« aufdeckte. Der Name Laura Horn, unter dem sie ihre Artikel in dem Blatt veröffentlichte, ist nach den Recherchen von BnR das Pseudonym von Berthild H., »Ehefrau eines hochrangigen NPD-Funktionärs im Bezirksverband Niederbayern«. »Wohl um sich beide Optionen offen zuhalten, das heißt, einerseits die Szene mit Öko- und Tierschutzinformationen zu beliefern, andererseits aber auch als harmlose Hausfrau und engagierte Leserbriefschreiberin aus Eggenfelden in einem breiteren Spektrum wahrgenommen zu werden, könnte sie sich den Tarnnamen zugelegt haben«, vermutet die Journalistin Andrea Röpke, die sich seit Jahren mit dem rechten Rand beschäftigt und kürzlich ein Buch über die Rolle der Frauen in der rechten Szene veröffentlicht hat. Tatsächlich hat sich Berthild H. in zahlreichen Leserbriefen in Umweltmagazinen als besorgte Bürgerin präsentiert. Im Magazin »Natur« monierte sie einen kritischen Artikel zu den Veröffentlichungen von Thilo Sarrazin. In Sachen Biodiversität schrieb H. einen Brief an Bundeskanzlerin Merkel und erhielt auch eine Antwort.
Unter dem Alias-Namen Laura Horn hatte sie im Januar 2009 in einem Interview der NPD-Zeitung »Deutsche Stimme« ihre rechten Vorstellungen offen dargelegt. »Zu unseren Zielen gehört auch, das politische Feld des Umweltschutzes wieder mit heimatverbundenen Kräften zu besetzen«, erklärt sie. Sie bezeichnet »Umwelt & Aktiv« als »die einzige Umweltzeitschrift aus dem konservativen, völkischen (wie die taz es formulieren würde) Spektrum«. Der Schriftleiter des Blattes, Christoph Hofer, hat schon für die NPD in Bayern bei Landtagswahlen kandidiert. Beim Thema Tierschutz prangerte »Umwelt & Aktiv« wiederholt das Schächten an – ein faktischer Angriff auf Juden und Moslems. Zu den Autoren des Blattes gehört auch der österreichische Rechtsaußen Walter Marinovic. In zahlreichen Schriften polemisiert dieser gegen die moderne Kunst. Die Verleihung des Literaturnobelpreises an Elfriede Jelinek bezeichnete Marinovic als »Signal für die gezielte Zersetzung unseres Volks und seiner Kultur«. Das ist auch das Thema der Herbert Gruhl Gesellschaft, die in Umwelt & Aktiv vorgestellt wurde. Deren Vorsitzender Volker Kempf sieht die heutige Umweltkrise als Folge eines europäischen Nihilismus
http://www.neues-deutschland.de/artikel/197107.naturschutz-und-kulturverfall.html
Peter Nowak