Erst kürzlich wurde im US-Bundesstaat Kalifornien ein Gesetz beschlossen, dass den Beschäftigten der Fahrdienstleister Uber und Lyft ein Recht auf Mindestlohn und weitere Sozialleistungen garantiert. Es ist der Erfolg einer wachsenden Protestbewegung in den USA, die sich gegen Tech-Konzerne wie Google, Facebook und Uber richtet. Das Silicon Valley ist seit den sechziger Jahren der Schauplatz zahlreicher sozialer Initiativen, die eine vielfältige Gegenkultur hervorgebracht haben.Die Schweizer Journalistin….
…. Katja Schwaller hat ein Buch herausgeben, das einen Überblick über die urbanen Kämpfe in der San Francisco Bay Area bietet. In Beiträgen und Interviews wird anschaulich gemacht, welche gravierenden Auswirkungen der Aufstieg der Gig-Ökonomie auf die Lebens- und Arbeitsbedinungen der Menschen hat. Der Ökonom Richard Walker widerlegt den Mythos von den sauberen, gut bezahlten Arbeitsplätzen. Das treffe nur für einen kleinen Teil der dort arbeitenden Techniker zu. Walker richtet seinen Blick auf die vielen »unglamourösen Jobs in den Maschinenhallen, Lagerhallen, Küchen und Lastwagen«, ohne die die Tech-Industrie nicht funktionieren würde. In mehreren Kapiteln werden unterschiedliche Protestformen gegen Google, Uber und andere vorgestellt. Dazu gehört die Blockade von Google-Bussen, in denen die gutbezahlte Schicht der Beschäftigten von ihren Lofts zu ihren Arbeitsplätzen transportiert wird.
Die Aktivistin Eryn McElroy stellt ein Mapping-Projekt vor, das »Orte der Verdrängung« aufzeigt. Darüber hatte sie 2017 in Berlin auf einer Veranstaltung der Berliner Kampagne gegen Google berichtet. Der geplante Google-Campus in Berlin-Kreuzberg wird vorerst nicht gebaut. Davon handelt der letzte Beitrag. Das Buch macht deutlich, dass sich die urbanen Kämpfe gegen die Tech-Industrie nicht im Beschädigen von Uber-Rollern erschöpft, eine Praxis, die in Berlin in letzter Zeit für Schlagzeilen sorgt.
Peter Nowak
https://jungle.world/artikel/2019/42/sand-im-tech-getriebe