Robin De Greef: Riders United! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy, das Beispiel Berlin. Berlin: Die Buchmacherei, 2020. 143 S., 10 Euro

Riders United!

.Als positives Beispiel hebt de Greef hervor, dass sich die Taxi-AG bei Verdi, ein Zusammenschluss gewerkschaftlich organisierter Berliner Taxifahrer:innen, mit den Riders solidarisierten. Wir werden auch in den nächsten Jahren noch häufiger von Arbeitskämpfen der Riders hören. Denn die Branche boomt im digitalen Zeitalter, sie hat unter Corona-Bedingungen noch mal mächtig zugelegt. Das leicht verständliche Buch von Robin De Greef liefert einen guten Überblick über die Möglichkeiten und auch die Probleme einer gewerkschaftlichen Organisierung in der Lieferbranche.

Immer mehr prägen Essenslieferdienste das Straßenbild großer Städte. Dabei wird oft vergessen, welche Arbeitsbedingungen in der Branche dominieren. Und immer wieder erinnern die Beschäftigten selber daran, dass Ausbeutung zum Geschäftsmodell gehört. So begannen Mitte Juni …

… Beschäftigte des Lieferdienstes «Gorillas» einen spontanen Streik, nachdem einem Kollegen in der Probezeit gekündigt wurde. Sie blockierten zwei Tage lang die Auslieferungslager von Gorillas in verschiedenen Berliner Stadtteilen. Schon im Februar waren Beschäftigte der Lieferdienste in Berlin in den Ausstand getreten, weil sie mitten in einer Kältewelle im Coronawinter weiterarbeiten sollten.
Unternehmen wie Uber, Deliveroo oder Gorillas laden das unternehmerische Risiko durch Scheinselbständigkeit auf die Beschäftigten ab. Vor einigen Jahren haben die begonnen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. In Berlin wurde 2016 die Deliverunion gegründet. Sie fand schnell ein recht großes mediales Echo.
Der Göttinger Soziologe Robin De Greef hat in seinen Buch Riders Unite! diesen Organisationsprozess in kompakter Form beschrieben. Im ersten Kapitel geht De Greef auf die Besonderheiten der Gig-Economy ein, zu der auch die Kurierdienste gehören. Kennzeichnend sind prekäre Arbeitsverhältnisse. Einerseits werden die Beschäftigten als Selbständige betrachtet, die die Plattformen nur nutzen. Andererseits gibt es bei der Arbeit oft eine umfassende Überwachung, bspw. über die Route der Kurierfahrer:innen, was auch immer wieder für Schlagzeilen sorgt.
Die zahlreichen Ausschnitte aus Gesprächen mit Beschäftigten geben einen guten Einblick in die Probleme, auf die sie bei ihrer Arbeit, aber auch bei ihrer Organisierung stoßen. Die Berliner Deliverkampagne, die De Greef analysiert, ist durch eine Facebookgruppe entstanden, in der sich etwa hundert Beschäftigte kritisch mit ihren Arbeitsbedingungen auseinandersetzten. Als positives Beispiel hebt de Greef hervor, dass sich die Taxi-AG bei Verdi, ein Zusammenschluss gewerkschaftlich organisierter Berliner Taxifahrer:innen, mit den Riders solidarisierten.
Wir werden auch in den nächsten Jahren noch häufiger von Arbeitskämpfen der Riders hören. Denn die Branche boomt im digitalen Zeitalter, sie hat unter Corona-Bedingungen noch mal mächtig zugelegt.
Das leicht verständliche Buch von Robin De Greef liefert einen guten Überblick über die Möglichkeiten und auch die Probleme einer gewerkschaftlichen Organisierung in der Lieferbranche. Peter Nowak