»Bauernsohn und einer der Mitbegründer der neuen Schwulenbewegung, Dichter und Rezitator. Stirbt in seinem Heimatdorf an AIDS, behandelt mit falschen Medikamenten, weil dort keiner wissen soll, dass er schwul ist.« Diese wenigen Zeilen findet man in einem Onlinelexikon über Albert Lörken. Jetzt erzählt die Schriftstellerin Ulrike Heider das kurze Leben des ….
….. Albert Lörken im Kontext der Geschichte der westdeutschen Schwulenbewegung der 1970er Jahre. Es ist ein sehr subjektives Buch. Das wird gleich auf den ersten Seiten deutlich, wo Heider die erste Begegnung mit Lörken an einem Badesee in Frankfurt am Main beschreibt. »Als Einziger, so schien es mir, genoss der Szeneneuling das Nacktsein. Ob das an seinem perfekten Äußeren lag, überlegte ich, einem Körper, der dem klassischen wie dem barocken Schönheitsideal entsprach, der Knabenhaftes mit Athletischem verband und der Traum eines Tänzers wie eines Sportlers gewesen wäre.« Der schwärmerische Ton deutet die lange Freundschaft zwischen Heider und Lörken an, die 20 Jahre hält. Das Buch endet mit dem 5. Juni 1992, an dem Lörken auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Mariaweiler bei Düren beerdigt wird. Dazwischen gelingt es Heider auf 250 Seiten, eine kurze Geschichte der Schwulenbewegung nachzuzeichnen. In einem Kapitel beschreibt sie, welche Angst die ersten Nachrichten über AIDS in der schwulen Szene auslösten, und erinnert an die Versuche konservativer Politiker*innen, die Schwulenbewegung zu kriminalisieren.
Peter Nowak
https://www.akweb.de/ak_s/ak657/09.htm