Aachener Grundvermögen Kapitalverwaltungsgesellschaft mit Profitinteressen

„Kalte Räumung“

Im September 2018 wurden mehrere Häuser in Berlin besetzt, fast hat die Polizei schnell geräumt - bis auf eine besetzte Etage in der Großbeerenstraße 17a in Berlin Peter Nowak hat mit Max Polder von der Besetzergruppe. gesprochen.

Im September 2018 wurden verschiedene Häuser in Berlin besetzt, die alle schnell geräumt wurden. Warum ist es gelungen, die Wohnung in der Großbeerenstraße zu halten?                                                                                                                   Antwort:  Wir sind im Stadtteil verankert und seit Jahren beispielsweise aktiv gegen die Privatisierung des Dragonerareals. Über den Leerstandsmelder der Stadtteilinitiative „Wem gehört Kreuzberg?“ war uns bekannt, dass das Haus…

…jahrelang leer gestanden hat und wer der Eigentümer ist. Am Tag der Besetzung fand in der Nähe ein Straßenfest statt, so dass sofort Unterstützung aus der Nachbarschaft da war

Wie war die Reaktion aus der Politik?                                                                    Antwort: Besonders die Politikerinnen der Grünen Katrin Schmidberger und Canan Bayram haben unsunterstützt und sind Vermittlerinnen  bei den Verhandlungen mit der  katholischen Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH geführt. Diese wurde 1949 unter maßgeblicher Beteiligung der Erzbistümer Köln und Paderborn sowie der Bistümer Münster, Aachen und Essen gegründet. 

War dieser Eigentümer auch ein Grund für die Besetzung dieses Hauses?  Antwort: Grund war der jahrelange Leerstand. Da uns der Eigentümer bekannt war, war uns klar, dass eine katholische Wohnungsbaugesellschaft, die mit Leerstand Gewinn macht,  unter größerem Legitimationsdruck steht als  andere Investoren. Zudem braucht der Eigentümer für die Umbau- und Modernisierungspläne die Genehmigung des Bezirks und ist dadurch auf die Bezirkspolitik angewiesen. 

Wie ist die aktuelle Situation in der besetzten Wohnung?                                  Antwort:Wir wurden ultimativ zum 10. April zum Verlassen der Wohnung aufgefordert. Kurz vorher gab es die Zusage für ein weiteres Gespräch. Am 12. April ist dann der Wachschutz aufgetaucht, der auf Intervention der Geschäftsführung der Wohnungsgesellschaft niemand mehr ins Haus lassen sollte.  Auch der Staatsschutz war im Haus. Das war der Versuch einer kalten Räumung. Wäre niemand in der Wohnung gewesen, hätten sie ohne Räumungstitel das Haus leer bekommen. Wir haben sofort Unterstützung mobilisiert und ca. 40 Menschen versammelten sich vor dem Haus.

Warum seid ihr weiter in der Wohnung?                                                                                                                                Antwort:    Mit Unterstützung eines Rechtsanwalts konnten wir durchsetzen, dass sich weiterhin maximal fünf Personen in der Wohnung aufhalten dürfen. Der Wachschutz kontrolliert das, was etwas von einer Belagerung hat. Auf Initiative von Schmidberger und Bayram sicherte der Verantwortliche der Wohnungsbaugesellschaft mündlich zu, dass es  in den nächsten zwei Wochen zu keiner Räumung kommen soll. 

Plant ihr in der nächsten Zeit Proteste?                                                         Antwort: Wir wollen die  Aachener Grundvermögen Kapitalverwaltungsgesellschaft öffentlich bekannt machen. Sie ist eine 100%ige Tochter der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft und verwaltet mit ihren Fonds Einzelhandelsimmobilien in bester Lage von Amsterdam bis Zürich. In Berlin gehört ihr das Marmorhaus am Kurfürstendamm 226/227 und eine Immobilie in der Tauentzienstraße. Wir planen deshalb in den nächsten Wochen eine Demonstration von der Tauentzienstraße  zum Marmorhaus.

Interview: Peter Nowak

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