Rechte Massenbewegung, Putsch oder Bewegung von unten

Kampf gegen die Armen statt gegen die Armut

Ein Kurier von ganz weit rechts

Der hessische CDU-Politiker Hans-Jürgen Irmer ist bekannt für seine rechtsextremen Ansichten. Dennoch wurde er erneut zum bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag ernannt. Dagegen protestieren nun Gewerkschaften und Schüler.

„Ein Mensch kann dauerhaft in zwei Welten leben. (…) Entweder man ist Deutscher oder Türke.« »Es reicht – gegen Zwangsarbeiterentschädigung.« »Es wird Zeit, dass wir das Büßergewand, in das wir 50 Jahre gezwängt waren, ausziehen.« »Herr Bubis sollte sich (…) einmal sachkundig machen, wie in Israel die Frage der Staatsbürgerschaft geregelt ist.«

Ihrer Diktion nach könnten diese Zitate in der extrem rechten Wochenzeitung Junge Freiheit oder auch in der neonazistischen Deutschen Nationalzeitung veröffentlicht worden sein. Doch es handelt sich um eine kleine Auswahl einschlägiger Zitate aus dem Wetzlar Kurier, einem regionalen Anzeigenblatt aus Hessen. Sie erschienen im Zeitraum zwischen 1998 und 1999. Man ist sich treu geblieben: In der aktuellen Ausgabe befürworten Schreiber und Herausgeber des Blatts ein »Europa der Vaterländer« und sorgen sich wegen des vermeintlichen »Asylmissbrauchs und der Einwanderung in die Sozialsysteme«.

Der Wetzlar Kurier wird von dem langjährigen hessischen CDU-Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Irmer herausgegeben. Die rechtskonserva­tiven bis extrem rechten Ansichten, die in seinem Blatt vertreten werden und mit denen er sich auch gern selbst darin zitieren lässt, sind in der hessischen Union keinesfalls eine Gefahr für die Karriere. Erst vor wenigen Wochen wurde Irmer wieder zum bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion gewählt. Den Posten hatte er bereits in der vorangegangenen Legislaturperiode inne. Nach scharfer Kritik an seinen politischen Ansichten war er jedoch zurückgetreten.

Obwohl der CDU-Politiker sich von keiner seiner Äußerungen distanziert hat, wurde er nun wieder auf den Posten gewählt. Der grüne Koalitionspartner der CDU schweigt zu der Personalie. Dabei war Irmer in den vorigen Legislaturperioden noch von SPD, Linkspartei und Grünen kritisiert worden. So sorgte Irmer 2004 für einen bundesweiten Skandal, als er den damaligen Fraktionsvorsitzenden der hessischen Grünen, Tarek al-Wazir, im Landtag mit seinem vollen Namen Tarek Mohamed al-Wazir nannte, wie es damals auch im Wetzlar Kurier üblich war, um nahezulegen, dass al-Wazir Muslim sei und in Deutschland eigentlich nichts verloren habe.

Mittlerweile ist al-Wazir Minister einer schwarz-grünen Koalition in Hessen und schweigt zur Irmers Äußerungen. Die Grüne Jugend Hessens bleibt hingegen bei ihrer Kritik. »Irmer fällt seit Jahren durch rechtspopulistische Aussagen negativ auf und betreibt mit dem Wetzlar Kurier eine populistische Zeitung. Zuletzt hatte die rechte Junge Freiheit im Wetzlar Kurier inseriert. Eine solche Person hat nichts mit der von Schwarz-Grün angekündigten ›Willkommenskultur‹ zu tun; sie darf keine so relevanten Ämter innehaben«, schreibt sie in einer Pressemitteilung. Ob sie allerdings aus ihrer Kritik die Konsequenzen zieht und Irmer zukünftig als Gesprächspartner ablehnen wird, erschließt sich aus der Erklärung nicht.

Da war der hessische Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) konsequenter. Er lehnt Irmer als Gesprächspartner ab und fordert die Union auf, eine andere Person für das Amt zu benennen. »Abgeordneter Irmer vertritt seit Jahren immer wieder rechtsextremes Gedankengut. Die GEW hat deshalb bereits im Jahr 2010 die CDU-Fraktion des Hessischen Landtags aufgefordert, ihr einen anderen Gesprächspartner für den Bildungsbereich zu benennen. Als dies nicht geschah, haben wir damals die Gespräche mit ihm eingestellt«, äußerte kürzlich der hessische GEW-Vorsitzende Jochen Nagel.

Damit unterstützt die GEW auch eine Initiative der Interessenvertretung der hessischen Schüler. »Der Landesschülerrat verurteilt die rechtspopulistischen Aussagen des Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Irmer und stellt jegliche Korrespondenz mit dem aktuellen bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im hessischen Landtag ein. Weiterhin fordern wir die CDU-Fraktion des hessischen Landtages auf, uns einen neuen Gesprächspartner zu benennen«, heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung der Schülervertretung. »Der Landesschülerrat will mit dem einstimmigen Beschluss dieses Antrages ein klares Zeichen gegen die Wahl von Herrn Irmer zum bildungspolitischen Sprecher der CDU-Frak­tion setzen. Es geht nicht darum, bestimmte Themen in der gesellschaftlichen Debatte zu verbieten. Allerdings ist es ein großer Unterschied, ob man Ängste der Bevölkerung aufgreift und diskutiert, oder ob man sie missbraucht«, sagt der hessische Landesschulsprecher, Armin Alizadeh. Er weist darauf hin, dass Irmer auch auf bildungspolitischem Gebiet mit diskriminierenden Äußerungen aufgefallen sei. So habe der Politiker noch 2010 im Wetzlar Kurier die Prügelstrafe an Schulen verharmlost. 2012 musste er als bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion zurücktreten, weil er die Einführung des Islamunterrichts an hessischen Schulen ablehnte. Damit hatte er sich auch gegen die offiziellen Beschlüsse seiner eigenen Partei gewandt.

Allerdings will die Schülervertretung trotz der Kritik an Irmer weiterhin mit der CDU-Fraktion im Gespräch bleiben und fordert deshalb einen anderen Gesprächspartner. Die Partei hat bislang nicht darauf reagiert. Auf die Forderung der GEW, Irmer durch einen anderen CDU-Politiker zu ersetzen, reagierten führende hessische CDU-Politiker mit Ablehnung. Man lasse sich keine Vorschriften bei der Personalpolitik machen, sagte der Sprecher der hessischen CDU-Fraktion, Christoph Weirich.

Dass die CDU-Fraktion Irmer in Kenntnis seiner politischen Ansichten wieder zum bildungspolitischen Sprecher gewählt hat, macht deutlich, dass der in der hessischen CDU seit den Zeiten des Landesvorsitzenden Alfred Dregger starke rechtskonservative Stahlhelmflügel zwar an Einfluss verloren hat, aber immer noch Macht besitzt. Die hessische CDU ist beispielsweise weiterhin die politische Heimat der Vertriebenenpolitikerin Erika Steinbach, während der Publizist und ehemalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, dem hessischen Landesverband der CDU bereits 2008 den Rücken gekehrt hat und in den saarländischen Landesverband eingetreten ist. So wird verständlich, wie ein Politiker wie Irmer in dieser Partei weiter Karriere machen kann.

Bereits 2004 bezeichnete Spiegel Online ihn als »Roland Kochs zweiten Fall Hohmann«. Damals war Irmer mit der Äußerung aufgefallen, den damaligen EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen (SPD) müsse man wegen Hochverrats an Deutschland anzeigen. Auch für den wegen antisemitischer Äußerungen aus der CDU ausgeschlossenen Fuldaer Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann hatte Irmer Partei ergriffen. Gemeinsam mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Clemens Reif kritisierte Irmer die damalige CDU-Vorsitzende Angela Merkel, weil sie Hohmanns Parteiausschluss vorangetrieben hatte. Es sei Zeit, dass die Deutschen unverkrampft an ihre eigene Geschichte herangingen, befanden beide Abgeordnete. Die Unterstützung beruhte auf Gegenseitigkeit. Man wolle Irmer »mit Hilfe der Faschismuskeule und unterstellter Ausländerfeindlichkeit fertigmachen«. Dabei habe er nur »dem Volk aufs Maul geschaut«, sagte Hohmann 2004 Spiegel Online

http://jungle-world.com/artikel/2014/09/49404.html

Peter Nowak

Piraten: Fertig zum Kentern?

Links

[1]

http://www.piratenfraktion-reinickendorf.eu/

[2]

http://berlin.piratenpartei.de/2014/02/12/stellungnahme-zur-aufloesung-der-piratenfraktion-reinickendorf/

[3]

http://www.wa.de/nachrichten/nrw/massenaustritt-linken-werl-streit-eskaliert-1500665.html

[4]

http://www.taz.de/Christopher-Lauer-ueber-Piraten/!133243/

[5]

http://www.christopherlauer.de/

[6]

http://berlin.piratenpartei.de/2013/05/01/anne-helm/

[7]

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41057/1.html

[8]

http://www.berliner-kurier.de/politik—wirtschaft/-bombergate–jetzt-versenken-sich-berlins-piraten-selbst,7169228,26240068.html

[9]

http://vorstand.piratenpartei.de/2014/02/19/zum-aktuellen-stand-der-debatte-um-thanks-bomber-harris/

[10]

http://www.heise.de/tp/blogs/8/155479

[11]

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/verhuellung-des-truemmerfrauen-denkmals-drohanrufe-bei-den-gruenen-1.1839870

[12]

http://www.verbrecherverlag.de/buch/698

[13]

http://www.dresden-nazifrei.com/images/stories/material/2014/DDNF_Fl-T%C3%A4terspuren2_web.pdf

[14] http://jungle-world.com/jungleblog/2670

Wie rechts ist die Maidan-Bewegung?

Links

[1]

http://www.02elf.net/politik/steinbach-julia-timoschenko-und-die-ukrainische-demokratiebewegung-stehen-vor-grossen-herausforderungen-385734

[2]

http://batkivshchyna.com.ua

[3]

http://www.epp.eu/

[4]

http://www.epp.eu/

[5]

http://www.gernot-erler.de/cms/front_content.php

[6]

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/umsturz-in-der-ukraine-erler-timoschenko-eine-scharfmacherin-12817503.html

[7]

http://www.boell.de/de/2014/02/20/euromaidan-freiheitliche-massenbewegung-zivilen-ungehorsams

[8]

http://www.heise.de/tp/blogs/8/155893

[9]

http://www.heise.de/tp/blogs/8/155721

[10]

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/18169

[11]

http://www.svoboda.org.ua/

[12]

http://www.kpu.ua/

[13]

http://jungle-world.com/artikel/2014/02/49128.html

[14]

http://anton-shekhovtsov.blogspot.de/2014/02/pro-russian-network-behind-anti.html

[15]

http://www.deutschlandfunk.de/ukraine-erler-timoschenko-ist-keine-ikone.694.de.html?dram:article_id=278305

Nazis vor dem Tor

NEUE RECHTE II Kurzer Spuk: Eine „Mahnwache“ von Neonazis am Brandenburger Tor dauert nur 20 Minuten

Rund 50 Neonazis haben sich am Donnerstagabend unter dem großspurigen Motto „Berlin gedenkt der Opfer des Dresdner Flammeninfernos“ vor dem Brandenburger Tor zu einer Mahnwache versammelt. Das Datum hat für die rechte Szene hohen Symbolwert: Der Jahrestag des alliierten Bombardements von Dresden wird von ihnen genutzt, um die Deutschen generell zu Opfern zu stilisieren und NS-GegnerInnen zu diffamieren.

Doch der Aufmarsch war auch ein Ausdruck der Zersplitterung in der Neonaziszene. Er war von der Partei „Die Rechte“ angemeldet werden, die bundesweit in Konkurrenz zur NPD agiert. Erst Ende Januar war in Brandenburg von ehemaligen Mitgliedern der rechten Deutschen Volksunion (DVU) ein Landesverband gegründet worden. Nach Beobachtungen von Sicherheitskreisen entwickelt sich die Partei langsam zu einem Sammelbecken von ehemaligen DVUlerInnen, unzufriedenen NPDlerInnen und Mitgliedern von verbotenen neonazistischen Kameradschaften.

Mit dem Aufmarsch am Brandenburger Tor wollte sich die neue Partei auch gegen die innerrechte Konkurrenz profilieren, was ihr kaum gelang. Pünktlich zu Beginn der Veranstaltung setzte ein Dauerregen ein. Schon nach knapp zwanzig Minuten war der rechte Spuk vorbei. Die Polizei geleitete die Rechten zum S-Bahnhof und räumte wenig später die Absperrgitter weg.

Auf der anderen Seite des Brandenburger Tors hatten sich etwa 150 AntifaschistInnen versammelt, die mit Parolen und Hupen die rechte Mahnkundgebung störten. Einige hatten Transparente mitgebracht, mit denen sie an die erfolgreichen antifaschistischen Blockaden am 13. Februar der vergangenen Jahre in Dresden erinnerten. Dadurch ist es für die rechte Szene in letzter Zeit sehr schwer geworden, ihre Aufmärsche durchzuführen.

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ba&dig=2014%2F02%2F15%2Fa0230&cHash=f057c7fa3a3d3bbe42e77e0a78d2be95

Peter Nowak


Wann ist ein militärisches Engagement in deutschem Interesse?

Links

[1]

http://www.peter-gauweiler.de/pdf/Bild%2003.02.14.pdf

[2]

http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/01/140131-Muenchner-Sicherheitskonferenz.html

[3]

http://www.heise.de/tp/artikel/40/40902/1.html

[4]

http://www.heise.de/tp/blogs/8/155788

[5]

http://www.peter-gauweiler.de/pdf/Bild%2003.02.14.pdf

[6]

http://www.peter-gauweiler.de/pdf/PNP%2004.02.14.pdf

[7]

http://www.peter-gauweiler.de/pdf/Handelsblatt%2006.02.14.pdf

[8]

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/afrika/bundeswehr-von-der-leyen-kein-kampfeinsatz-in-zentralafrika-12796877.html

[9]

http://henryk-broder.com/hmb.php/blog/article/1502

[10]

http://volker-kauder.de

[11]

http://www.focus.de/regional/muenchen/koalition-csu-koalitionsspitze-soll-ueber-bundeswehr-auslandseinsaetze-sprechen_id_3604665.html

[12]

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-unmut-ueber-von-der-leyen-in-cdu-und-csu-a-952774.html

Solidemo für Berliner Antifaschisten

»Freiheit für Josef« lautet das Motto einer Demonstration, die heute um 16:30 Uhr vom Potsdamer Platz in Berlin zur Österreichischen Botschaft ziehen soll. Gefordert wird die Freilassung eines Berliner Antifaschisten, der am 24. Januar in Wien bei Protesten gegen den Wiener Akademikerball, eines Treffens der europäischen Rechten, festgenommen wurde. Die Justiz wirft ihm Rädelsführerschaft der aus Deutschland angereisten Antifaschisten vor. Mitglieder von Solidaritätsgruppen, die sich in Wien, Jena und Berlin gegründet haben, befürchten, dass die Justiz ein Exempel statuieren will.

soli2401.blogsport

http://www.neues-deutschland.de/artikel/923811.solidemo-fuer-berliner-antifaschisten.html

Peter Nowak

Rechte Esoterik unter harmlosem Namen

RECHTSEXTREMISMUS Holocaustleugner treffen sich seit Kurzem im Ökumenischen Zentrum Wilmersdorf. Dort wusste man offenbar nichts vom Hintergrund der Gruppe – und ist nun schockiert

Wenn sich die „Blaue Himmel Gruppe Berlin“ in einem Ökumenischen Zentrum trifft, denkt man an eine Umweltgruppe, die über Luftverschmutzung diskutiert. Doch hinter dem Kreis, der sich am heutigen Montagabend um 19 Uhr im Ökumenischen Zentrum „Wilma“ in der Wilmersdorfer Straße 164 treffen will, handelt es sich nach Erkenntnis des antifaschistischen Pressearchivs (apabiz) um esoterische Rechte aus dem Umfeld der sogenannten Reichsbürgerbewegung.

Initiator ist der „Reichsbürger“ Carl Petersen, der von der Fortexistenz des Deutschen Reiches ausgeht. Er fordert in einem im Internet veröffentlichten Brief das Meldeamt mit Foto und Unterschrift auf, ihn „unverzüglich als BRD-Personal zu streichen“. Ebenfalls im Internet findet sich Petersens Kommentar zum Vernichtungslager Auschwitz: „Ich hab mir die angebliche Gaskammer in Auschwitz angeschaut und muss erkennen, dass dieser kleine Raum (5 x 5 m) mit nach innen aufgehenden Türen an jeder Seite keine Tötungskammer gewesen sein kann.“

In einem Beitrag auf dem Blog „Berlin rechtsaußen“ berichtet Kaspar Schmid vom apabiz über die bisherigen Treffen der Gruppe Blauer Himmel. Offiziell gehe es um den Kampf gegen „Chemotrails“, mit denen nach Meinung von EsoterikerInnen Flugzeuge Gift in die Atmosphäre sprühen und damit Kondensstreifen erzeugen. Doch tatsächlich würden auf den Treffen antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet.

Ein Mitarbeiter des Wilma erklärte gegenüber der taz, das Treffen der rechten Esoteriker werde nicht stattfinden. Man werde die Gruppe auffordern, den Schlüssel für den Raum abzugeben und das Gebäude zu verlassen. Die MitarbeiterInnen des Wilma seien entsetzt gewesen, als sie vom rechten Hintergrund der Gruppe erfahren habe. Schließlich sei das Zentrum in den letzten beiden Jahren mehrmals Ziel von Anschlägen gewesen – unter anderem sollte damit eine Veranstaltung mit dem Politologen Hajo Funke über Rechtsradikalismus verhindert werden.

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ba&dig=2014%2F02%2F03%2Fa0139&cHash=af3b2b5a9f22d3761a7277d254b31da7

Peter Nowak

Richtige Rede am falschen Ort

Verfolgte des Naziregimes wollten am Holocaustgedenktag nicht in die Stasi-Gedenkstätte Lindenstraße 54

Das Gedenken an Opfer des Faschismus darf nicht dort stattfinden, wo auch an Kriegsverbrecher erinnert wird, meinte in Potsdam das Bündnis »Vergessen ist die Erlaubnis zur Wiederholung«.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/922838.richtige-rede-am-falschen-ort.html

»Vor fast 70 Jahren befreiten russische Soldaten die Überlebenden von Ausschwitz aus ihrer qualvollen Hölle. Es waren nicht mehr viele, die sie retten konnten. Zu lange hatte der von Hitlers willfährigen Helfern angefachte, die Welt grausam überziehende Krieg gedauert, bis die letzte Schlacht für das NS-Regime verloren, der letzte Blutstropfen der Soldaten vergossen und das letzte unschuldige Opfer in den Konzentrationslagern qualvoll gestorben war.«

Auf der Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Vernichtungslagers fand Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am 27. Januar damit die richtigen Worte. Es war denn auch nicht diese Rede, die die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN-BdA und das antifaschistische Bündnis »Vergessen ist die Erlaubnis zur Wiederholung« dazu veranlasste, diesem Gedenken fern zu bleiben. Streitpunkt war der Veranstaltungsort, die Gedenkstätte Lindenstraße. In dem ehemaligen Gerichtsgebäude befindet sich die Plastik »Das Opfer«, geschaffen von dem Künstler Wieland Förster.

Die Stadt Potsdam habe sich über die Kritik der Verbände der Naziopfer hinweggesetzt und am Holocaustgedenktag eine Veranstaltung an einem Ort abgehalten, an dem auch Kriegsverbrechern gedacht werde, begründet das Bündnis »Vergessen ist die Erlaubnis zur Wiederholung« ihr Fernbleiben. Auch Lutz Boede von der Potsdamer VVN-BdA kritisiert die Ortswahl. »Wie kommt man auf die Idee, diesen Gedenktag ausgerechnet in der Lindenstraße 54 zu begehen«, fragte er in einer Stellungnahme, die vor dem Eingang der Veranstaltung verteilt wurde. Gegenüber »nd« bekräftigt Boede diese Kritik. Der Gedenkort Lindenstraße werde von den Verfolgten des Naziregimes abgelehnt, weil auch Nazifunktionäre, die nach 1945 in der Lindenstraße inhaftiert waren, dort unter die Kategorie der Opfer fallen. Boede verweist auf Forschungsergebnisse über die Personen, die dort nach dem Zweiten Weltkrieg verurteilt wurden. »Darunter waren zum Beispiel Mitglieder der persönlichen SS-Leibstandarte Hitlers, Funktionäre der SA, des Sicherheitsdienstes (SD), des Bundes Deutscher Mädel (BDM) und der politischen Polizei. Ihnen wurde vorgeworfen, verantwortlich für die Deportation von Zwangsarbeitern aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten ins Reichsgebiet zu sein, Häftlinge im Konzentrationslager misshandelt zu haben oder Menschen wegen des Hörens von Feindsendern bei der Gestapo denunziert zu haben.« Einen gemeinsamen Gedenkort für Opfer und Verantwortliche des Naziregimes könne es nicht geben, zitiert Boede den Gründer der Bundesvereinigung der Opfer der NS-Justiz Ludwig Baumann.

»Wir respektieren die Auffassung der VVN-BdA, teilen sie aber nicht. In der Gedenkstätte Lindenstraße wird den Opfern politischer Gewalt gedacht. An einem Tag wie dem 27. Januar 2014 gedenken wir ausschließlich den Opfern des Nationalsozialismus«, erklärt Stefan Schulz. Für den Pressesprecher der Stadtverwaltung ist die Gedenkstätte Lindenstraße ein authentischer Ort, der in der Zeit des Faschismus als Untersuchungsgefängnis für politische Häftlinge genutzt wurde und nach dem Krieg durch den russischen Geheimdienst KGB und später durch das DDR-Ministerium für Staatssicherheit in gleicher Funktion übernommen wurde. »Das erklärt, dass in der zeitgeschichtlichen Betrachtung des Ortes viele unterschiedliche Opfergruppen verschiedenartige Ansätze verfolgen«, sagt Schulz.

Auch nach dem Holocaustgedenktag wird die Debatte in Potsdam weitergehen. Im März 2014 soll eine neue Gedenkkonzeption in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. Schulz weist auf eine einjährige Vorbereitung bei der Erarbeitung dieser Konzeption. 40 Initiativen, Verbände und Interessengruppen seien einbezogen gewesen. Die VVN-BdA hatte ihre Teilnahme abgesagt. Gemeinsam ein Konzept erarbeiten mit Organisation wie dem Bund der Vertriebenen, der von hochrangigen Nazifunktionären mit gegründet worden sei, dies sei für die VVN-BdA unvorstellbar.

So wie die Potsdamer Lindenstraße 54 ist auch die Gedenkstätte Sachsenhausen ein schwieriger Ort. Hier befand sich erst ein faschistisches Konzentrationslager und anschließend ein sowjetisches Speziallager, in dem dann auch viele Nazis gesessen haben. In Sachsenhausen wird die Vermengung beider Zeitabschnitte konsequent vermieden. Innerhalb der historischen Lagermauer wird ausschließlich über das KZ informiert und an seine Opfer erinnert. Außerhalb befindet sich ein Museum zum sowjetischen Speziallager.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/922838.richtige-rede-am-falschen-ort.html

Peter Nowak

Massenmörder mit Familie

Ein Film stellt sich am Beispiel der deutschen Einsatzgruppen im Zweiten Weltkrieg die Frage, wie normale Männer Massenmörder wurden, blendet aber die deutschen Spezifika aus

Links

[1]

http://www.das-radikal-boese.wfilm.de/Das_Radikal_Bose/Start.html

[2]

http://www.amazon.de/dp/3930786532/ref=nosim?tag=telepolis0b-21

[3]

http://www.deathcamps.org/occupation/1005_de.html

[4]

http://www.amazon.de/dp/3863311388/ref=nosim?tag=telepolis0b-21

[5]

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13680669.html

[6]

http://www.amazon.de/dp/3499608006/ref=nosim?tag=telepolis0b-21

[7]

http://www.edition-assemblage.de/generalstreik-und-marzkampfe-in-berlin/

Gegen die Ideologie des Regenbogens

[1]

http://www.taz.de/Fussball-und-Homophobie/!130756/

[2]

http://www.kultusportal-bw.de/,Lde/Startseite

[3]

https://www.openpetition.de/petition/online/zukunft-verantwortung-lernen-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens

[4]

http://www.kultusportal-bw.de/,Lde/Startseite/km

[5]

http://www.kultusportal-bw.de/,Lde/Startseite/schulebw/Sexuelle+Vielfalt

[6]

http://www.gew-bw.de/

[7]

http://www.gew-bw.de/Bildungsplanreform_2.html

[8]

http://www.gew-bw.de/Binaries/Binary23955/12-12-15_VB_AB_-_Ein_Bildungsplan_f%C3%BCr_viele_Lernwege.pdf

[9]

http://www.gew-bw.de/PM_5213_Toleranz_in_Schulen.html

[10]

http://www.lsbr.de/

[11]

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/lehrplaene-in-baden-wuerttemberg-landesschuelerbeirat-gegen-panikmache-ueber-sexuelle-vielfalt-12745678.html

[12]

http://www.splash-mag.de/magazine/2012/01/04/im-gay-im-happy-schon-wars-uber-homophobie-im-hip-hop/

[13]

http://www.pi-news.net/2014/01/bildungsplan-9-diskussionsveranstaltung-mit-petitionsinitiator-gabriel-staengle-abgesagt/#more-380188

[14]

http://www.mgepa.nrw.de/emanzipation/LSBTTI/aktionsplan_homo-_und_transphobie/index.php

[15]

http://www.schlau-nrw.de/index.php

Protest von Bibeltreuen

Peter Nowak über den Widerstand gegen das Lernziel »Akzeptanz sexueller Vielfalt« an den Schulen in Baden-Württemberg

»Absolutes Nein zur Frühsexualisierung. Mit diesem Bildungsplan würden noch mehr Stellen für Genderfeministinnen geschaffen, die dann die Buben diskriminieren und lesbische Mädchen entdecken.« Mit solchen Statements auf der Kommentarleiste einer Online-Petition machen Gegner des Bildungplans 2015, eines Reformprojekts der grün-roten Landesregierung von Baden-Württemberg, mobil. Mit der Petition unter dem Titel »Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens« will der bibeltreue Pädagoge Gabriel Stängle verhindern, dass die »Akzeptanz sexueller Vielfalt« als Lernziel an Baden Württembergs Schulen festgeschrieben wird. Mit diesem Bildungsplan sollen Schüler dafür sensibilisiert werden, dass es auch andere Partnerbeziehungen als die zwisschen Mann und Frau gibt.

Für die GEW ist diese Reform dringend notwendig. Schließlich sind statistisch gesehen in jeder Klasse zwei Jugendliche schwul oder lesbisch. »Das Wissen um verschiedene sexuelle Orientierungen und Identitäten ermöglicht allen Schülerinnen und Schülern die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Selbstbestimmung«, schreibt die GEW. Auch Schülerverbände verteidigen die Reform und verweisen auf die vielfältigen Diskriminierungen, denen Schwule und Lesben ausgesetzt sind. Schließlich gilt der Begriff schwul auf vielen Schulhöfen als Schimpfwort. In populären Texten der Jugendkultur finden sich vielfältige Diskriminierungen gegen sexuelle Orientierungen jenseits des Mainstreams.

Doch erschreckender sind die Ressentiments der Gegner der Reformen, zu denen auch Rechtsaußengruppierungen und Fundamentalisten verschiedener religiöser Richtungen gehören. Angespornt von einer rechten Bewegung gegen die sexuelle Vielfalt in Frankreich versuchen sie auch in anderen Bundesländern zu mobilisieren. Es wäre an der Zeit, wenn sich die Verteidiger einer sexuellen Vielfalt lauter zu Wort melden würden.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/920452.protest-von-bibeltreuen.html

Peter Nowak

Ein ungeklärter Mord

Raucherecke von Peter Nowak

»Wer ist der Mörder? War das Tatmotiv Rassismus? Was steht auf rechten Internetseiten?« Diese Fragen stellt sich die »Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B.« seit 21 Monaten. Am Sonntagnachmittag hatte sie die siebte Mahnwache organisiert. Zu der Versammlung am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg kamen 30 Teilnehmer, darunter Verwandte und Freunde von Burak B. Er war am 5. April 2012 in Neukölln auf offener Straße erschossen worden. Zwei seiner Freunde wurden schwer verletzt, als ein unbekannter Mann wortlos auf die migrantischen Jugendlichen zuging und sofort das Feuer eröffnete. Für Unmut sorgt bei den Protestierenden, dass die Polizei seit 13 Monaten erklärt, keine heiße Spur zu haben und weiter in alle Richtungen zu ermitteln. Schließlich wurden mit dieser Sprachregelung jahrelang die Angehörigen und Freunde der NSU-Opfer von den Ermittlungsbehörden zu Verdächtigen gestempelt und alle Hinweise auf einen rassistischen und neonazistischen Hintergrund ausgeblendet. Die gibt es auch im Fall Burak B. Ein Mitglied der Initiative weist im Gespräch mit der Jungle World darauf hin, dass sich zum Zeitpunkt des Mordes an Burak B. der Tod von Gerhard Kaindl zum 20. Mal jährte. Der Schriftführer der Deutschen Liga für Volk und Heimat und Kandidat der Wählergemeinschaft »Die Nationalen« war 1992 bei einer aus dem Ruder gelaufenen Antifa-Aktion in Kreuzberg ums Leben gekommen. In Zeitschriften und auf Internetportalen der extremen Rechten zu Kaindls 20. Todestag waren Artikel erschienen, unter anderem auf der Internetseite der Neonazigruppe Neue Ordnung. Für die Initiative sind das genügend Anhaltspunkte, um zu ermitteln, ob es einen Zusammenhang gibt. Für eine größere Aktion im April zum zweiten Jahrestag des Todes von Burak B. laufen die Planungen bereits. Mit schönen Worten von Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU), wie im vorigen Jahr, wollen sich die Aktivisten nicht zufriedengeben.

http://jungle-world.com/artikel/2014/02/49123.html

Peter Nowak

„Ich verlor die Hoffnung“

NS-GESCHICHTE Eine kleine Ausstellung widmet sich den Todesmärschen von KZ-Häftlingen

„An einem bestimmten Punkt dieses Todesmarschs verlor ich jede Hoffnung“, erinnert sich Eric Imre Hitter, ein jüdischer KZ-Häftling. „Ich konnte nicht mehr weitergehen, und ich wusste, dass ich sterben würde. Dies war ein zentrales Erlebnis. Ich war mir sicher: Das ist mein Ende.“ Doch dann hätten ihn zwei Häftlinge in die Mitte genommen, untergehakt und mitgeschleift.

Mit diesen bewegenden Worten schildert Hitter den Moment, der ihm das Leben rettete. Er gehört zu den nach HistorikerInnenangaben rund 785.000 Gefangenen, die in den letzten Monaten des NS-Regimes von SS-Mannschaften, Polizei und freiwilligen Helfern auf der Flucht vor den Alliierten durch ganz Deutschland getrieben wurden.

Eine Ausstellung im Foyer der Stiftung Erinnern, Verantwortung und Zukunft (EVZ), zu deren Eröffnung Hitter sprach, beschreibt noch bis zum 22. Januar die Todesmärsche. Auf sieben Schautafeln hat die Historikern Susanne Urban Zeugnisse von Opfern, Überlebenden und AugenzeugInnen des letzten organisierten Massenverbrechens der Nazis zusammengestellt. Ein Großteil der schon durch die KZ-Haft geschwächten Gefangenen überlebte die Märsche nicht. Wer zu fliehen versuchte oder nicht gehen konnte, wurde erschossen. Zudem gab es Massenerschießungen von Gefangenen, damit sie nicht von den Alliierten befreit werden konnten. Auch mitten durch Berlin wurde ein Zug von Gefangenen auf den Weg von Lieberose nach Sachsenhausen getrieben.

Günter Saathoff vom Vorstand der EVZ spricht am Eröffnungsabend von „Massenverbrechen im doppelten Sinne“. Die Zahl der Opfer sei groß gewesen, aber auch die Zahl der Täter. An den Morden beteiligten sich neben der SS auch Zivilisten, darunter der „Volkssturm“ und die Hitlerjugend.

Die Ausstellung macht die Absurdität der Behauptung großer Teile der deutschen Bevölkerung in der Nachkriegszeit deutlich, sie habe von den NS-Verbrechen nichts gewusst. Ausreden dieser Art von Bürgermeistern und Amtsträgern sind dort dokumentiert. Dabei ist das letzte Verbrechen der NS-Zeit vor Millionen AugenzeugInnen verübt worden. Die Zahl der Menschen, die den Häftlingen halfen, indem sie ihnen etwa zu essen gaben oder sie versteckten, war hingegen klein.

Die Ausstellung ist ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung dieses letzten NS-Verbrechens nach fast 70 Jahren. Sie sollte allerdings nicht nur im Foyer der EVZ mit ihren eng begrenzten Öffnungszeiten, sondern auch in Bibliotheken, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden gezeigt werden.

Peter Nowak

Bis 22. Januar, Montag bis Freitag 10 bis 15 Uhr. Bitte klingeln. Stiftung EVZ, Lindenstraße 20-25, 10969 Berlin

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=bl&dig=2014%2F01%2F07%2Fa0134&cHash=e66a0438cd83af58f55ac1c5bf63e225