Ein neuer Akteur am Berliner Wohnungsmarkt beunruhigt die Mieterschaft

Neuer Immobilieninvestor: Preig AG auf Einkaufstour

Mittlerweile sind auch Mieter*inneninitiativen aktiv geworden, die in der Preig AG einen weiteren Akteur der Gentrifizierung auf dem Berliner Wohnungsmarkt wittern. »Wir befürchten die Umwandlung der von uns gemieteten Wohnungen in Eigentumswohnungen, sobald die Berliner Umwandlungsverordnung Ende 2025 ausläuft«, fasst einer der Mieter die Sorgen der Bewohner*innen gegenüber »nd« zusammen.

Klimaneutralität und Erhalt des Wohnbestandes im Altbau. Das sind zwei zen­trale Ziele, die die Preig AG auf ihrer Homepage benennt. Preig ist die Abkürzung von Plutos Real Estate Investment Group AG. Doch Mieter*innen von Häusern, die dem Immobilienkonzern gehören, sind …

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Ralf Hutter: Der Hausherr gibt es, der Hausherr nimmt es: Profitgier und Verdrängung im christlichen Immobiliengeschäft. Alibri-Verlag, 220 Seiten für 18 €.

Mietenwahnsinn unterm Kreuz

Der Soziologe Ralf Hutter hat zur Vermietungspraxis kirchlicher Wohnungsunternehmen recherchier »Hier wirkt die Propaganda vom sozialen Unternehmen bis in linke Kreise.« Ralf Hutter Journalist und Autor

»Macht Glauben glücklich?« lautet der Titel eines Films, den eigentlich kaum jemand auf der Internetpräsenz einer Immobilienfirma vermuten würde. Doch auf der Webpräsenz der »Hilfswerk-Siedlung GmbH« (HWS) findet sich der Streifen neben einem Kurzfilm mit dem Titel »Mieterfragen einfach geklärt«. Schließlich handelt es sich bei der HWS um ein …

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Dem seit Tagen der DDR-Opposition existierenden subkulturellen Club Kirche von unten wurde gekündigt. Doch aufgeben wollen die Betreiber noch nicht.

Clubsterben in Berlin:Die „Kirche von Unten“ soll gehen

Die Kündigung fällt in eine Zeit, in der zahlreiche Clubs ihrem Ende entgegengehen. Das Freizeitverhalten ändert sich, dadurch sinken die Einnahmen, und der Stress für die Be­trei­be­r*in­nen und Mit­ar­bei­te­r*in­nen wächst. Deshalb musste im Dezember 2023 bereits der linksalternative Club Mensch Meier direkt neben dem KVU schließen. Dort ist eine Großdiskothek eingezogen.

„Wer kennt sie nicht, die KVU, die Kirche von unten?“ Diese Frage stellte der Berliner Musiker Paul Geigerzähler schon vor elf Jahren, als eine Kampagne verhinderte, dass dieser wichtige Ort der …

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Der 7. Oktober 2023 erschütterte Israel. Die Hamas verübte einen Terroranschlag. Seither tobt ein Krieg und ein Deutungskampf. Ein Kommentar.

Warum der 7. Oktober alles verändert hat

Die Islamisten nahmen dabei auch den Tod vieler Menschen in Gaza und im Libanon in Kauf. Sie propagieren die Parole: "Ihr liebt das Leben, wir den Tod." Diese menschenfeindliche Ideologie des Islamismus steht jeder emanzipatorischen und aufklärerischen Vorstellung einer Gesellschaft entgegen.

„Pulverfass Nahost – wohin führt der Krieg?“ lautet der Titel eines WDR-Presseclubs am 6. Oktober 2024. Dieser Satz wird seit Jahren wiederholt, wenn die Rede auf den Nahen Osten kommt. In letzter Zeit wird oft gefragt, ob die Lage dort eskaliert und ein großer Krieg droht. Man könnte jedoch sagen, dass der große Krieg spätestens seit dem …

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Gentrifizierung in Berlin-Friedrichshain :Minimarkt trotzt der Verdrängung Ein kleiner Laden in Friedrichshain sollte zu Ende Oktober dicht machen. Eine Initiative von An­woh­ne­r*in­nen stemmte sich dagegen – mit Erfolg.

Gentrifizierung in Berlin-Friedrichshain:Minimarkt trotzt der Verdrängung

Nun also die Kehrtwende. Für Frau Loan und Herrn Son geht es dabei nicht zuletzt um ihre Altersversorgung. Denn die beiden Betreiber*in­nen planen schon länger, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Das Inventar sollte an einen Nachfolger verkauft werden. Bei einer Vertragskündigung inklusive anschließender Sanierung hätten sie keinen Nachfolger und damit auch keinen Cent gesehen. Inzwischen wird der Nachfolger von der Eigentümerseite akzeptiert.

Eine gelbgestreifte Türkise, darunter Kisten voller Obst und Gemüse in allen Größen und Farben, drinnen das Übliche: Auf den ersten Blick unterscheidet sich Loan’s Supermarkt in der Grünberger Straße 22 in Friedrichshain wenig von anderen kleinen inhabergeführten Läden. Und noch etwas hatte er bis vor kurzem mit vielen Minimärkten in Berlin gemeinsam:

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Loan’s Supermarkt in Friedrichshain-Kreuzberg kann weitermachen – doch die Lage in den Kiezen bleibt angespannt

Loan’s Supermarkt in Berlin: Sieg gegen Verdrängung

Es kommt immer immer häufiger vor, dass sich Berliner Mieter*innen auch für den Erhalt von Kleingewerbe in ihrer Nachbarschaft einsetzen. So mobilisierte die Initiative »Wem gehört der Laskerkiez?« in den vergangenen Monaten gleich zweimal für den Erhalt von kleinen Läden im Kiez in der Nähe des Bahnhofs Ostkreuz. Nach einer von der Stadtteilinitiative gestarteten Unterschriftenkampagne konnte auch ein beliebter Spätkauf am Rudolfplatz mit einem neuen Vertrag weitermachen

Der kleine Laden in der Grünberger Straße 22 im Ortsteil Friedrichshain unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht besonders von den vielen anderen Geschäften: Obst, Gemüse, Bier, Tabak und andere Dinge des täglichen Bedarfs gibt es hier im Angebot. Dass es sich bei Loan’s Supermarkt aber eben doch nicht um einen Laden wie jeden anderen handelt, wurde spätestens in den vergangenen Tagen deutlich. »Hier bekomme ich, ….

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Vor 20 Jahren wurde in Ostdeutschland gegen die Einführung von Hartz IV protestiert. Im Museum des Kapitalismus in Berlin wurde kürzlich über die heutige Situation von Arbeitslosen diskutiert.

Bürgergelddebatte: Schuften wie im Frühkapitalismus?

„Bei der Hetze gegen Bürgergeldbezieher überbieten sich AfD und CDU schon lange. Da hat es nie eine Brandmauer gegeben“, erklärte Gitta Schalk. Sie verwies darauf, dass sowohl die AfD als auch die Unionsparteien das Bürgergeld als leistungsloses Einkommen diffamierten und schärfere Sanktionen gegen Menschen forderten, die sich angeblich weigerten, Arbeit um jeden Preis anzunehmen.

Friedrich Merz war erst wenige Stunden zum Kanzlerkandidaten der Union ausgerufen, als er von einem Journalisten im Fernseh-Interview gefragt wurde, was aus seiner Sicht die „wichtigste Einzelmaßnahme“ sei, „um die Wirtschaft in Gang zu bringen“. Der CDU-Politiker gab darauf seine bekannte Position zur Antwort, dass er dafür sorgen wolle, dass das Bürgergeld so geändert werde, dass sich Arbeit wieder lohne. Menschen, die einer Arbeit nachgingen, müssten mehr Geld haben als Menschen, die nicht arbeiteten. Für Gitta Schalk von der …


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In Halle will das rechts-konservative Bündnis verhindern, dass das Projekt »Reil 78« eine Perspektive hat

CDU und FDP zusammen mit AfD gegen linkes Zentrum

»Es überrascht uns nicht, dass ein AfD-Vorsitzender sich nicht an Regeln halten will, wenn es ihm ideologisch nicht in den Kram passt. Was überrascht, ist, dass die anderen Parteien, unwidersprochen mitspielen« Horst Schmidt »Reil 78«

In den vergangenen Monaten wurde viel über die Gefahren für linke Projekte durch Wahlerfolge der AfD gesprochen. Am Umgang mit der Reilstraße 78 zeigt sich konktret, dass CDU, FDP und eine sich unpolitisch gebende lokale Bürgerliste bereit sind, mit der AfD gegen linke Projekte vorzugehen. Die große alte Villa mit den bunten Graffiti und den antifaschistischen Parolen in der …

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Anti-Migrations-Wahlkampf und Angriff auf Sozialstaat: Solange der CDU-Chef Gruppen gegeneinander ausspielen kann, hat er Erfolg. Ein Kommentar.

Warum Friedrich Merz auch für alte weiße Männer gefährlich ist, wenn sie arm sind

Gemeinsamkeiten zwischen AfD und Union gäbe es nicht nur bei Abwehr von Migranten. Auch im Kampf gegen das Bürgergeld sind sich beide Parteien sehr einig. Gerade Friedrich Merz hat in den Monaten die Kampagne gegen das Bürgergeld verschärft und den Eindruck erweckt, es handele sich um leistungsloses Einkommen. Auch wird von Merz und seiner Umgebung ständig die Behauptung verbreitet, Menschen in Lohnarbeit würden weniger Geld als Bezieher von Bürgergeld haben

Der frisch gekürte Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat sich in den letzten Tagen als Kämpfer für eine Festung Deutschland präsentiert. Indem er vorschlägt, …

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Sold City - Wenn Wohnen zur Ware wird Deutschland2024 - 204 min. Regie: Leslie Franke Drehbuch: Herdolor Lorenz Produktion: Klaus Galimberti Musik: O'Ton-Studio, Hinrich Dageför, Stefan Wulff Kamera: Hermann Lorenz, Stefan Corinth, Jan- Holger Hennies & Axel Schaeffler Schnitt: Herdolor Lorenz, Leslie Franke, Stefan Corinth & Alexander Grasseck

Sold City – Wenn Wohnen zur Ware wirdDie Mietrebell:innen sind nicht tot

Das Duo Leslie Frank und Herdolor Lorenz ist seit Jahren für sozialkritische Filme bekannt, in denen die Menschen zu Wort kommen, die nicht in die kapitalgerechte Stadt passen. Das ist auch in ihren neuesten Film Sold City so.

Er besteht aus zwei Teilen von jeweils 102 Minuten, die getrennt geschaut werden können. Vor allem der erste Teil eignet sich auch gut zur Mobilisierung von Mieter*innen. Wir sehen bei Demonstrationen oder Protestkundgebungen gegen Zwangsräumungen, wie sich …

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Der Nachbarschaftstreffpunkt in der Lehrter Straße in Mitte fürchtet um seine Förderung durch den Bezirk.

Bedrohliche Lage für B-Laden

„Der B-Laden ist ein wichtiger Ort der Nachbarschaft in Moabit und muss unbedingt erhalten bleiben“, betont auch Taylan Kurt, der für die Grünen im Abgeordnetenhaus sitzt, gegenüber der taz. Kurt sieht dabei auch den schwarz-roten Senat in der Verantwortung. Der müsse die Bezirke finanziell so ausstatten, dass gar nicht erst zur Debatte steht, dass einer Nachbarschaftseinrichtung 6.000 Euro für die Miete gestrichen werden könnten.

Bunte Plakate und Aufruf zu Mie­te­r*in­nen­pro­tes­ten hängen im Schaufenster. Auf einem Regal vor der Tür werden Bücher angeboten. Der B-Laden in der Lehrter Straße 30 ist erkennbar ein …

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Christian Frings erklärt, wie der Sozialstaat Gruppen gegeneinander ausspielt und wie man sich wehrt

Klassenkämpfe entschärft

Christian Frings ist Übersetzer, Autor u.a. für die Zeitschrift »Analyse & Kritik« und Aktivist. An diesem Mittwoch, dem 18. September, wird er um 19 Uhr im Berliner »Museum des Kapitalismus«, Köpenicker Straße 172, auf einer Podiumsdiskussion zum Thema »Armut ohne Widerstand?« sprechen.

Seit Monaten wird in Deutschland über die vermeintlich von Migration ausgehenden Gefahren geredet, über die wachsende Armut von Kindern und alten Menschen dagegen kaum. Worin sehen Sie die Gründe?

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Die alte, brandaktuelle Initiative Neuer Kommunaler Wohnungsbau

Für eine neue kommunale Wohnungspolitik

Ein Grund, warum das Konzept der inkw nicht von größeren Teilen der Mieter:innenbewegung aufgegriffen wurde, liegt darin, dass Teile der stadt- und mietenpolitischen Gruppen den Neubau von Wohnungen mit dem Argument ablehnen, es müsse eine Bevölkerungsverdichtung verhindert werden, Der Berliner Stadtsoziologe und inkw-Unterstützer Andrej Holm benannte die Problemstellung bereits vor zehn Jahren: »Ob die Initiative einen Beitrag zur Stärkung der Mieter:innenbewegung leisten kann, wird wesentlich davon abhängen, ob es den Initiator:innen gelingt, die auch in den Protestbewegungen diskutierte Gegenüberstellung von Neubau und Bestand zu überwinden«. Zehn Jahre später muss festgestellt werden, dass das bis heute nicht gelungen ist. Ein großes Manko liegt darin, dass die Grundvorstellungen der inkw mit der Kampagne Deutsche Wohnen Enteignen (DWE) nicht verknüpft werden konnten. Dabei hätten sich die Konzepte gut ergänzt. Diese fehlende Koordination wird gerade aktuell deutlich: DWE bereitet einen neuen Volksentscheid vor, der aber diesmal verbindlich umgesetzt werden soll. Das erfordert eine juristische Vorarbeit, die Zeit braucht.

In SoZ 5/2024 hat sich David Stein mit der Berliner Wohnungspolitik nach den zerstobenen Hoffnungen befasst, die in den Jahren 2021/22 die Kampagne »Deutsche Wohnen und Co Enteignen« ausgelöst hat. »Eine Vergesellschaftung allein kann am akuten Wohnungsmangel in Berlin nichts ändern«, so Steins Einschätzung. »Es bedarf der …

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Nachbarin der Liebigstraße 34 verhindert Zwangsräumung durch den Vermieter Padovicz

Vermieter Padovicz: Er lässt wieder räumen

»Ich habe gestern von der geplanten Räumung erfahren und informierte sofort den Anwalt, der bis dahin darüber nicht informiert war.«

Am Mittwochmorgen standen wieder Polizeiwannen vor dem Haus. Auch zehn Nachbar*innen waren vor die Liebigstraße 34 in Friedrichshain gekommen. Sie hatten erfahren, dass hier ….

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Die Montagsdemonstrationen gegen Sozialabbau im Sommer 2004 jähren sich zum 20. Mal

»Schluss mit Hartz IV – denn heute wir, morgen ihr«

Ein Grund, dass die Einführung von Hartz IV nicht verhindern werden konnte, lag auch darin, dass der Funke nicht nach Westdeutschland übergesprungen ist. Dort initiierten linke Gruppen in verschiedenen Städten Proteste gegen Hartz IV, die aber in der Teilnehmer*innenzahl überschaubar blieben. Ein Grund mehr, die selbstorganisierten Proteste im Sommer 2004 in Ostdeutschland nicht zu vergessen, die für einige Monate die soziale Frage auch auf die Titelseiten großer Zeitungen und in die Talkshows brachten und arme Menschen motivierten, für ihre Rechte auf die Straße zu gehen.

Es begann vor 20 Jahren mit handgemalten Schildern. Der arbeitslose Kaufmann Andreas Ehrholdt hatte eine Parole darauf geschrieben, ohne zu ahnen, wie viel Anklang sie finden würde: »Schluss mit Hartz IV – denn heute wir, morgen ihr«. Am 26. Juli 2004 waren es noch wenige Hundert Menschen, die in Magdeburg mit ihm auf die Straße gingen. Im Laufe des August 2004 beteiligten sich…

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