Ralf Hutter: Der Hausherr gibt es, der Hausherr nimmt es: Profitgier und Verdrängung im christlichen Immobiliengeschäft. Alibri-Verlag, 220 Seiten für 18 €.
Der Soziologe Ralf Hutter hat zur Vermietungspraxis kirchlicher Wohnungsunternehmen recherchier
»Hier wirkt die Propaganda vom sozialen Unternehmen bis in linke Kreise.«
Ralf Hutter
Journalist und Autor
»Macht Glauben glücklich?« lautet der Titel eines Films, den eigentlich kaum jemand auf der Internetpräsenz einer Immobilienfirma vermuten würde. Doch auf der Webpräsenz der »Hilfswerk-Siedlung GmbH« (HWS) findet sich der Streifen neben einem Kurzfilm mit dem Titel »Mieterfragen einfach geklärt«. Schließlich handelt es sich bei der HWS um ein …
Ralf Hutter arbeitet in Berlin als freier Journalist für diverse Medien. Kürzlich ist sein Enthüllungsbuch erschienen, das auch in vier Berliner Ortsteilen spielt: Der Hausherr gibt es, der Hausherr nimmt es. Profitgier und Verdrängung im christlichen Immobiliengeschäft, Alibri, 220 Seiten, kartoniert, 18 €
taz: Herr Hutter, Sie haben ein Buch über Profitgier und Verdrängung im christlichen Immobiliengeschäft geschrieben. Warum der Fokus auf christliche Unternehmen? …
Der Journalist und Soziologe Ralf Hutter hat sich in den letzten Jahren öfter mit dem christlichen Immobiliensektor beschäftigt und darüber auch Beiträge für den Deutschlandfunk produziert. Nach diesen Sendungen meldeten sich Mieter und schilderten, wie sie von dem Gebaren des christlich-kapitalistischen Immobiliensektors betroffen sind. Es gilt also auch in kirchlichen Einrichtungen und Wohnkonzernen, die Rechte der Beschäftigten und Mieter zu stärken und das klappt nur, wenn sie sich selber organisieren. Das Schwarzbuch über den christlichen Immobilienmarkt kann dazu Hilfestellung leisten.
Wer kein Wohneigentum besitzt und nicht die Voraussetzungen erfüllt, um es zu erwerben, ist dem Mietmarkt ausgeliefert. Ein halbwegs sozial eingestellter Vermieter könnte dann einen großen Unterschied machen – beispielsweise, ob einkommensschwache Menschen immer tiefer in den Dispo rutschen, wenn sie sich am Ende des Monats noch ausgewogen ernähren wollen. So wäre schon etwas gewonnen, wenn christliche Wohnungsunternehmen nach den Grundsätzen der Nächstenliebe agieren würden. Aber weit gefehlt! Mitte Dezember hatte ein Gericht des …