Anwohner protestieren gegen geplantes Hochhaus in Friedrichshain

Rudolfkiez in Friedrichshain ohne Klotz

»Viele Bewohner*innen im Lasker- und Rudolfkiez haben genug von immer mehr Hochhäusern und anderen Luxusprojekten. Sie haben aber auch genug von der Arroganz der Senatsparteien, die die Interessen der Investoren vertreten.« Timo Steinke »Wem gehört der Laskerkiez?«

Seit Wochen wird heftig über ein weiteres Hochhaus im Ortsteil Friedrichshain gestritten. Nach dem bereits fertigstellten Edge-East-Side-Tower, in dem sich Amazon eingemietet hat, und einem geplanten Hochhaus der Kurth-Gruppe auf dem RAW-Gelände soll nun ein 140 Meter hohes Gebäude im Rudolfkiez hinter dem S-Bahnhof Warschauer Straße errichtet werden. Die Kritik wuchs zuletzt, nachdem der Senat das …

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In Nordsachsen soll ein Wäldchen der Braunkohle weichen. Umweltgruppen leisten auch mit Kultur Widerstand

Lausitz: Singen für die letzte grüne Oase im Tagebau

Am Sonntag war es wieder so weit. Rund 20 Menschen warten am Bahnhof Schleife auf Autos, mit denen sie zu dem Waldstück gebracht werden. Es ist von hier nur knapp 1,5 Kilometer entfernt. »Doch die Leag hat uns verboten, diese Strecke über ihr Gelände zu betreten. Also müssen wir einen Umweg von fast neun Kilometern fahren, um auf unser Grundstück zu gelangen«, sagt Theo, der eines der Autos fährt.

Wo einmal Wald war, ist nur noch Brachland, so weit das Auge reicht. Totes Holz zeugt von den Bäumen, die hier gefällt wurden. Mitten in der Klimakrise musste ein Wald der Kohleförderung weichen. Das Unternehmen Leag erweitert seinen Tagebau Nochten im Nordosten Sachsen in Richtung der Dörfer Rohne und Nochten. Doch ein kleines Wäldchen existiert noch mitten im Kohleabbaugebiet. Dort weht eine Fahne der …

Michael Hirsch, Kilian Jörg, Durchlöchert den Status quo! Verlag, Edition Nautilus, Hamburg 2025 Seiten, 150 Seiten, 16 Euro ISBN 978-3-96054-393-0

SCHAFFT ZWEI, DREI, VIELE ZADS

Eine Streitschrift gegen die Alternativlosigkeit regt zur Diskussion an. Es geht im Buch nicht primär um die wechselvolle Geschichte der ZAD in der Bretagne, diese ist vielmehr Ausgangspunkt der philosophischen und politologischen Überlegungen der Autoren. Ihr Ansatz ist auch als „radikaler Reformismus“ bekannt.

Ein knapp 1650 Hektar großes Gelände in der Nähe von Nantes in der Bretagne hielt seit vielen Jahren Linksalternative und Klimaaktivist*innen in Atem. Denn in der überwiegend landwirtschaftlich genutzten Region in Frankreich sollte ein Flughafen gebaut werden. Der Plan wurde durch Widerstand aus der Bevölkerung mit Unterstützung von Menschen aus vielen Ländern verhindert. Statt eines neuen Airports wird dort …

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Eine Tour führt zu Gedenkorten für Zwangsarbeiter*innen in ehemaligen Brauereien von Prenzlauer Berg

Antifaschistisch in den Untergrund blicken

Ab 1944 verlegte der Telefunken-Konzern seine Rüstungsproduktion verstärkt in den Untergrund. Zwangsweise in den Untergrund mussten auch die meist osteuropäischen Zwangsarbeiter*innen. In der Königstadtbrauerei gibt es für sie gut sichtbar eine Gedenktafel

Ein Dutzend Menschen haben sich in einer Tiefgarage in der Straßburger Straße versammelt. Sie warten auf den Beginn einer Tour durch die Kellerräume der Königstadtbrauerei im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. An verschiedenen Stellen wurden Tische aufgebaut, auf denen sich die verschiedenen an der Untergrundtour beteiligten Gruppen präsentieren. Klaus Lemmnitz stellt die Genossenschaft in der alten Königstadtbrauerei vor. Er gehört zu ihren Gründern. Seinem kurzen Vortrag ist der Stolz darüber anzuhören, dass diese Genossenschaft heute zu den Vorzeigemodellen in Berlin gehört. Auch die Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit des Ortes …

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Bei einem Mietengipfel der Linksfraktion im Bundestag diskutierten Aktivist*innen aus der ganzen Republik über Wege zu bezahlbarem Wohnen. Man möchte radikaler werden.

Lauter Ruf nach dem Mietendeckel

In vielen Reden wurde betont, dass der Mietendeckel und die Vergesellschaftung von Wohnkonzernen zusammengehörten. Allerdings zeigt die Verschleppung der Umsetzung des in Berlin erfolgreichen Volksentscheids die Macht der Eigentümerlobby. Daher dämpften mehrere Redner*innen verfrühte Euphorie

Eine lange Schlange bildete sich am Freitagnachmittag am Westeingang des Paul-Löbe-Hauses. Die Linksfraktion im Bundestag hatte zum Mietengipfel geladen, und Mietrebell*innen aus dem ganzen Bundesgebiet kamen. Darunter Richie von der Kampagne Mietenstopp: »Ich hoffe auf einen Austausch und bin gespannt auf die konkreten Vorschläge«, sagte der parteilose Aktivist. Wie er sind auch viele Andere seit Jahren in der Mieter*innenbewegung aktiv. Einige haben …

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Der Verein Bürgerwiese Laskerkiez übergibt Petition mit Tausenden Unterschriften an Bezirksstadträtin

Laskerkiez in Berlin: Blumenwiese statt Betonwüste

Kritisch bleibt jedoch, dass neben Pandion weitere Investor*innen Luxusbauten im Laskerkiez errichtet haben. Dagegen wehrt sich die Initiative »Wem gehört der Laskerkiez?« seit vier Jahren. Sie unterstützt den Verein Bürgerwiese Laskerkiez bei der Forderung nach einer erweiterten Grünfläche. Der Stadtteilinitiative ist es wichtig, dass der Garten

Am Mittwochnachmittag gab es viel Lärm vor dem Kreuzberger Rathaus. Dort tagte ab 17 Uhr die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Friedrichshain-Kreuzberg. Neben Kindern, die gegen die »Zerschlagung« der Ludwig-Hoffmann-Schule protestierten, sorgte eine Gruppe von rund zehn Personen mit ungewöhnlichen Utensilien für Aufmerksamkeit. Einige hatten etwa bunte Blumensträuße dabei, ein Mann hielt einen Pflasterstein in der Hand. »Der Stein soll den Beton symbolisieren, und die Blumensträuße stehen für die Laskerwiese, für die wir uns hier einsetzen«, sagte Thomas, der den Stein noch einmal in die Höhe hielt, bevor er ihn in die Aktentasche steckte. Die Laskerwiese liegt nur wenige Hundert Meter vom …

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Am Dienstag begann der Bau des Zauns um den Görlitzer Park. Doch der Widerstand bleibt

»Zäune und Ausgrenzung am Görli – das ist nicht mein Kreuzberg«

»Manche, die in ihrer Jugend das rebellische Kreuzberg lobten, haben heute nichts gegen den eingezäunten Görli,« sagt Kiezbewohnerin Birgt. Manche, die in ihrer Jugend so sehr das rebellische Kreuzberg hoch lobten, haben heute nichts dagegen, wenn der Görli eingezäunt wird«, so ihre Beeobachtung.

Am Dienstagvormittag sind es weitaus weniger als tags zuvor. Doch die 50 Menschen, die sich wieder am Eingang des Görlitzer Parks (Görli) in Berlin-Kreuzberg eingefunden haben, machen deutlich, dass der Protest noch nicht vorüber ist. Sie pfeifen und rufen: »Der Görli bleibt auf!« An allen Eingängen des Parks stehen Polizeiwannen. Der Bau des Zaunes hat begonnen, der …

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Das Recht auf Stadt-Forum tagte in der Kulturhauptstadt Chemnitz und stellte Fragen nach der Umsetzung von stadtpolitischen Utopien

Chemnitz: Stadtteilarbeit als antifaschistisches Projekt

Die diesjährige Leitfrage lautete: »Wie bauen wir eine Brücke zwischen den Alltagsrealitäten und der Vision einer solidarischen Gesellschaft?« Sie wurde mitunter auf einem Spaziergang zu einigen Chemnitzer Garagenkomplexen besprochen. Die Linke-Bundestagsabgeordnete Katalin Gennburg bezeichnete diese als »Symbole der Reparaturkultur«, die für die Besitzer*innen einen hohen emotionalen Wert hatten, aber nach der Wende massiv unter Druck gerieten: Nachdem der Boden privatisiert wurde, mussten viele Besitzer*innen ihre Garagen auf eigene Kosten abreißen lassen.

»Mietenstopp« steht auf der großen Plastikfaust, die am Eingang der »Stadtwirtschaft« platziert wurde. Das Gelände in der Chemnitzer Innenstadt soll zu einem neuen …

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Im Jahr 2014 entstand der Film „Mietrebellen“. Spurensuche bei einem Kiez-Ratschlag.

Rückschau und Ausblick

Von der Bedeutung nachbarschaftlicher Solidarität berichtete auch eine Mieterin des Hafenplatzes. Dort sollte 2024 günstiger Wohnraum abgerissen werden. Die Bewohner/innen wehrten sich mit der Parole „Hafenplatz bleibt“. Mittlerweile sind die Abrisspläne vom Tisch. Doch die Zukunft der Bewohner/innen ist noch längst nicht gesichert. Über eine längerfristige Organisierung von Mieter/innen sprachen Andreas Hüttner vom MieterEcho, Karin Baumert vom Bündnis Zwangsräumung verhindern sowie Aktive des Bündnisses Mietenwahnsinn und der Mieter/innengewerkschaft.

2014 haben Matthias Coers und Gertrud Schulte Westenberg mit dem Film „Mietrebellen“ nicht nur den vielfältigen Kampf um das Recht auf Wohnen in Berlin dokumentiert. Sie haben mit dem Titel auch den vielen Menschen einen Namen gegeben, die einfach nicht aus ihren Wohnungen verdrängt werden wollten.  Was ist aus den Mietrebell/innen geworden, die vor mehr als 10 Jahren im Film, der in 25 Ländern aufgeführt wurde, zu sehen waren? Mit dieser Frage befassten sich …

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Baufirma am Dragonerareal droht Umweltschützern mit juristischen Schritten

Berlin-Kreuzberg: Mit dem Anwalt gegen Naturschutz

ie Firma Kummer verteidigt gegenüber »nd«, eine Anwaltskanzlei eingeschalten zu haben. »Die wiederholte Einschaltung der Polizei unter Verbreitung falscher Behauptungen ist ein juristisch relevanter Vorgang, auf den wir juristisch reagiert haben. Unser Anliegen war es dabei, die möglichen Konsequenzen der Verbreitung unwahrer Behauptungen aufzuzeigen«, schreibt Mitinhaber Falko Kummer.

Umweltschützer sehen sich von einer am Dragonerareal tätigen Abrissfirma eingeschüchtert. In einem Anwaltsschreiben wird eine Naturschützerin beschuldigt, »durch mehrfache unbegründete Anschuldigungen, Drohungen und die Verbreitung objektiv falscher Tatsachenbehauptungen« zu einer Störung des Betriebsablaufs beigetragen zu haben. So steht es in einem Schreiben, das eine Anwaltskanzlei, …

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In Berlin treffen sich die Kapitalvertreter nicht mehr im Hinterzimmer, sondern offen im Hotel InterContinental und Tinyhäusern von Investmentgesellschaften, um den Profit zu steigern. Mieterorganisationen protestierten dagegen.

SuperReturn versus Mieterinteressen

Es waren vor allem aktive Mieterinnen und Mieter der Hauptstadt, die berühmten Berliner Mietrebellen, die am Mittwoch ihren Unmut über die Treffen derer ausdrückten, die ganz unverhohlen verkünden, dass Superprofite ihr Ziel sind. Auf der Demonstration kamen die zu Wort, die darin eine Gefahr sehen. Es sind Mieter von Wohnkonzernen wie Heimstaden und Vonovia, die sich seit Jahren in ihren Häusern organisieren. Mal sind es falsche Abrechnungen von Betriebskosten, mal sind es Verdrängungsversuche von Mietern, die Gründe für die Organisation sind vielfältig.

 „Kapitale des Kapitals“ „Hier trifft sich die Welt der globalen Märkte“, „The most GPs and LPs anywhere. More senior, more investment power, more opportunity“. So lauteten einige der Inschriften, die in der Budapester Straße in Berlin in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Zoologischer Garten auf einen besonderen Event hinweisen. Im Hotel InterContental traf sich …

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Wider die Eigentumsideologie

Mietrebellen statt Eigentümer

»Wir sollten mit Stolz unsere Rechte als Mieter*innen einfordern und diesen Status keineswegs aufgeben«, erklärt der Soziologe Matthias Coers, der vor mehr als zehn Jahren den Film »Mietrebellen« drehte. Er hat den vielen aufmüpfigen Mieter*innen, die nicht nur in Berlin für ihre Rechte kämpfen und sich nicht einfach für die Profitinteressen von Wohnkonzernen vertreiben lassen wollen, einen Namen gegeben.

Wäre es nicht nachhaltiger, aus abhängigen Mietern unabhängige Wohnungseigentümer zu machen?« Man würde eine solche Frage vielleicht von Christian Lindner oder aus dem Umfeld von Friedrich Merz vermuten. Doch sie kam von nd-Autor Frank Jöricke. Sein Artikel …

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Mieterin will trotz Niederlage weiter gegen die Eigenbedarfskündigung kämpfen

Berlin: Frau Smolarek verliert in der ersten Instanz

Monika Smolarek soll mit ihrem Mann und ihrer Tochter ihr Zuhause verlieren, in dem die Familie seit über zehn Jahren lebt. Genau das wollte sie verhindern, als sie vor einigen Monaten an die Öffentlichkeit ging, weil sie eine Eigenbedarfskündigung erhalten hatte. Sie wollte sich nicht nur juristisch wehren. Sie startete eine Petition, die von über 13 300 Menschen unterzeichnet wurde. Es sind viele Menschen darunter, die wie Smolarek Angst haben, ihr Zuhause zu verlieren, weil sie keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden.

Als die Richterin Kerstin Preuß in einem Saal des Amtsgerichts Charlottenburg ihre Entscheidung verkündete, war sie kaum zu verstehen. Ein Polizeifahrzeug fuhr mit Blaulicht und lauter Sirene am Gerichtsgebäude vorbei. Was die Richterin verkündete: Monika Smolarek soll bis zum 30. November 2025 …

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Mieterin verliert Prozess um Kündigung wegen Eigenbedarfs trotz wiedersprüchlicher Aussagen ihres Vermieters. Nun hofft sie auf die nächste Instanz.

Kündigung wegen EigenbedarfsGericht gibt Vermieter recht

Monika Smolarek ist auch nach ihrer Niederlage in erster Instanz ungebrochen. „Mir bleibt gar nichts anders übrig, als in Berufung zu gehen. Ich habe lange nach einer anderen Wohnung für mich und meine Familie gesucht und nichts gefunden.

Wegen des Verkehrslärms, der durch die offenen Fenster des Amtsgerichts Charlottenburg schallte, war die Richterin Kerstin Preuß nur schwer zu verstehen. Doch der letzte Satz …

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Linke-Politikerinnen diskutieren auf Marxismus-Kongress Parteierneuerung und antimilitaristische Profilierung. Marx 21 plant revolutionären Neustart. Der Kongress ist das Tagesthema in unserer Digitalausgabe am Montag. Denn wenn sich so viele Linke an einem verlängerten Wochenende zusammentun, dann kann »nd« das nicht ignorieren. Peter Nowak schildert seine Eindrücke von vor Ort.

Marx is muss«: Strategien gegen die Aufrüstung

Auf dem Podium diskutierten die drei Linke-Politikerinnen Ines Schwerdtner, Kerstin Wolter und Marlen Borchardt die Situation der Partei nach dem unerwartet guten Abschneiden bei der Bundestagswahl. Schwerdtner warnte vor der Illusion, die Partei könne das hohe Aktivitätsniveau des Wahlkampfs dauerhaft aufrechterhalten. »Einen solchen Daueraktivismus können die meisten Mitglieder gar nicht leisten«, gab die Parteivorsitzende zu bedenken.

Das »nd«-Gebäude verwandelte sich am Wochenende zu einem linken Lern- und Begegnungsort. Der Marxismus-Kongress hatte für vier Tage in Berlin-Friedrichshain residiert. Kleine und große Gruppen setzten sich auf die Wiese vor dem Haus, diskutierten, tauschten sich aus. Mittags und abends bildete sich vor der Essensausgabe eine lange Schlange. Mehr als 1200 Menschen nahmen an dem Kongress teil, das hat alle Erwartungen übertroffen. »Wir mussten sogar die Anmeldeliste schließen, weil der Andrang so stark war«, sagte eine Mitorganisatorin. Sie sieht es als besonders erfreulich, dass viele der jungen Menschen, die …

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