Die Nacht gleich vor den Wäldern: Theaterstück: Burak Hoffmann, Regie: Emel Aydoğdu.

Vom Krieg in den Metropolen

Nach dem Theaterbesuch weiß ich weiterhin nicht, ob Bernard­-Marie Koltès nun zu den interessantesten Dramatikern im Sinne von Heiner Müller gehört. Doch ich werde hoffentlich weiter Vorführungen von Burak Hoffmann erleben, der die Verlorenheit des Einzelnen in der kapitalistischen Metropole so überzeugend auf die Bühne bringt, ohne das Antidot, die Organisierung nicht zu vergessen .

Obwohl ich seit fast 25 Jahren im Friedrichshainer Nordkiez lebe, war ich noch nie im Theater im Kino (tik) in meiner näheren Nachbarschaft. Ich kenne die Location noch aus der Zeit, als dort der WAF-Salon sein Domizil hatte, was schon seit mehr als einem Jahrzehnt Geschichte sein muss. Doch am 27. Juni wagte ich doch mal den Schritt über die Schwelle des tik. Dort stand „Die Nacht kurz vor den Wäldern“ – ein Stück des französischen …

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Interview mit Bernd Drücke, Redakteur der Graswurzelrevolution: Dr. phil. Bernd Drücke ist Soziologe und Koordinationsredakteur der Graswurzelrevolution, Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft.

Gegen den Zeitgeist der Kriegstüchtigen

Ein „Markenkern“ ist, dass die GWR aus einer solidarischen Perspektive von unten berichtet. Anders als die taz, bieten wir Sönke Neitzel und anderen Propagandisten der Militarisierung keine Bühne und drucken keine Bundeswehr-Anzeigen ab. Stattdessen solidarisieren wir uns mit allen Deserteur*innen und Menschen, die den Kriegsdienst verweigern.

Sie haben gerade die 500te Ausgabe der Graswurzelrevolution (GWR) produziert. Was ist ihr Markenkern?

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Hermann G. Abmayr (Hrsg.): Willi Bleicher. Texte eines Widerständigen. Briefe aus dem KZ, Reden und Interviews. Schmetterling-Verlag 2025, 460 S., br., 24,80 €.

Klassenkampf statt Denkmal

Eine Sammlung mit Briefen, Reden und Interviews erinnert an den Widerstandskämpfer und Gewerkschafter Willi Bleicher Er war vor 30 Jahren noch mit jenem Ausspruch bekannt, der auch zum Titel des Filmporträts über ihn wurde: »Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken«. In »Texte eines Widerständigen« ist eine Rede Bleichers zur Verleihung des Carl-von-Ossietzky-Preises im Jahr 1978 abgedruckt, in der er auf die Hintergründe dieses Satzes einging: »Ich liebte sie nicht, meine Schullehrer, die mir als siebenjährigen Jungen befahlen, mich zu bücken, damit der Rohrstock nicht nur meinem Hinterteil Schmerzen bereitete, sondern auch meinem kindlichen Gemüt. So lernte ich beizeiten die Erkenntnis, mit welchen Mitteln und Methoden die Menschen kleingemacht werden.«

Zum 80. Jahrestag der Zerschlagung des Nationalsozialismus wurde dieses Jahr einmal mehr deutlich, wie sehr die Antifaschist*innen heute fehlen, die im Widerstand waren und über ihre Zeit in der Illegalität, im Exil und meistens in den faschistischen Konzentrationslagern berichten konnten. Es war nur eine kleine Zahl von Männern und Frauen, die aber in der BRD zahlreiche junge Menschen beeindruckten und mit dazu beigetragen hatten, dass diese selbst Antifaschist*innen wurden. Zu diesen inspirierenden Personen gehörte auch Willi Bleicher. Dass er heute fast vergessen ist, liegt auch daran, weil er schon 1981 mit 74 Jahren verstorben ist. Es ist daher überaus verdienstvoll, dass der Historiker Hermann G. Abmayr im Schmetterling-Verlag unter dem Titel …

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Das Medienkollektiv labournet.tv bildet die Perspektiven von Ar­bei­te­r:in­nen ab. Es dokumentiert Arbeitskämpfe und will so Beschäftigte aktivieren.

Inspiration für solidarische Arbeitskämpfe

„Wir wollten, dass die Use­r*in­nen sofort sehen, dass labournet.tv auch selber Streik- und Kinofilme produziert, streikende Belegschaften unterstützt und Workshops veranstaltet, in denen Beschäftige lernen, selber Streikvideos zu produzieren“, beschreibt Mitglied Iris. Dieses Engagement kostet jedoch Geld, sodass die Plattform mittlerweile selbst auf finanzielle Solidarität angewiesen is

„Als Me­di­en­ak­ti­vis­t*in­nen bilden wir die Welt aus der Per­spektive der Leute ab, die den Laden am Laufen halten: den Arbeiter*innen“, heißt es im Selbstverständnis von …

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Heinz Jürgen Schneider, Rote Marine; 500 Seiten, Verlag Tradition, 2024, 19,- Euro, ISBN: 9783384148360

Linkes Geschichtsbuch

Über 35.000 Menschen versammelten sich am 21. März 1931 in Winterhude im Norden Hamburgs, um Ernst Henning das letzte Geleit zu geben. Es war auch ein Massenprotest gegen den NS-Terror. Denn er war ein in Hamburg bekannter Politiker der KPD und beteiligte sich auch im Rotfrontkämpferbund am Kampf gegen den aufkommenden NS-Faschismus.

„ Am 14. März 1931 wurde Henning in einem Bus auf dem Rückweg von einer
KPD­-Versammlung von SA-­Männern erschossen. Sein Begleiter wurde schwer verletzt und verlor ein Auge. Eine Berufsschullehrerin, die zufällig auch im Bus saß, wurde ebenfalls durch die Schüsse verletzt. Die faschistische Mordtat sorgte damals wegen ihrer Brutalität für große Empörung. Heute ist Henning kaum noch bekannt. Daher ist es sehr erfreulich, dass Hans­Jürgen Schneider seinen Geschichtsroman …

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Aufgeblättert: »Die Welt, betrachtet ohne Augenlider« von Tanja Röckemann

Kommunistische Literatin

Tanja Röckemann: Die Welt, betrachtet ohne Augenlider. Gisela Elsner, der Kommunismus und 1968. Verbrecher Verlag, Berlin 2024, 405 Seiten, 29 Euros

Vielen wird die kommunistische Schriftstellern Gisela Elsner nur durch den Film »Die Unberührbare« bekannt sein. Das ist bedauerlich, denn dort rechnet Elsners Sohn Oskar Röhler mit seiner Mutter ab und stellt sie als drogenabhängige Salonkommunistin dar. Jetzt hat Tanja Röckemann im Verbrecher Verlag ein Buch herausgegeben, das …

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Es sind neue Initiativen gegen den Krieg entstanden, die nicht die Regierungen zu Verhandlungen, sondern die Arbeiter zum Verweigern der Rüstungsproduktion aufrufen.

Neue Impulse für die Bewegung gegen Krieg und Militarismus

Sie richten sich gegen die konkreten Auswirkungen der militaristischen Zeitenwende in Deutschland. Dass kann die Umstellung von Zivil- auf Kriegsproduktion ebenso sein wie der Kampf gegen das Verbot der Zivilklausel oder die Kritik des Veteranentags. Sie handeln nach der Devise „Krieg beginnt hier.“. Das ist auch seit Jahren das Motto des bundesweiten Bündnisses Rheinmetall-Entwaffnen, die in diesem Jahr vom 26.- 31 August in Köln ihr bundesweites antimilitaristische Protestcamp abhalten will

 „Kein Rheinmetall im Wedding“ lautete das Motto einer Demonstration, zu der am 10. Mai zahlreiche linke Gruppen aufgerufen haben. Es waren über 1800 Menschen gekommen. Sie protestierten dagegen, dass in dem Berliner Stadtteil in einem  Pierburg-Werk, das bisher Autoersatzteile produziert hat, demnächst als Filiale des Rheinmetall-Konzerns  Munitionshülsen hergestellt werden sollen. Doch da ist das Werk im Wedding keine Ausnahme. Im Zuge der militaristischen Zeitenwende soll an verschiedenen Standorten ….

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Like A Complete Unknown, 140 Minuten, Regie: James Mangold.

Der junge Bob Dylan

Der Kinofilm „Like a complete unknown“ zeichnet ein unvollständiges Bild des jungen Bob Dylan. In der letzten Szene besucht Dylan ein letztes Mal den todkranken Guthrie und bringt ihm ein Musikinstrument zurück, das dieser ihm geschenkt hatte. Dann macht er sich mit einem schnellen Motorrad aus dem Staub. Nicht nur der Beginn seiner künstlerischen Karriere, sondern auch ein Abschied von der politisch engagierten Kunst.

Bob Dylan hat den Status einer lebenden Legende. Er ist der einzige Sänger, der den Literaturnobelpreis erhielt und ihn nicht selbst entgegen nahm. Dylan vermeidet jede gesellschaftspolitische Positionierung. Viele seiner Fans sehen es als seine besondere Qualität, nicht zu den Künstler*innen zu gehören, die eher mit ihrer politischen Haltung als mit ihrer Kunst für Aufmerksamkeit sorgen. Dabei bewegte sich der junge Dylan in hochpolitischen Kreisen. „Like A Complete Unknown“ beginnt mit einem Besuch des jungen Musikers am …

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Georg Seeßlen: Trump & Co. Der un/aufhaltsame Weg des Westens in die Anti-Demokratie. Berlin: Bertz und Fischer, 2025. 235 S., 18 Euro.

Kulturkritik ohne Kapitalismusanalyse

Die Kritik an der autoritären Demokratie bleibt im Persönlichen stecken. Was ganz fehlt, ist Kapitalismuskritik. Dabei kommt Seeßlen an vielen Stellen dicht dran, um dann kurz vorher wieder in Richtung Kulturkritik abzubiegen

Regelmäßigen Zeitungsleser:innen ist Georg Seeßlen wegen seiner kulturkritischen Texte bekannt. Er publiziert regelmäßig in KonkretTazJungle WorldFrankfurter Rundschau und anderen Medien. Der Aufstieg des Trumpismus ist seit Jahren Gegenstand seiner Artikel. So ist es nicht verwunderlich, dass er kurz nach Trumps zweiter Amtseinführung ein Buch mit dem Titel Trump & Co vorlegt. Auch dieses Buch profitiert von Seeßlens …

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Kriegsgegner planen Adbusting-Aktionen zum Veteranentag

Antimilitarismus kreativ gegen Heldenkult

Die Neugestaltung der BVG-Poster war ein »Warm-up« für eine bundesweit geplante Adbusting-Aktion zum Veteranentag am 15. Juni 2025. In rund 60 Städten sollen an dem Tag aktive und ehemalige Soldat*innen gewürdigt werden. Antimilitaristische Gruppen sehen in dem erst im vergangenen Jahr von der Ampel-Koalition zusammen mit den Unionsparteien geschaffenen neuen Gedenktag ein Symbol für die Militarisierung der deutschen Gesellschaft und wollen auch mithilfe umgestalteter Werbeplakate dagegen protestieren.

»Bundeswehr zum Kotzen« steht auf einem Transparent. Es weist den Weg zu einem Seminar über kreativen Protest gegen das Militär. Eingeladen haben Aktive aus der …

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In Kreuzberg soll an den lange in Berlin aktiven freiheitlichen Sozialisten erinnert werden, aber dafür braucht es Geld

Ein Berliner Denkmal für Gustav Landauer

Für Landauer war der Sozialismus in erster Linie eine Kulturbewegung. Im Jahr 2025 lohnt es sich weiterhin, darüber zu streiten. Doch vor allem sollte endlich dem jüdischen Sozialisten Landauer gedacht werden.

Die Zeit Gustav Landauers sei noch nicht da, schrieb der anarchistische Publizist und politische Aktivist Erich Mühsam zum 10. Jahrestag der Ermordung seines Freundes, der am 2. Mai 1919 nach der Zerschlagung der Münchner Räterepublik von Freikorpssoldaten schwer misshandelt und dann erschossen worden war. Bestraft wurden seine Mörder nicht. Mehr als 100 Jahre nach Landauers Ermordung scheint die Zeit reif für Landauer. Davon ist zumindest der Liedermacher …

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Tanja Röckemann: Die Welt, betrachtet ohne Augenlider. Gisela Elsner, der Kommunismus und 68, Verbrecher Verlag, brosch., 405 S., 29 €.

Gisela Elsner: Die Langzeitlinksradikale

Tanja Röckemann wirft mit »Die Welt, betrachtet ohne Augenlider« einen umfassenden Blick auf Leben und Werk der Autorin Gisela Elsner. So handelt Röckemanns Buch auch von den Grenzen, die einer kommunistischen Schriftstellerin in der BRD der 1980er Jahre gesetzt wurden.

In der Bundesrepublik findet Zensur statt. Diese Zensur ist insofern schwer nachzuweisen, als sie nicht offen, sondern verdeckt vonstatten geht (…). Bei dieser Zensur handelt es sich um eine freiwillige Selbstzensur der Redakteure, Lektoren, Herausgeber oder Verlagsdirektoren.» So antwortete die Schriftstellerin Gisela Elsner 1986 auf einen «Fragebogen, die Literaturzensur Bundesrepublik Deutschland seit 1945 betreffend». Damals war Elsner schon neun Jahre …

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Like A Complete Unknown USA2024 - 141 min. Regie: James Mangold Drehbuch: Jay Cocks, James Mangold Produktion: Fred Berger, Alex Heineman, Peter Jaysen, Bob Bookman Musik: Nicholai Baxter, Steven Gizicki Kamera: Phedon Papamichael Schnitt: Andrew Buckland, Scott Morris

Der junge Bob Dylan

Bob Dylan hat heute den Status einer lebenden Legende. Er ist der einzige Sänger, der den Literaturnobelpreis bekommen hat, aber den Preis nicht selber entgegennahm. Der Film zeigt die kurze politische Phase von Bob Dylan.

Dylan vermeidet heute auch jede gesellschaftspolitische Positionierung, Viele seiner Fans sehen es als Dylans besondere Qualität, nicht zu den Künstler*innen zu gehören, die eher mit ihrer politischen Haltung als mit ihrer Kunst für Aufmerksamkeit sorgen. Dabei bewegte sich der junge Dylan in hochpolitischen Kreisen. Das zeigt der Film …

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Das Theater Comédie Soleil lockt auch Interessierte aus Potsdam und Berlin nach Werder

Brandenburger Theater: Engagierte Kultur an der Havel

Wie bei vielen engagieren Kulturprojekten mussten sich Tyrasa und Hugler natürlich auch mit dem leidigen Thema der Finanzen befassen. Seit 2014 wird das Theater von der Stiftung SPI getragen und verwaltet. Doch dabei gehe es nur um die finanziellen, nicht um die kulturellen Belange, sagt Hugler. Auch in Zukunft soll es in der Comédie Soleil engagierte Kunst geben. So ist ein Stück über Sacco und Vanzetti geplant. Die Hinrichtung der beiden anarchistischen Arbeiter in den USA jährt sich 2027 zum 100. Mal

Die Havelstadt Werder, etwa 40 Zugminuten von Berlin entfernt, ist vor allem für ihr Baumblütenfest bekannt. Doch es gibt auch andere Gründe, das Städtchen im Westen Brandenburgs zu besuchen. So hat etwa in bester Lage mit der Comédie Soleil ein Kulturort in einem ehemaligen Kaufhaus – laut Webseite das erste …

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Die Ausstellung „Den Vogel zeigen – Berlins letzte Umweltzeitung“ ist bis zum 7. September Dienstag bis Sonntag ( Feiertags geschlossen) von 10 – 18 Uhr in Raum 108 des Haupthaus des Pankow Museum in der Prenzlauer Allee 227/228 zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Ausstellung „Den Vogel zeigen“ – Im Nest des Raben

Eine Ausstellung im Museum Pankow informiert über Berlins letzte Umweltzeitung „Der Rabe Ralf“. Und warum in der Hauptstadt immer mehr Füchse herumlaufen. Auch die Ausstellung könnte die Unterstützung für die Zeitung erhöhen. Wird doch deutlich, was fehlen würde, sollte es den Raben nicht mehr geben. Wo sonst wird über Pflanzen- und Kräuterspaziergänge ebenso informiert wie über rechte Einwirkungsversuche in die Umweltbewegung und linke und anarchistische Konzepte von Ökologie

Wie rechts waren die Proteste der Landwirte in den vergangenen Jahren? Wieso begegnen uns in Berlin immer häufiger Füchse? Wie ist die Wasserqualität in der Stadt? Das sind nur einige der Fragen, die in der Ausstellung …

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