Nadine A. Brügger: Helvetias Töchter. Kampf, Streik, Stimmrecht: Acht Frauengeschichten aus der Schweiz von 1846 bis 2019. Arisverlag, 367 Seiten, 29,90 Euro

Frauenbewegte Geschichten

Nadine A. Brügger erzählt vom Kampf für das Frauenstimmrecht, beleuchtet aber vor allem die bürgerliche Frauenbewegung in der Schweiz. Die beiden Schwei­zer Frauen­streiks von 1991 und 2019 werden im Buch erwähnt, aber nicht in eine Erzählung eingebunden.

Vor 50 Jahren wurde das Frauenstimmrecht in der Schweiz per Volksabstimmung eingeführt. Die Historikerin und Journalistin Nadine A. Brügger erinnert aus diesem Anlass in ihrem Buch »Helvetias Töchter« an die …

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Rechte in aller Welt bejubeln die Taliban, weil sie viele Gemeinsamkeiten haben

„Dragqueens, Homoparaden und Menschenrechtsideologie haben dort Sendepause“

Schon lange werden auch in eher linken Medien immer wieder angebliche Historienerzählungen herangezogen, um zu erklären, dass erst Briten, dann die Sowjets und jetzt auch die Nato aus Afghanistan vertrieben wurden. Hier wird eine ethnopluralistische Erzählung vom "Afghanen an und für sich" bedient, ohne die jeweilige politische Konstellation zu analysieren und zu erklären, warum beispielsweise die Rote Armee und die afghanische Linke in den 1980er-Jahren geschlagen wurden.

Es ist nur den ersten Blick überraschend, dass ausgerechnet die antiislamische AfD als eine der ersten Parteien in Deutschland eine Anerkennung der Taliban-Herrschaft in Afghanistan forderte. Schließlich wurde auf rechten Internetseiten Schreckensszenarien aufgebaut, nach denen auch in den europäischen Staaten ein durch Islamisten entfachter Bürgerkrieg möglich wäre. Auf den zweiten Blick ist die Forderung nach einer Anerkennung der Taliban durch die AfD so überraschend nicht. Schließlich hat deren Parteispitze selbst erklärt, dass es um die …

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Die Abschaffung der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte in Quarantäne ist ein massiver Angriff auf erkämpfte Rechte Lohnabhängiger und müsste mit breitem Protest beantwortet werden

Ungeimpft in Quarantäne – Lohnraub durch die Hintertür

Als Unverschämtheit bezeichnet der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus, Wolfgang Albers diesen Vorstoß. Er erinnerte daran, dass die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch einen langen, erbittert geführten Streik 1956/1957 in der BRD erkämpft worden ist.

Wer wegen einer Corona-Quarantäne nicht zur Arbeit kommen konnte, hatte bisher ein Recht auf Lohnfortzahlung. Doch das ändert sich jetzt. Das „grün-schwarz“ regierte Baden-Württemberg spielt dabei den Vorreiter und schafft …

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Entspannt Bauen den Mietenmarkt? Als Herausgeber des Bandes „Wohnkonzerne enteignen“ ist der Soziologe Philipp Metzger der Meinung, dass ein Mietendeckel auch bundesweit Erfolg haben könnte

„Wohnungen vergesellschaften“

Der 1983 geborene Soziologe Philipp Metzger ist Herausgeber des Buches „Wohnkonzerne enteignen – Wie Deutsche Wohnen und Co. ein Grundbedürfnis zu Profit machen“, das kürzlich im Mandelbaum Verlag erschienen ist. Buchvorstellung am Donnerstag um 19 Uhr im Alten Wasserwerk Tegel, Trettachzeile 15

taz: Herr Metzger, bezieht sichder Titel Ihres Buches „Wohnkonzerne enteignen“ nur auf die Berliner Kampagne Deutsche Wohnen und Co. enteig- nen oder könnte die Forderung auch in anderen Städten aktuell werden?

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Die Initiative Gemeingut statt Leerstand protestiert gegen spekulativen Leerstand unter Anderem in der Habersaathstraße 40-48 in Berlin

Protest gegen Leerstand von Wohnungen

Am 17. September ist ab 16 Uhr eine Protestaktion mit anschließenden Live-Konzert  vor dem seit Jahren leerstehenden ehemaligen C&A-Kaufhaus in der Karl Marx Straße 92- 98 in Neukölln geplant. Am 18. September ist von 12- 17 Uhr eine Kundgebung vor dem als Geisterhaus Friedenau in der Presse bekanntgewordenen Gebäude in der Stubenrauchstraße 69 geplant.

Ein großes Polizeiaufgebot sicherte am Freitagnachmittag sämtliche Eingänge der Habersaathstraße 40-48 in Berlin-Mitte. Die Initiative „Gemeingut statt Leerstand“ hatte an diesen Tag vor den Häusern zu einer Mischung aus Kunstaktion und Protestkundgebung eingeladen. Tische und Stühle wurden vor dem Häuserkomplexaufgestellt, auf denen sich bald einige der wenigen noch verbliebenen MieterInnen sowie solidarische NachbarInnen niederließen. Tafeln mit Zeitungsausschnitten informierten über die Geschichte des Hausprojekts und den jahrelangen Kampf gegen den Leerstand. Die fünf Gebäude des ehemaligen Schwesternwohnheims der Charité wurden …

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Am Dienstag nahmen Politiker 12.000 Unterschriften einer Petition zum Erhalt des Kulturhofs Koloniestraße 10 im Wedding entgegen. Auf dem Aral sollen teure Studierendenappartements entstehen

Gegen den Gentrifizierungsschub

Rund 40 Menschen waren am Mittwoch gekommen, darunter auch AktivistInnen der Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding“ und der „Initiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen“. Sie sehen in der geplanten Errichtung von Luxus-Appartements für Studierende einen weiteren Gentrifizierungsschub in einen Teil des Weddings, der vor zwei Jahrzehnten noch als Gegend für einkommensschwache Menschen galt. Erst in den letzten Jahren wurde es schick, an der Panke zu wohnen und zu arbeiten. Die Aufwertung in der Gegend hat begonnen.

Ein großes Politikeraufgebot hat sich am Mittwochmittag in der Koloniestraße 10 in Wedding eingefunden. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die LINKE), Mittes Bezirksbaustadtrat Ephraim Gothe (SPD) und der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Frank Bertermann (Grüne) nahmen die Listen mit fast 12.000 Unterschriften an, die für eine …

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Eine Wissenschaftskonferenz, an der auch der Verfassungsschutz beteiligt ist, stößt auf Kritik

Im Dienst des Dienstes

Tatsächlich ist die Auseinandersetzung um die Kooperation von Wissenschaften und Sicherheitsbehörden nicht neu. Bereits 2018 erklärten linke Initiativen in Göttingen, sie würden Wissenschaftler*innen des Instituts für Demokratie nicht in ihre Räume lassen, weil die Behörde teilweise mit dem Verfassungsschutz kooperierte. Institutsmitarbeiter Michael Lühmann betonte damals, er habe persönlich keinen Kontakt mit dem Verfassungsschutz und sehe ihn auch teilweise kritisch.

Am 16. und 17 September findet in Berlin die Wissenschaftskonferenz des Zentrums für Analyse und Forschung (ZAF) statt, die schon im Vorfeld auf Kritik in der Wissenschaftsgemeinde stößt. Schließlich handelt es sich beim ZAF um eine im Aufbau befindliche Einrichtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Die Themen des Kongresses Mitte September lauten: …

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Über die jüngsten Sozialproteste in Berlin und die Reaktionen der etablierten Parteien. Ein Kommentar

„Deutsche haben Angst, wenn sie solidarisch sein sollen“

Solidarität fängt da an, wo sich Menschen als Mieter, als Erwerbslose oder Lohnabhängige für ihre eigenen Interessen einsetzen. Das haben die Teilnehmer der Mietendemonstration am vergangenen Samstag getan. Darin liegt auch der größte positive Effekt der Demonstrationen im Vorfeld des Wahlsonntags am 26. September.

„Zehntausende demonstrierten gegen Mietenwahnsinn“, meldeten Presseagenturen über die Demonstration der „Mietrebellen“ am 11. September in Berlin. Es besteht die Gefahr, dass auch diese Manifestation mit bis zu 20.000 Teilnehmenden im Hintergrundrauschen vor den Wahlen schnell vergessen wird. Schließlich gab es in den letzten Wochen jedes Wochenende Proteste in Berlin. Von …

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Mit einer Ausstellung begeht eine Gruppe von AktivistInnen das 150. Jubiläum der Pariser Kommune

Die Diktatur des Proletariats

Die Ausstellung „150 Jahre Pariser Kommune“ ist noch bis zum 15. September von Montag bis Freitag von 10 bis 18 im Jugendwiderstandsmuseum in der Rigaer Straße 9/10 zu sehen. Und am 17. und 18. September kann sie im Potsdamer Kino Thalia in der Rudolf-Breitscheid-Straße 18-22 Uhr besucht werden. „Von der Pariser Kommune nach Syrien“ heißt eine Veranstaltung am 23. September. Im „Museum des Kapitalismus“ in der Köpenicker Straße 172 sprechen um 19 Uhr die Wissenschaftlerin Almut Birken und Sophie Bischoff von der Initiative Adopt a revolution“

„Das Volk braucht nicht seinen Vertretern dafür zu danken, dass sie ihre Pflicht getan haben.“ Das ist nicht etwa ein Kommentar zu den aktuellen Wahlen. Es ist ein Zitat aus „Le Proletaire – Organ für soziale Forderungen“ vom 19. Mai 1871. Es war eine …

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Die Gründung des Zentrums für Analyse und Forschung sorgt für Kritik

Sozialwissenschaft im Dienst der Inneren Sicherheit

Unter den Unterzeichnern sind viele Wissenschaftler, die aktuell zur Rechtsentwicklung arbeiten, wie Tobias Singelnstein, Oliver Decker, Fabian Virchow und Matthias Quendt. Mit Wissenschaftlern wie Sven Reichardt, Roland Roth und Dieter Rucht ist auch ein Großteil der wissenschaftlichen Protestforscher vertreten.

Wissenschaftskonferenzen gibt es in Berlin viele. Doch sticht die Konferenz des Zentrums für Analyse und Forschung, die am 16. und 17. September in Berlin stattfinden soll, heraus und sorgt auch unter Wissenschaftlern für Kritik. Schließlich handelt es sich beim Zentrum für Analyse und Forschung, um eine im Aufbau befindliche Einrichtung des …

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Der Streit um die Empfehlung der Berliner Amtsärzte zeigt, dass die ständige Aufforderung, der Wissenschaft zu folgen, politische Entscheidungen nicht ersetzt

Corona an den Schulen: Wissenschaft und Angst

Es gibt sehr unterschiedliche Wissenschaftler mit sehr unterschiedlichen Erkenntnissen. Es muss die Aufgabe der Politik bleiben, diese unterschiedlichen Erkenntnisse zu gewichten und nach politischen Kriterien zu beurteilen. Es ist daher, unabhängig von der inhaltlichen Beurteilung der Empfehlung der Amtsärzte, sehr positiv, dass der Berliner Senat diesen Sachverhalt noch mal deutlich gemacht hat.

Gestern haben sich die Gesundheitsminister der Länder auf eine bundesweit einheitliche Regelung [1] für den Umgang der Corona-Pandemie an Schulen ausgesprochen. Die wichtigste Neuerung besteht in der Lockerung der Quarantäneregelungen. Bei einem Quarantänefall in einer Schulklasse müssen künftig nicht mehr …

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Dietmar Lange: Aufstand in der Fabrik, Arbeitsverhältnisse und Arbeitskämpfe bei Fiat-Mirafiori 1962 bis 1973, 400 Seiten, Böhlau 2021 ,

Aufstand in der Fabrik

Ende 1960er-Jahre erhofften sich viele westeuropäische Linke von den Turiner Fiatwerken eine Erneuerung des Marxismus. In seinem Buch «Aufstand in der Fabrik» zeichnet Dietmar Lange die Arbeitskämpfe bei Fiat in Turin nach.

Mit dem Operaismus entstand eine linke Strömung, die den Anspruch erhob, sich an tatsächlichen Kämpfen der Arbeiter*innenklasse und nicht der Politik der Gewerkschaften zu orientieren. Die jungen kommunistischen Intellektu- ellen um die Zeitung Quaderni Rosso machten Ende der 1950er-Jahre in den Turiner Fiatwerken ihre Arbeiter*innenuntersuchungen. Dort trafen sie auf eine Situation im Umbruch: …

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… oder das Dilemma der parlamentarischen und außerparlamentarischen Linken

Unteilbar: „Für eine solidarische Gesellschaft“…

Hier liegt im Kern die Auseinandersetzung, die die Linke auch bei den aktuellen Wahlen lähmt und dafür sorgt, dass sie sich in Umfragen noch immer gefährlich nahe an der Fünfprozenthürde bewegt. In der Person von Wagenknecht und Oskar Lafontaine drückt sich das ganze Dilemma der Linken aus. Diese Personen mobilisieren Menschen bei ihren Wahlveranstaltungen wie kürzlich in Thüringen. Trotzdem weigern sich viele Ortsgruppen der Linken, mit Wagenknecht und Lafontaine Wahlkampf zu machen.


Am gestrigen Samstag sind Tausende Menschen in Berlin „für eine solidarische Gesellschaft“ auf die Straße gegangen. So lautete zumindest …

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»Der Markt« hat gezeigt, dass er die Wohnungsfrage nicht lösen kann, meint Philipp Metzger

Neoliberale Logik zurückdrängen

Philipp Metzger ist Herausgeber des Buches »Wohnkonzerne enteignen – Wie Deutsche Wohnen und Co. ein Grundbedürfnis zu Profit machen«

Warum plädieren Sie so stark für die Enteignung oder Vergesellschaftung von Wohnungsbaukonzernen?

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Die aktuelle Debatte um den Impfstatus für Beschäftigte und die Arbeitergesundheitsbewegung. Kommentar

Darf der Boss wissen, wer geimpft ist?

Aber es sicher auch Situationen, wo man die Datenschutzverordnungen kritisieren muss. Darauf hat der seit Jahrzehnten in der Arbeitergesundheitsbewegung aktive Wolfgang Hien in einen längeren Beitrag unter der Überschrift "Corona-Schutz im Betrieb - eine ebenso verzwickte wie tragische Situation" hingewiesen: Er kritisiert, dass aus Datenschutzgründen keine Zahlen über die Corona-Ansteckungen in den Betrieben erhoben werden. Zudem weist er auf eine Praxis der Arbeitergesundheitsbewegung hin, die auch im Umgang mit Corona nützlich sein könnten.

Immer mehr öffentliche Einrichtungen gewähren Zutritt nur für Genesene und Geimpfte. Da ist es nicht verwunderlich, wenn jetzt auch darüber diskutiert wird, dass Unternehmer das Rechtbekommen,

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