Kurz vor Ende seiner politischen Karriere erhielt der ehemalige CDU-Kanzlerkandidat und langjährige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet noch einen Preis, den er sich sicher nicht gewünscht hat. Die kapitalismuskritische Stiftung Ethik und Ökonomie (Ethecon zeichnete ihn am Wochenende mit dem »Dead Planet Award« aus. Wie im vergangenen Jahr fand die Preisverleihung online statt. Ethecon-Mitbegründer Axel Köhler-Schnura erklärte, man habe sich dafür angesichts der neuen 2G-Regelung zur Pandemie-Eindämmung entschieden, um auch Menschen ohne Impfnachweis die Teilnahme zu ermöglichen. Er sieht die Vorschrift kritisch, dass Personen mit negativem Testergebnis nicht an Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Zudem monierte Köhler-Schnura, dass einige der eingeladenen Gäste aus Mali nicht nach Deutschland kommen konnten, weil der in dem nordafrikanischen Land genutzte Impfstoff gegen das Coronavirus in der EU nicht anerkannt wird. Den Ethecon-Schmähpreis erhielten in diesem Jahr neben Armin Laschet auch …
„Negativpreis für Laschet“ weiterlesenSchlagwort: Tobias Pflüger
US-Truppenaufstockung für neue Runde im Kalten Krieg
Die USA stocken ihre Truppen in Deutschland um 500 Soldaten auf. Das kündigte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach einem Treffen mit seiner Amtskollegin Annegret Kramp-Karrenbauer in Berlin an. Die Soldaten sollen im Raum Wiesbaden stationiert werden. Die Politikerin nutzte die Gelegenheit natürlich gleich zur üblichen Floskelproduktion. So sah die Ministerin in der Truppenaufstockung. …
„US-Truppenaufstockung für neue Runde im Kalten Krieg“ weiterlesenWeiße Tauben stören die Neutralität
Krieg war gestern. Heute erklären wir den Frieden“, steht mit weißen Buchstaben auf einem Plakat. Darunter ist eine weiße Friedenstaube mit Zweig im Schnabel zu sehen, die ein Buch in den Krallen hält. Auf einem anderen Plakat ist eine Kinderhand zu sehen, die auf eine Schultafel den Satz schreibt: „Frieden geht nicht auf Befehl.“ Beide Motive gehören zu einer Serie, die das Bündnis „Schulfrei für die Bundeswehr. Lernen für den Frieden“ im Vorfeld der baden-württembergischen Landtagswahlen eigentlich in Bahnhöfen sowie in Bahnen und Bussen präsentieren wollte. Dafür hatte das Bündnis die Stuttgarter Firma Ströer, zuständig für Außenwerbung, beauftragt, die mit der Leitung der Deutschen Bahn (DB) die Konditionen für diese bezahlte Werbung aushandeln sollte. Doch dazu ist es gar nicht erst gekommen. Die DB lehnte den Auftrag mit der Begründung ab,…
„Weiße Tauben stören die Neutralität“ weiterlesenDeutsche Bahn lehnt Friedensplakate ab
Eine weiße Friedenstaube mit einem Zweig im Schnabel und einem Buch in den Krallen, darunter der Slogan »Krieg war gestern. Heute erklären wir den Frieden«. Dieses Plakatmotiv wird wie zwei andere nicht wie von einem antimilitaristischen Bündnis geplant in Bahnhöfen, Bussen, S- und U-Bahnen in Baden-Württemberg zu sehen sein. Die Plakatreihe wollte der landesweit aktive Zusammenschluss von Kriegsgegner*innen im Vorfeld der Landtagswahlen im Südwesten präsentieren. Dafür beauftrage das Bündnis die Stuttgarter Firma Ströer – Deutsche Städte Medien GmbH, die die Konditionen für die – bezahlte – Werbung mit der zuständigen Abteilung der Deutschen Bahn aushandeln sollte. Doch dazu ist es gar nicht erst gekommen. Die DB AG …
„Deutsche Bahn lehnt Friedensplakate ab“ weiterlesenDie SPD wird die Drohnenanschaffung nicht verhindern
Die SPD versteht es immer, selbst mit scheinbar positiven Nachrichten sich selbst zu schaden. Das zeigte sich in der letzten Woche, als die SPD-Bundestagsfraktion kurzfristig die Entscheidung über die Anschaffung von Kampfdrohnen mit der Begründung von der Tagesordnung der Bundesregierung nahm, es sei noch nicht ausreichend darüber diskutiert worden. Doch das Thema ist schon länger ein Streitfall zwischen beiden Koalitionspartner, wie eine ….
„Die SPD wird die Drohnenanschaffung nicht verhindern“ weiterlesenDeutscher Heimatschutz
Kritik am Militarismus ist in Deutschland zurzeit nicht besonders entwickelt. So war der Bundestagsabgeordnete der Linken, Tobias Pflüger, einer der ….
„Deutscher Heimatschutz“ weiterlesenUnbegründete Razzia
Die Razzien gegen linke Projekte und Wohngemeinschaften am 2. Juli in mehreren Städten Baden-Württembergs haben Nachwehen. Die Durchsuchungen waren mit Ermittlungen wegen schwerer Körperverletzung im Rahmen des Angriffs auf eine Gruppe von Rechten am 16. Mai begründet worden. Doch schon bald fragten sich nicht wenige, ob mit der Razzia nicht generell die linke Szene im Südwesten durchleuchtet werden sollte. Zumindest einer der von der Razzia Betroffenen war nachweislich am 16. Mai nicht in Stuttgart, sondern beteiligte sich ….
„Unbegründete Razzia“ weiterlesenRazzien bei Linken
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Stuttgart wurden Wohnungen und Einrichten von Linken in Stuttgart, Ludwigsburg, Remseck, Fellbach, Waiblingen, Tübingen und Karlsruhe durchsucht und ein 21-Jähriger festgenommen. Gegen ihn würde wegen Landfriedensbruchs im Zusammenhang mit einem Angriff in Stuttgart im Mai ermittelt. »Die Durchsuchungen stehen im Zusammenhang mit einem Vorfall am Rande ….
„Razzien bei Linken“ weiterlesenGelöbnis im Sperrgebiet
Am 12. November war das Berliner Regierungsviertel zum Sperrgebiet erklärt werden. Zugang hatten nur geladene Gäste, Bundestagsabgeordnete und Angehörige der Soldaten, die dort ein öffentliches Gelöbnis zelebrierten. Das war der Grund für den Erlass aller Allgemeinverfügung „Störungen“, mit den die Polizei ein Areal im Durchmesser von einen Kilometer über viele Stunden zur grundrechtsfreien Zone erklärte. Proteste von Gelöbnisgegnern in Hör- und Sichtweite des Gelöbnisses waren nicht möglich. Dabei war die Zeremonie in Berlin Teil einer ….
„Gelöbnis im Sperrgebiet“ weiterlesenViel Kampf um die besten Platze – wenig Politik
Während viele die Piraten schon abgeschrieben haben, streiten sich bei den Grünen Alt- und Jungpolitiker um die besten Plätze und bei den Linken geht es um eine Richtungsentscheidung
Bald beginnt ein Wahlkampf, der die politischen Koordinaten in Deutschland vielleicht mehr verändern könnte als die Bundestagswahl. Am 25.Mai werden in Deutschland nicht nur die Abgeordneten für das EU-Parlament bestimmt, sondern auch ein Stimmungsbild darüber geliefert, wie EU-müde die Wähler in Deutschland sind. Da zudem bei dieser Wahl die Drei-Prozent-Hürde gilt, können sich auch Parteien Chancen ausrechnen, die in Deutschland Schwierigkeiten haben, die nötigen Wählerstimmen zu sammeln.
Die Angst der Piraten vor der 3-Prozent-Hürde
Doch selbst diese Hürde ist manchen Parteien noch zu hoch. Besonders die Piraten scheinen wenig Vertrauen in ihre Attraktivität bei den Wählern zu haben. Sie gehören wie andere Kleinparteien zu den Klägern, die gegen die 3-Prozent-Hürde vor dem Bundesverfassungsgericht klagenl. Die Furcht vor dem Scheitern scheint nicht unberechtigt.
Schließlich spielt die Piratenpartei in der öffentlichen Debatte keine große Rolle mehr, seit die Partei bei den Bundestagswahlen gescheitert ist. Danach gelang es der Partei weder neue Themen zu setzen noch medientaugliches Spitzenpersonal aufzubauen. Für viele gilt die Piratenpartei bereits ein gescheiteres Projekt, das man möglichst schnell verlässt.
Sollte sie es nicht ins Europaparlament schaffen, dürfte sie politisch endgültig gescheitert sein. Dann werden sich in den Bundesländern, in denen die Piraten ins Parlament gewählt wurden, manche nach einer neuen politischen Karriereplattform umsehen. Bei der programmatischen Beliebigkeit der Piraten dürften dafür alle anderen Parteien in Frage kommen.
Green Primary als Flop
Ob die Grünen sich als Karriereplattform für gestrandete Piraten gut eignen, ist eine andere Frage. Die Partei wird weder an der 3- noch an der 5-Prozent-Hürde scheitern. Allerdings hat sie natürlich auch ganz andere Erwartungen geweckt. Beim Europaparteitag an diesem Wochenende in Dresden steht erst einmal ein Kampf um die begehrten Spitzenpositionen an.
Dabei geht es allerdings kaum um größere politische Unterschiede. Vielmehr wollen jüngere Grüne den Parteiveteranen das Recht streitig machen, sich in der ersten Reihe zu platzieren. Die Jung-Politikerin Ska Keller will beim Kampf um den ersten Platz gegen die schon als gesetzt geltende Rebecca Harms antreten, der wegen ihrer Herkunft aus dem Wendland das Adjektiv links anklebt.
In den letzten Wochen hat Harms aber vor allem dadurch Schlagzeilen gemacht, dass sie nach einem Besuch in der Ukraine Sanktionen gegen die dortige Regierung androhte, sich aber nicht von offen rechten und nationalistischen Fraktionen der Opposition distanzierte. Ob bei den Grünen allerdings noch so viel politisches Bewusstsein vorhanden ist, dass ein solches Verhalten auf dem Europaparteitag angesprochen und womöglich gar Folgen bei den Wahlen hat, muss bezweifelt werden.
Ska Keller zumindest beruft sich bei ihrer Kandidatur gegen Harms mit keinem Wort auf deren Ignoranz gegenüber den rechten Fraktionen in der Ukraine, sondern auf die Ergebnisse der Green Primaries. Bei den ersten europäischen Internetvorwahlen waren Keller und der französische Umweltaktivist Jose Bove auf die vorderen Plätze gewählt worden. Da sich an Green Primaries allerdings europaweit gerade einmal 22.000 Menschen beteiligen, wird Keller die Spitzenkandidatur parteiintern streitig gemacht.
Keller macht aber schon deutlich, dass sie in typischem Politik-Sprech noch jeden Flop schönreden kann. So erklärte sie gegenüber der Frankfurter Rundschau:
„Es ist klar, dass wir uns alle eine höhere Beteiligung gewünscht hätten. Aber wir haben als relativ kleine europäische Partei als erste dieses Experiment gewagt, eine paneuropäische Debatte zu starten. Wir hatten lebhafte Debatten in zehn Mitgliedstaaten, wir waren bei den Menschen vor Ort. 22.000 Beteiligte sind keine Weltrevolution, aber es war ein Anfang mit grüner Basisdemokratie in Europa.“
Die grünen-nahe Taz ist da ehrlicher und bezeichnet die Green Primaries wegen der geringen Teilnahme als gescheitert. Das könnte Auswirkungen für einen weiteren grünen Veteranen haben, der auf der Liste zum Europaparlament auf den vordersten Plätzen aufgestellt werden möchte.
Gegen Reinhard Bütikofer könnte mit Sven Giegold, ein weiterer Grüner Nachwuchspolitiker kandidieren, der über die Zwischenstation bei Attac seinen Karriereanker bei den Grünen gefunden hat. Auch er will mit seiner möglichen Kandidatur keineswegs eine politische Kritik an den Realo Bütikofer, sondern nur als „ein Angebot der Erneuerung“ verstanden wissen.
Zudem betonte Giegold, dass er nur dann für einen Spitzenplatz kandiert, wenn sich Harms auf Platz 1 durchsetzt. Denn Giegold betont, dass „die Gründungsgeneration, die die Grünen stark gemacht hat, auch ganz vorne vertreten bleibt“. Da sowohl Bütikofer, Giegold, Harms und Keller bereits Mitglieder des EU-Parlaments sind und auch bleiben werden und der Streit keine politischen Differenzen markiert, hat die Wahl am Wochenende höchstens parteiinterne Relevanz.
Steht die Linke vor ihrem Godesberg?
Anders sieht es bei der Linkspartei aus. Dort sorgt ein Satz im Leitantrag für Aufregung. Es geht vor allem um diese Passage:
„Spätestens seit dem Vertrag von Maastricht wurde die EU zu einer neoliberalen, militaristischen und weithin undemokratischen Macht, die nach 2008 eineder größten Krisen der letzten 100 Jahre mit verursachte.“
Dieser Satz war für viele Medien der Beweis, dass man mit dieser Linken keinen Staat machen kann. Aber da ist ja noch Gregor Gysi und seine junge Truppe, die die Partei in absehbarer Zeit (mit)regierungsfähig machen wollen. Auf einem Treffen in Berlin machte er mit Anleihen an den Patriotismus schon mal die Vorgaben.
„Wenn man sein eigenes Land nicht mag, kann man in ihm auch keine Verantwortung übernehmen.“
Da SPD und Grüne immer betonen, dass für sie die Linke als Mehrheitsbeschaffer in Frage kommt, wenn die sich in der Europa-, Militär- und Außenpolitik anpasst, setzt der Parteiflügel, der die Linke regierungsfähig machen will, hier an. Dass Gysi mit Realos aus der alten PDS eine Kandidatenliste für die Europawahlen vereinbart haben soll, in denen die Realos in der Mehrheit wären, schürt die Vermutungen, dass hier ein Bad Godesberg der Linkspartei vorbereitet wird.
In dem Badeort bei Bonn akzeptierte 1959 die SPD die Nato und die außenpolitische Orientierung der Adenauer-BRD und schuf so die Voraussetzungen zum Mitregieren. Damit entfremdete sich die SPD allerdings auch von den letzten Linken in der Partei. In der Linkspartei aber geben diese den Kampf noch nicht auf. Sie sehen im Europa-Parteitag am 14. und 15. Februar in Hamburg eine wichtige Vorentscheidung.
Personell wird die Auseinandersetzung an den westdeutschen Antimilitaristen Tobias Pflüger festgemacht, der bereits in der vorletzten Legislaturperiode Mitglied des EU-Parlaments war. Mittlerweile setzen sich Antimilitaristen aus Deutschland und Europa dafür ein, dass er erneut auf einen aussichtsreichen Platz auf der Kandidatenliste für das Europäische Parlament aufgestellt wird.
Er ist vielen ostdeutschen Realos besonders ein Dorn im Auge, weil er nicht auf Regierungskurs ist und als langjähriger Aktivist der außerparlamentarischen Bewegung für einen Politikstil steht, den die braven ostdeutschen Realos schon ablehnten, als sie noch in der DDR ihren etatistischen „Modernen Sozialismus“ als Antwort auf die Krise des autoritären Systems ausarbeiteten. Sie sind die theoretischen Stichwortgeber der ostdeutschen Realofraktion.
Beim Europaparteitag der Linkspartei haben sie einen Vorteil. Der Delegiertenschlüssel, der den Westen bevorteilte, gilt dort erstmals nicht mehr. So werden 312 der insgesamt 500 Delegierten aus den Ost-Landesverbänden und 188 aus dem Westen kommen. Da es aber falsch wäre, alle Delegierten aus der ehemaligen DDR den Realos und alle Westlinken ihren Gegnern zuzurechnen, hat Pflüger durchaus noch Chancen.
http://www.heise.de/tp/blogs/8/155814
Peter Nowak
Links
[1]
http://www.bundeswahlleiter.de/de/europawahlen/EU_BUND_14/
[2]
http://www.heise.de/tp/blogs/8/155110
[3]
https://www.piratenpartei.de/2014/01/05/piraten-waehlen-liste-zur-europawahl/
[4]
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ska-keller-will-bei-deutschen-gruenen-auf-platz-1-bei-europawahl-a-950350.html
[5]
http://www.rebecca-harms.de/
[6]
http://www.rebecca-harms.de/index.php/lesen/interview-im-zdf-morgenmagazin-harms-fordert-sanktionen-ge-15526
[7]
http://www.ska-keller.de/de/
[8]
http://europeangreens.eu/green-primary-2014-infographic
[9]
http://jose-bove.eu/
[10]
http://www.fr-online.de/politik/europaeische-gruene-ska-keller–ich-stehe-fuer-ein-offenes-europa-,1472596,26057520.html
[11]
http://www.taz.de/!132116/
[12]
[13]
http://www.sven-giegold.de/
[14]
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruenen-liste-fuer-europawahl-buetikofer-droht-kampfkandidatur-a-945473.html
[15]
http://www.sven-giegold.de/2014/taz/
[16]
http://www.die-linke.de/fileadmin/download/parteitage/hamburg2014/leitantrag_parteivorstand/131209_leitantrag_parteivorstand_europawahlprogramm_neu.pdf
[17]
http://www.welt.de/politik/deutschland/article124317674/Gysis-geheime-Kandidatenliste-gegen-Wagenknecht.html
[18]
http://www.europarl.europa.eu/meps/de/28249/TOBIAS_PFLUGER_home.html
[19]
http://www.scharf-links.de/90.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=42189&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=b12b429fd8
[20]
http://planwirtschaft.wordpress.com/?s=Moderne+Sozialisten%2C