Heidemarie Schroeder: Eine Gigafabrik in Grünheide. Oder der Albtraum vom grünen Kapitalismus, Büchner Verlag, Marburg 2025, 200 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3-96317-404-9

Wider das Symbol des grünen Kapitalismus – Widerstand gegen Elon Musks Gigafabrik in Brandenburg

Schroeder beschreibt in einem eigenen Kapitel, die nicht immer spannungsfreie aber insgesamt sehr positive Kooperation im Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ zwischen den regionalen Initiativen und den jungen Linken aus den Großstädten. Zu den gemeinsamen Gegner*innen gehören auch die Angehörigen eines angeblich umweltbewussten Mittelstands, die weiterhin auf die Lebenslüge des grünen Kapitalismus nichts kommen lassen. So schreibt die Journalistin Klaudia Lagozinski in der taz vom 13. März 2025 eine regelrechte Eloge auf ihren neuerworbenen Tesla. Kritiker*innen dieses Elektrofahrzeugs sind für die taz-Autorin nur glaubwürdig, wenn sie sich in den Wald zurückziehen. Lagozinski hätte mal das Buch von Heidemarie Schroeder lesen sollen.

Elon Musk ist mit einem Vermögen von über 400 Milliarden US-Dollar der reichste Mann der Welt. Er hat es als Unterstützer der Trump-Regierung und Förderer von Rechtsaußenkräften in aller Welt – nicht zuletzt auch der AfD – zu trauriger Berühmtheit gebracht. Dabei wird dem extrem rechten Multimilliardär in Brandenburg weiterhin der rote Teppich ausgelegt, damit er dort am Rande von Berlin eine Fabrik für Elektroautos hinstellen kann. Heidemarie Schroeder beschreibt in ihrem im Februar 2025 erschienenen Buch

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Das Protestcamp gegen die Tesla-Erweiterung wurde aufgelöst. Die Hintergründe

POLIZEI LÄSST FÜR ELON MUSK RÄUMEN

Die Besetzer*innen hatten auch ihre Unterstützung für all jene in der Tesla-Belegschaft bekundet, die für ihr Recht auf Gewerkschafts- und Organisationsfreiheit kämpfen. Tesla-Chef Elon Musk ist als Gegner von Gewerkschaften bekannt, die nicht nach der Pfeife des Managements tanzen. Mittlerweile steht Elon Musk weltweit zunehmend in der Kritik, weil er Ultrarechte in vielen Ländern unterstützt. Bekannt ist sein enges Bündnis mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die Kooperation ist so eng, dass man von einer Trump-Musk-Regierung reden kann. In den USA und Kanada haben einige ihre Tesla-Autos bereits mit Aufklebern versehen, die von einem „Anti-Elon Tesla Club“ verbreitet werden. Dass Musk jetzt offen als AfD-Unterstützer auftritt, lässt die Kritik auch in Deutschland wachsen.

Am 19. November wurde das Camp in Grünheide geräumt, mit dem seit Februar 2024 Klimaaktivist*innen gegen die Erweiterung des Tesla-Werks vor den Toren Berlins protestierten. Am 18. November behauptete die Polizei noch, es müssten dort Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg entfernt werden, dann könnten die Besetzer*innen wieder zurück auf das Gelände. Doch einen Tag später …

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Brandenburgs Grüne fallen tief. Erst verlieren sie bei der Landtagswahl ihre Mandate. Nun folgte ein politisches Nachspiel, das die Partei endgültig aus der Regierung fegt.

Brandenburgs Grüne: Vom Kabinett in die Bedeutungslosigkeit

Der Rauswurf in Brandenburg zeigt den Bedeutungsverlust der Grünen auch bundesweit. Auch in Thüringen werden sie sich bald aus der Regierung verabschieden, auch dort flogen sie aus dem Landtag. Selbst in Baden-Württemberg, wo sie derzeit den bisher einzigen grünen Ministerpräsidenten stellen, könnten sie bald in der Opposition landen. Eine ungewohnte Situation für eine Partei, die Opposition längst verlernt hat.

Auf der Homepage des Ministeriums sind noch zahlreiche Termine angekündigt, die die Ministerin für Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Ursula Nonnemacher, in den nächsten Tagen wahrnehmen wollte. Doch daraus wird nichts. Am vergangenen …

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Aktionen und Demonstrationen in Grünheide: „Tesla den Hahn zudrehen!

Wichtige Argumentationshilfe

Eine historische Einordnung kann hier auch als Argumentationshilfe gegen solche Distanzierungsforderungen dienen. Dazu möchte ich noch ein weiteres Beispiel anführen, das ausführlich behandelt wird in dem von der Sozialwissenschaftlerin Katharina Karcher veröffentlichten Buch „Sisters in Arms – Militanter Feminismus in Westdeutschland seit 1968“, welches auf Deutsch im Verlag Assoziation A erschienen ist. Es geht um gewaltfreie Sachbeschädigung bei den Adlerwerken seit 1987. Für diese Aktionen wurden damals kleine Brandsätze verwendet, was durchaus kritikwürdig ist. Das erklärte Ziel der Roten Zora war es, jegliche Beeinträchtigung von Menschen zu vermeiden. Der Hauptschaden an den Materialien entstand nicht durch das Feuer, sondern durch die ausgelösten Sprinkleranlagen. Mit den Aktionen wollte die Rote Zora die Forderungen von streikenden Adler-Arbeiterinnen in Südkorea unterstützen, die sich gegen ihre menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen wandten. Einige der Streikenden bezogen sich positiv auf die Aktion. Während einige eher liberale Frauenorganisationen sich von der Aktion distanzierten, gab es auch aus feministischen Kreisen viel Zustimmung.