Mit einer Aktionswoche wollen MieterInneninitiativen ihre Aktivitäten bündeln
„Kein Profit mit der Miete! Die Stadt gehört allen!“ lautet das Motto einer Aktionswoche, zu der sich Mieterinitiativen in 11 Städten (http://www.keineprofitemitdermiete.org/ ) verabredet haben. In Berlin beginnt die Aktionswoche am 20 Juni im Neuköllner Büro der Berliner MieterInnengemeinschaft in der Sonnenallee 101. Dort wird es ab 19 Uhr einen Film und eine Informationsveranstaltung zum Kampf um bezahlbaren Wohnraum in Russland geben. Interessant wird auch zu erfahren sein, wie offen die russische Oppositionsbewegung gegen Putin, die in den hiesigen Medien einen großen Stellenwert bekommen hat, für solche Proteste ist.
Bis zum 29. Juni wird auf Veranstaltungen, Konzerten und Demonstrationen in Berlin und Potsdam die Breite des aktuellen Widerstands gegen hohe Mieten deutlich.
Einen Erfolg können die NutzerInnen der Stillen Str. 10 in Pankow feiern, die mit der Besetzung einer Seniorenbegegnungsstätte deren Schließung verhindert haben. Dort eröffnen sie am 29. Juni zum Jahrestag der Besetzung eine kleine Ausstellung über die Aktion, die sogar über Deutschland hinaus Beachtung gefunden hat. Schließlich werden Besetzungen gemeinhin nicht mit Senioren in Verbindung gebracht. Doch auch in der Frankfurter Allee 15- 21 sind Seniorin wie Erika Eberlein aktiv gegen ihre drohende Vertreibung. Die 82jährige hat mit beim Aufbau der Häuser geholfen und wohnt dort seit der Eröffnung in der DDR zu Arbeiterpalästen deklarierten Gebäuden. Sie ist jetzt Teil einer Mieterinitiative, die am 27. Juni ab 17 mit einem Alleefest (http://mieterrat-frankfurter-allee.org/) vor den Häusern über ihren Widerstand berichten werden.
Keiner macht uns den Hof
Ein kulturell und altersmäßig völlig anderes Publikum spricht der Jugendclub Kirche von Unten (http://www.kvu-berlin.de/) in der Kremmener Straße 9- 11 an. Doch die NutzerInnen haben ähnliche Probleme. Weil sie die Renditeerwartungen eines Investors stören, wurde ihnen zum 31. Dezember 2012 gekündigt. Seitdem nutzen sie die Räume ohne Verträge. Unter dem Motto „Keiner macht uns den Hof“ laden sie am 29.06. zum Solidaritätskonzert. Die unterschiedlichen Bands spielen kostenfrei für den Erhalt des Jugendzentrums. „Wir sehen uns als Teil der Aktionswoche, weil der Kampf gegen hohe Mieten und Verdrängung keine Frage des Alters oder des Musikgeschmacks ist“ betont ein KvU-Mitarbeiter.
Diese unterschiedlichen Milieus zusammenzubringen, ist auch eines der Ziele der Aktionswoche. Wichtig war es den OrganisatorInnen, dass die Aktionen an den unterschiedlichen Orten der Vertreibung stattfinden. Doch es wird auch mehrere Termine geben, wo die unterschiedlichen Milieus zusammen diskutieren und demonstrieren können. So soll am 25. Juni ab 19.30 Uhr in der Regenbogenfabrik über die Forderung nach Vergesellschaftung diskutiert werden. Abgeschlossen wird die Aktionswoche mit einer Demonstration gegen hohe Mieten und Verdrängung, die am 29. Juni um 16 Uhr am Kottbuser Tor beginnt. Doch nach der Sommerpause soll es mit den koordinierten Mieterprotesten weitergehen. Für den 28. September ist ein bundesweiter Aktionstag geplant. Die Vorbereitungen für eine Großdemonstration in Berlin sind bereits angelaufen. Der Termin eine Woche nach der Bundestagwahl ist gut gewählt. Denn unabhängig von ihren Ausgang gilt auch hier die Devise: „Keiner macht uns den Hof“.
aus: MieterEcho online
http://www.bmgev.de/mieterecho/mieterecho-online/keine-rendite-mit-der-miete.html
Peter Nowak