Titus Engelschall, Elfriede Müller, Krunoslav Stojakovic, „Revolutionäre Gewalt – ein Dilemma“, Mandelbaum Verlag Wien 2019, 298 Seiten, 20 Euro, ISBN: 978-3-85476-687-2

Revolution und Gewalt

In dem Chile-Kapitel zeigt sich allerdings das anfangs benannte Problem, das sich durch das gesamte Buch zieht. Die Autor*innen bezeichnen den parlamentarischen Weg zum Sozialismus, wie ihn Allende anstrebte, als gewaltfrei. Mit einer anarchistisch begründeten Gewaltfreiheit und deren immer außerparlamentarischen Aktionsmitteln der direkten Aktion, des Streiks, Boykotts oder der Sabotage beschäftigen sie sich nicht.

Wie hältst Du es mit der Gewalt? Diese Frage beschäftigt Linke seit Jahrhunderten. Es gab zu allen Zeiten Anhänger*innen der konsequenten, revolutionären oder sozialistischen Gewaltfreiheit, für die sich mit Gewalt gegen Personen keine emanzipative Gesellschaft aufbauen lässt, die folgerichtig auch mit der gleichen Entschiedenheit gegen jede Staatsgewalt waren. Doch sie kommen in dem von Titus Engelschall, Elfriede Müller und Krunoslav Stojakovic im Mandelbaum-Verlag erschienenen Buch „Revolutionäre Gewalt – ein Dilemma“ nicht vor. Das zeigt sich schon auf dem Cover des Buches. Es zeigt das letzte Foto von ….

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Titus Engelschall/ Elfriede Müller/ Krunoslav Stojakovic: Revolutionäre Gewalt. Ein Dilemma. Mandelbaum, 298 S., br., 20 €.

Zwingend und emanzipatorisch

Gewalt sei nie eine gute Lösung; manchmal könne man auf sie aber im Kampf für den Fortschritt nicht verzichten, erklärte Elfriede Müller bei der Buchvorstellung in Berlin. Sie bezog sich dabei auf die undogmatische Sozialistin Carola Bloch, die 1988 erklärte: »Also ich glaube, dass man ganz ohne Gewalt nicht auskommt.«

Wie hältst du es mit der Gewalt? Diese Frage beschäftigt Linke seit Dezennien. Mehrheitlich unterscheiden sie explizit zwischen Gewalt gegen Sachen und gegen Menschen. Zu allen Zeiten gab es unter Linken aber auch Anhänger*innen der totalen Gewaltfreiheit. Deren Protagonist*innen waren überzeugt, dass …..

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