Ein Abend für George Grosz und mit Bert Brecht im FMP1

Er spottete auch überrote Päpste

Die Briefpartner machten sich auch ungeniert über die »proletarische Denkweise« mancher ehemaligen Freund*innen lustig. Sie karikierten insbesondere sogenannte Linientreue, die jegliche Wendungen in der kommunistischen Parteipolitik brav mitvollzogen. Doch trotz allen Spotts über die »roten Päpste«, wie der Maler und der Dichter manche kommunistische Führungsfigur im Briefwechsel bezeichneten, sympathisierten und solidarisierten sie sich mit der Bewegung. Als ein Freund 1935 aus der Sowjetunion nach Deutschland ausgewiesen wurde, schrieb Grosz, es sei jetzt keine Zeit für Spott, dem vonden Nazis bedrohten Mann müsse geholfen werden.

Im November hat das Kleine GeorgeGrosz-Museum geschlossen. Es hatte
als temporärer Ausstellungsort mehr als zwei Jahre sein Domizil in einer ehemaligen Tankstelle im Berliner Stadtteil Schöneberg gefunden. Über 30 000
Menschen besuchten das Museum seit seiner Gründung im Mai 2022. Die privaten Organisatorinnen sahen in dem großen Interesse am Leben des politisch engagierten Künstlers einen Ansporn, sich dafür einzusetzen, dass in Berlin dauerhaft an ihn erinnert wird. Schließlich hat er mit seinen bis heute bekannten Zeichnungen die Stützen der deutschen Gesellschaft so gekonnt karikiert wie kaum ein anderer – weshalb er auch immer wieder vor die Gerichte der Weimarer Republik gezerrt wurde. Um die Frage, wie der Würdigung von Grosz dauerhaft in Berlin ein fester Ort geschaffen werden könnte, ging es am Mittwochabend auf einer Veranstaltung, zu der

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