Ein Forschungsprojekt untersucht, wie Proteste gegen hohe Mieten und Dieselfahrverbote von rechts instrumentalisiert werden

„Der Diesel gehört zu Deutschland“

"Vielleicht kann man es exemplarisch so zuspitzen: Früher trafen sich die Mieter mit ihren Nachbarn aus der Türkei und sprachen auch über ihre Einkäufe. Heute sitzen manche langjährige Bewohnerinnen und Bewohner auf ihren Balkonen und räsonieren darüber, was die migrantischen Bewohnerinnen und Bewohner in ihren großen Taschen nach Hause tragen und wieso sie sich das leisten können. Man erkennt in den Interviews einen Rückzug aus dem nachbarschaftlichen Leben und eine Distanz", beschreibt Mackenroth den Zusammenhang von der Veränderung und Aufwertung von Freiräumen und der Zunahme rechter Ressentiments.

Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersuchte im Rahmen eines Forschungsprojekts, wie rechte Kräfte von städtischen Konflikten in Stuttgart und Leipzig profitieren konnten. Ihre Arbeit wirft Fragen für die aktuellen Proteste im Rahmen der Corona-Pandemie auf. Seit Jahren wird über die Gründe für die Erfolge rechter Gruppen und Parteien wie der AfD gestritten. Ein Erklärungsansatz sieht die Bevölkerung in ländlichen Regionen besonders anfällig für rechte Anschauungen, während die größeren Städte als Orte der Toleranz verklärt werden. Das Forschungsprojekt „Populismus und Demokratie in der Stadt“ hat sich zum Ziel gesetzt, …

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Peter Bescherer, Anne Burkhardt, Robert Feustel, Gisela Mackenroth und Luzia Sievi: Urbane Konflikte und die Krise der Demokratie. Stadtentwicklung, Rechtsruck und Soziale Bewegungen. Westfälisches Dampfboot Verlag, Münster 2021, 246 Seiten, 28 Euro.

Unterwanderte Proteste

Von Demonstrationen gegen Diesel-Fahrverbote bis zur Ethnisierung von Mietkonflikten: WissenschaftlerInnen aus Tübingen und Jena haben untersucht, ob und wie rechte Gruppen von städtischen Konflikten, etwa in Stuttgart, profitieren konnten. Parallelen zur Querdenkenbewegung sind offensichtlich.

Rechte Gruppen und Parteien wie die AfD sind in den letzten Jahren immer erfolgreicher geworden, über die Gründe wird seit Langem gestritten. Ein Erklärungssatz sieht vor allem die Bevölkerung ländlicher Regionen als anfällig für rechte Positionen, während die größeren Städte als Orte der Toleranz verklärt werden. Doch so einfach ist es nicht. Solche Klischees zu hinterfragen, hat sich das Forschungsprojekt „Populismus und Demokratie in der Stadt“ (PODESTA) zum Ziel gesetzt. WissenschaftlerInnen der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität und der Tübinger Eberhard-Karls-Universität stellten sich die Frage, wie städtische Konflikte in Stuttgart und Leipzig von rechten Gruppen genutzt werden könnten. Der Fokus der Untersuchung lag dabei nicht auf den rechten Gruppen, sondern auf der Frage, warum …

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Peter Bescherer, Anne Burkhardt, Robert Feustel, Gisela Mackenroth, Luzia Sievi: Urbane Konflikte und die Krise der Demokratie. Stadtentwicklung, Rechtsruck und Soziale Bewegungen. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2021, 246 Seiten, 28 Euro

Bewegte Bürger

Eine Rezension des Buches »Urbane Konflikte und die Krise der Demokratie« Im Rahmen des Forschungsprojekts »Populismus und Demokratie in der Stadt« (Podesta) haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, wie rechte Bewegungen Konflikte in der Stadtgesellschaft ausnutzen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts »Populismus und Demokratie in der Stadt« (Podesta) haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, wie rechte Bewegungen Konflikte in der Stadtgesellschaft ausnutzen. Die Tübinger Wissenschaftlerinnen Anne Burkhardt und Luzia Sievi widmeten sich den Protesten gegen das Verbot, mit Dieselfahrzeugen …

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